Marvel Phase 2 läuft heiß! Es ist schon interessant zu sehen, wie die Einzelfilme nach Avengers wieder den Fokus auf einzelne Figuren richten und ihre Geschichten weitererzählen. Das ist nämlich gar nicht so leicht, immerhin muss man jede Menge Kram, der passiert ist und der jede Menge einfach komplett verändert, im Hinterkopf behalten und dennoch eigenständige Geschichten erzählen, die funktionieren. Iron Man 3 hatte da schonmal einen guten Anfang gemacht. Action, Charakterentwicklung, Humor, alles war typisch Marvel und damit ziemlich gut umgesetzt. Wie sieht es nun bei Thor 2 aus? Ziemlich ähnlich. Was Thor einfach von den anderen Avengers abhebt, oder ihn besonders macht, ist die Mischung aus Sci-Fi, Fantasy und Historienfilm mit Shakespeare-elementen. Ich fand das schon immer toll. Thor kann einen in andere Welten entführen, muss nicht so "realistisch" sein wie Iron Man oder Capain America. Er kann viele verschiedene, abgefahrene Charaktere zeichnen und auch die Action kann weit mehr Fantasy/Herr der Ringe-stylisch daherkomen. Und das ist einfach eine coole Abwechslung. War Thor 1 noch eher ein Film über die Selbstfindung Thors als Sterblicher, so ist er in Thor 2 einfach durchweg Mr. Bad-Ass. Wer sich in Thor 1 hier und da mehr Asgard/Realm-Action wünschte (wie in den ersten 30 Min) wird in Thor 2 nun voll auf seine Kosten kommen. Und zu diesen Personen zähle ich mich auch. Klar, Thor 1 war stark, vielleicht besser als Thor 2, aber dennoch hatte man sich einfach ein wenig mehr abgefahrenen Kram gewünscht, der die Realms neben Midgard und Asgard berührt. Thor 2 bringt dem Zuschauer davon viel. Vielleicht sogar ein wenig zu viel. Denn hier gehts von der ersten bis zur letzten Minute gut zur Sache, Thor 2 unterhält über die volle Lauflänge ohne Durchhänger. Manchmal bekommt man jedoch das Gefühl, dass das Drehbuch sich ein wenig zu viel vornahm, was sich vor allem auf Malekith und das Pacing auswirkt. Denn mit Malekith präsentiert uns Thor 2 einen Bösewicht von der Stange, der zwar mächtig ist, aber eigentlich vollkommen blass bleibt. Seine Gründe werden kurz erklärt und er darf auch viel böse schaun, aber eine wirkliche Geschichte bekommt er nicht. Dafür ist er immerhin mächtig und ein wirklicher Gegenspieler, Dinge, die man zum Beispiel bei Iron Man 2 vermisste. Obwohl die Story um Malekith recht dünn ist und damit eigentlich noch Platz vorhanden ist, bringt das Drehbuch mit Loki, Thor, Jane, Thors Crew, sowie Odin und auch Stellan Skarsgard (oder wie auch immer) viele Charaktere in den Film, die nach Beachtung verlangen. Von diesen hebt sich natürlich Loki ab. Seine Szenen sind stark und gehören mit zu dem Besten, was der Film zu bieten hat. Unter geht er auf keinen Fall, dennoch hätte man sich mehr Zeit mit ihm gewünscht. Auch Jane und ihre Truppe bekommen nun weit mehr Aufmerksamkeit, was aber alles noch gut mit der Malekith-Storyline verwoben wurde, sodass es den Filmfluss immerhin nicht stört. Auch wenn diese natürlich nicht so interessant sind. Worauf ich hinaus will ist, dass in die relativ kurze Spieldauer zu viele Aspekte hineingeschaufelt wurden, sodass manche Dinge einfach untergehen. Zum Beispiel weiß der Humor zwar zu überzeugen (es gibt fast mehr lustige Szenen als in Iron Man 3), aber wird nicht immer gut platziert. Trotz seinen unübersehbaren Comic-touches ist Thor 2 vielleicht der düsterste Avengersfilm to date. Es ist aber einfach nicht ergiebig, wenn man hinter eine ernste Szene sofort eine witzige platziert. Das passt nicht. Und dennoch: Thor 2 gibt einem so viel krative und göttermäßige Action, dass diese Dinge nebensächlich werden. Thor ist einfach ein sau cooler Charakter, ebenso wie Loki oder auch Heimdall oder Thors Mutti. Auch der Einblick in die ganzen Realms funktioniert und bringt extrem viel Spaß. Vor allem wenn die Action, im Mittelteil, auch nach Asgard verlegt wird, fühlt man sich wie in einer gelungenen Mischung aus Star Wars, Herr der Ringe und Troja, die aber nie die Thor-Atmospähre verliert. Das ist einfach stark und macht viel Spaß. An sich muss man in Thor 2 vor allem die tollen Settings und die daraus resultierende Atmospähre loben. Der mystische Fantasytouch wird hier voll ausgereizt und das hebt Thor einfach von der erdlich gebundenen Avengers-Atmospähre ab. Insgesamt ist Thor 2 also ein etwas schwächerer Film als Nummer 1 (wo die Story und das Pacing einfach besser passten (außerdem geht in Thor 2 das Shakespearische etwas zu sehr verloren)), aber immer noch ein guter bis starker Beitrag ins Avengers-Universum. Thor 2 nutzt nämlich die Thor-exklusiven Möglichkeiten voll aus und bietet uns abgefahrene Action irgendwo zwischen Sci-Fi, Fantasy und Historienfilm. Der Film unterhält über die gesamte Laufzeit auf gutem Niveau und bietet dem Zuschauer damit eine gehörige Portion Popcorn-Kino. Ich muss gestehen, dass Thor 2 einer der wenigen Filme dieses Jahr ist, die meine Erwartungen nicht enttäuschten und das freut mich einfach sehr. Also Thumbs-Up und Kinoempfehlung. Für Avengers-Fans ist der Film ja ohnehin Pflicht. P.S Der Abspann bietet uns diesesmal 2 (!!) Sequenzen, eine in der Mitte und eine am Ende. Zumindest eine von diesen wirft (mit etwas Comic-Vorwissen) einen interessanten Ausblick auf Avengers 3. Man darf gespannt sein.