James Bond 007 - Sag niemals nie (Never say never again), 1983
Mit Irvin Kershner's 'Sag niemals nie' kehrte Sean Connery nach zwölf Jahren ein letztes mal als James Bond auf die Kinoleinwände zurück. Der Film war ein Remake des 1965er Bonds 'Feuerball', ebenfalls mit Connery als 007. Da er nicht von Eon Productions produziert wurde, ist er nicht Teil der offiziellen Bond-Reihe. Ein Rechtsstreit ermögliche Kevin McClory die Produktion dieses Films, dessen Erfolg bei ca 36. Millionen Dollar Budget recht groß ausfiel, denn der Film spielte über 160 Mio $ wieder ein. Trotz der Tatsache das viele bekannte Figuren wie M, Q, Moneypenny oder Blofeld (wenn auch nicht namentlich gennant) auftauchen, ist es doch ungewohnt so viele für die Rolle unbekannte Gesichter zu sehen. Nichtsdestrotz ist 'Sag niemals nie' ein guter Bondfilm der vor allem durch Sean Connery & Kershners Inszenierung überzeugt.
Als Bond von seinem Vorgesetzten M zur Erholung in ein Sanatorium geschickt wird, wird er dort zufällig Zeuge einer Auseinandersetzung, was die Organisation SPECTRE auf den Plan ruft. Diese versuchen Bond auszuschalten, ehe er ihnen auf die Spur kommen kann. Da der britische Agent sich nicht so schnell unterkriegen lässt, kommt er schon bald dem Spectre-Mitglied Largo auf die Schliche, welcher 2 Nuklearsprengköpfe in seiner Gewalt hat. Bond soll diese finden und in Sicherheit bringen, ehe die Organisation der Largo angehört diese Sprenköpfe aktiviert.
Trotz des Alters von 53 Jahren macht Sean Connery in seinem 7. Auftritt als Agent mit der Lizenz zu töten einen guten Eindruck, sowohl körperlich auch auch schauspielerisch. Es wirkt beinahe als wäre er nie weg gewesen und spielt seine Rolle mit Spielspaß und einer großen Portion Ironie, vor allem in den ersten 30 Minuten des Films. Namenhafte Darsteller wurden für weitere Rollen verpflichtet. So spielt Max von Sydow die Rolle des Ernst Stavro Blofeld, während Klaus Maria Brandauer Largo und Kim Basinger Domino spielt. Edward Fox spielt M, den Vorgesetzten von Bond der durch seine Leinwandpräsenz einen bleibenden Eindruck hinterlässt, während Pamela Salem als Moneypenny & Alex McCowen als Q eher unauffällig im Film untergehen. Brandauer als Antagonist Largo spielt die Rolle komplett anders und ist eher ein krasses Gegenstück zu seiner Figur aus dem Originalfilm von 1965. Largo damals noch sehr beherrscht, ruhig und besonnen ist er im Remake eher glatt und beinahe wahnsinnig wirkend, unruhig. Meiner Meinung nach wird mit dem Schauspiel etwas übertrieben, so fühlt er sich im Laufe des Films für mich desöfteren wie ein Fremdkörper an. Max von Sydow hat wenig Möglichkeiten im Film, spielt seine Rolle aber unauffällig ohne irgendwelche Kritik zu ermöglichen. Kim Basinger spielt die Rolle von Domino ziemlich überzeugend und gut, auch mit deutlich besserer Chemie zu Connery als ihr Filmpartner Brandauer. Einen weiteren Vergleich zum Original will ich eigentlich nicht wagen aber auch dort überzeugt mich Domino mehr, was aber keine Schmälerung der Leistung von Basinger sein soll. Fox als M ist kein Vergleich zu seinen Vorgängern und irgendwie auch eine Fehlbesetzung. Er hat wieder die Authorität, noch die Klasse oder Ausstrahlung von Bernard Lee, nicht einmal an Brown kommt er heran. Bitter. Einfach unnötig und nicht zufriedenstellend.
Die Locations im Film sind gut gewählt und auch gut im Film eingesetzt worden. Die Bahamas oder Frankreich sind zuvor zwar schon besser genutzt worden, funktionieren hier aber durchaus. Auch Malta, die USA und Spanien funktionieren gut, wenn auch nicht ganz so gut wie in den 'Vorgängerfilmen'. Das Ganze wirkt nicht ganz so exotisch, die Sets nicht so gut wie früher, was vor allem im Finale auffällt, da dies einfach nur künstlich und unecht wirkt, dennoch funktionieren zumindest die Drehorte im Film. Auch die Unterwasserszenen können sich sehen lassen. Die Verfolgung mit den Haien im Schiffswrack war klasse, eben so wie viele weitere Actionszenen. Die Eröffnungsszene ist als Beispiel auch ein echtes Highlight, genauso wie der Kampf im Sanatorium. Der ganze Witz dabei verstärkt diese Szenen nur, da Connery als auch Bond nicht mehr die Jüngsten sind und das im Film gut integriert wurde. Dennoch sind die Actionszenen klasse und Connery spielt immer noch überzeugend und großartig.
Kershner's Regie kann man eigentlich nichts vorwerfen. Klar, der neue Bond ist sicherlich kein Meilenstein wie sein letzter Film 'Empire strikes back' aber dennoch ein gut inszenierter, humorvoller und actionreicher Film der mit einem großartigen Hauptdarsteller aufwartet. Kershner weiß genau wie er Connery einzusetzen hat und macht dies hervorragend, was in vielen Szenen deutlich wird, als Bsp. in der Szene mit dem Kugelschreiber und 'Nr. 12', die einen explosiven Eindruck hinterlassen hat. Connery wertet den Film extrem auf was an seiner körperlichen Präsenz und seiner Ausstrahlung, sowie an seinem Humor liegt. (Ein Hoch auf die Oneliner im Film) Schade ist einfach nur, das Brandauer hier keinen würdigen Gegenpart liefern kann und Connery somit weitesgehend ohne Mühe und ohne Counterpart durch den Film marschieren kann. Damals funktionierte Adolfo Celi deutlich besser als Brandauer, der sowieso eine gänzlich andere Person spielt.
Der Soundtrack des Films blieb weitesgehend Höhepunktlos und gefiel mir nicht sonderlich. Selten fand ich einen Bond-Soundtrack belangloser, den Titelsong mal ganz außen vor. Hier fehlt ein wenig das Bondtypische, auch wenn man wohl 2-3x den Versuch gewagt hat etwas bondiger zu klingen, ohne den offiziellen Filmen dort gerecht zu werden. An und für sich mag der Soundtrack nett sein, im Zusammenspiel mit Bond funktioniert er für mich zu keinem Zeitpunkt und bleibt deshalb auch kaum im Gedächtnis. Ebenfalls ähnlich vergessenswert wären die nervigen Auftritte von Rowan Atkinson als Laufbursche des Secret Service. Keine Ahnung was man sich dabei gedacht hat.
Sag niemals nie hat viele gute Actionszenen und schöne Locations, vor allem aber hat der Film Sean Connery der durch seine Präsenz und durch sein Spiel überzeugt und diesen Film die nötige Klasse verleiht. Die erste halbe Stunde ist witzig, extrem unterhaltsam und schön selbstironisch, schade das dies nicht den ganzen Film über so hochwertig ist. Schlecht ist der Film dennoch nicht, da er starke Unterwasserszenen, tolle Action und ein spannendes Aufeinandertreffen mit Largo im Casino zu bieten hat, welches trotz des dämlichen Spiels sehr spaßig anzusehen ist. Das viele beliebte Figuren nicht optimal besetzt wurden oder man sie vielleicht nicht optimal besetzt fand, liegt sicherlich daran das man durch die 'offizielle' Eon-Reihe einfach andere Gesichter gewohnt ist und die Darsteller dort über Jahre hinweg ein Gesicht für die jeweilige Figur etablieren konnten, was den Darstellern hier logischerweise nicht möglich war. Sie bekommen hier aber auch nicht wirklich die Chance sich groß zu zeigen, bis auf Ausnahme von Fox der kläglich als Vorgesetzter von Bond scheitert. Schade drum. Mit einem besserem Soundtrack und einem passenderen Darsteller für den Antagonisten wäre hier sicherlich mehr drin gewesen. Gut ist der Film trotzdem, was vor allem daran liegt das man das 'langweilige' Finale aus dem Originalfilm durch coole Shootout's ersetzt hat. Wenngleich die Sets und Kulissen dort aufgrund des künstlichen Looks eher total versagten. Danke trotzdem Sean, für ein letztes Abenteuer als 007 in dem du einen deutlich besseren Abgang hattest als mit 'Diamantenfieber'.
7/10