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DVDMAX

Kritik von DVDMAX

Gesehen: März, 2014

Wenn von Filmen aus der Kindheit die Rede ist, dann wird oft an die Disney-Klassiker gedacht. Viele nennen den „König der Löwen“, „Aladdin“ oder „Das Dschungelbuch“. Auch die „Zurück in die Zukunft“-Filme, die „Goonies“ oder gar „Star Wars“ werden reihenweise aufgezählt. Bei mir und meinen Geschwistern verhält sich das ein wenig anders. Nicht, dass wir nicht auch Disney-Filme geschaut hätten (Peter Pan war unsere erste gekaufte Videokassette), aber uns hat ein anderer Film deutlich mehr geprägt, der vielleicht nicht immer in solchen Listen auftauchen würde. Die Rede ist natürlich von „Hatari!“.

Was, ein Film über eine Gruppe Hallodris, die in Afrika wilde Tiere einfangen? Oh ja, genau der. Um ehrlich zu sein, ging es uns dabei nicht mal so sehr um den Film selbst. Wie haben, so zumindest meine Erinnerung, nicht mal den Namen gewusst, damals, als Kinder. „Hey, der Film mit den Tierfängern kommt im Fernsehen“ – und jeder hat gewusst, was Sache war.

Aber wie gesagt, das war’s gar nicht so sehr, weshalb er uns so wichtig war. Nein, es war etwas Anderes. Es war einer der wenigen Filme, den wir wirklich zu dritt nachgespielt haben. Immer und immer wieder. Dafür bereiteten wir uns natürlich akribisch vor. Wir nahmen uns ein dickes, gelbes Tierbuch aus dem Regal und machten eine Liste, wie viele Tiere wir wann, wo, wie und für wen fangen mussten. So intensiv haben wir uns sonst nie auf ein Spiel vorbereitet, das kann ich euch sagen. Schon die Vorbereitung hat Stunden gedauert! Wir bastelten uns Spielgeld, recherchierten nach berühmten Zoos oder Tier-Shows, was, das nur mal so nebenbei gesagt, einfacher klingt, als es damals ohne Internet war. Wir erstellten uns genaue Reisepläne (mit Hilfe des Weltatlas), kauften Proviant (also Schokolade aus dem Keller), holten uns Seile, Spielzeugpistolen und Plastikmesser – und verstauten alles in unserem Jeep, der praktischerweise auch Boot und Flugzeug zugleich war. Eigentlich war er nichts von alledem, sondern ein Stockbett, das wir einfach umfunktioniert hatten. Unten „fuhr“ mein Bruder – keiner konnte so gute Motoren- und Bremsgeräusche wie er. Meine Schwester und ich, wir waren oben und mussten die Löwen, die Zebras, die Schlangen, Schleiereulen, Affen, Delphine, Wölfe, Bisons oder Nashörner einfangen.

Natürlich war das verdammt gefährlich und nicht selten gerieten wir in schier ausweglose Situationen (natürlich vor allem bei den Nashörnern), aus denen wir nur unter Einsatz unseres Lebens, meist schwerverletzt, wieder rausgekommen sind. Wir fühlten uns wie richtige Helden, als wir die imaginären Tiere an die Zirkusdirektoren dieser ganzen Welt abgeliefert haben.
Wir verbrachten Stunde, Tage, Wochen damit, unser kleines, rotes Heft mit alle den Tieren abzuarbeiten. Das verdiente Spielgeld investierten wir natürlich wieder in neuen Proviant und schon konnte die Reise weitergehen.

Heute spielen wir das natürlich nicht mehr, das ist jetzt auch schon 15 Jahre her, wahrscheinlich noch viel länger. Meine Schwester wohnt lebt seit einem Jahr in England und macht ihren Doktor, mein Bruder hat eben die Meisterschule abgeschlossen und ich bin auch mittlerweile ein gutes Stück von zu Hause weg. Aber wenn wir uns dann alle mal sehen und irgendwie die Sprache auf wilde Tiere kommt, dann erinnern wir uns gerne zurück und tauchen in unsere Kindheit ein, in der wir auf dem Hochbett wie die Wilden durch das Kinderzimmer brausten und einen auf John Wayne machten.

Und schon allein für diese tolle Zeit, für diese gemeinsame Erinnerung, für diese ewige Verbundenheit zwischen uns dreien werde ich dem Film immer dankbar sein.

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