Mad Max 2 - Der Vollstrecker (Road Warrior)
Die eher lose Fortsetzung zum australischen Hit 'Mad Max' spielt ca. 3 Jahre nach dem ersten Film. Eine richtige Zivilisation gibt es nicht mehr und die Tage ziehen sich dahin, während man nur noch versucht zu überleben. Die Suche nach Treibstoff ist das, was alle antreibt. Auch Max Rockatansky fährt durch die von Schrott durchzogenen Wüsten und ist auf der Suche, ahnt jedoch nicht das ihn sein Weg bald zu einer Gruppe von Menschen führen wird, die auf seine Hilfe angewiesen sind.
Die Stunts und die Action dieses Film, setze im Vergleich zum Vorgänger noch einen drauf. Alles wirkt größer und teurer, was es auch ist. Das 4 Mio Dollar große Budget wird für viele Fahrzeuge, Explosionen und Action ausgegeben. Der Film stellt damit auch einen Kontrast zum Erstling dar. Während dieser noch ruhiger war und einige Actionhöhepunkte hatte, wirkt die Fortsetzung wie ein wahres Auto-Schlachtfest.
Technisch gesehen ist dieser Film perfektes Actionkino. Die großartige Kameraarbeit fängt die Zerstörungsorgie von Mad Max 2 perfekt ein. Die Stunts sind noch größer und waghalsiger, die Gewalt noch präsenter als im ersten Film. Es kommt echte Endzeitstimmung auf. Da es keine wirkliche Form von Zivilisation mehr gibt, nimmt die Gewalt und das Verbrechen zu und regiert die Wüsten.
'Alle haben den Verstand verloren'
Max Rockatansky hat sich diesem Leben perfekt angepasst. Mit allen Mitteln überleben. Er geht dabei nie zu weit und behält stets noch etwas menschliches an sich, während die Gangs, die mittlerweile immer größer werden, keinen Halt machen. Es wird vergewaltigt, gemordet und geplündert. Die Darstellung der Gewalt fungiert als Stilmittel um die Zustände der Welt zu zeigen. Manche mögen das als Gewaltverherrlichend bezeichnen, ich sehe es als notwendiges Bild um die 'wahre' menschliche Natur zu zeigen.
Auch optisch ist der Film mit tollen Schauwerten gespickt. Nicht nur die Action oder die Fahrezeuge sind gut in Szene gesetzt, sondern auch die Drehorte in Australien perfekt eingefangen. Die Endzeit-Atmosphäre wird zu jederzeit stark rübergerbacht und fängt den Zuschauer ein. Was dem Film ebenfalls gut tut, ist der humoristische Teil des Films. Es wird sich nicht so ganz ernst genommen wie noch beim Erstling, sondern schießt bewusst etwas über's Ziel hinaus. So wirken die schwulen, mit einer 'arschfreien' Lederhose bekleideten Bösewichte mit Irokesenschnitt zunächst unfreiwillig komisch und nicht sonderlich ernst zu nehmen, was jedoch präsentieren soll wie tief die Welt gesunken ist. In ihren Handlungen wird aber deutlich wie krank alles geworden ist. Allgemein ist der Film eine interessante Mischung aus Individuen. Man hat sich viel an der Punkszene orientiert aber auch Westernähnlicher-Look ist präsent. Auch der Oberfießling als Gladiator-Kopie umherläuft hat definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Das Finale des Film ist sicherlich ein Höhepunkt der Reihe. Die ziemlich lange und verdammt gute Verfolgungsjagt ist spannend inszeniert und perfekt eingefangen. Keine schnellen oder auch mal unübersichtlichen Schnitte wie es heutzutage oft der Fall ist, sondern zu jeder Zeit übersichtlich. Mel Gibson fungiert als Wortkarger 'Held' großartig. Seine Zurückhaltung im Film, seine Präsenz trägt diesen Film. Er macht nicht wirklich viel, was auch gar nicht negativ gemeint ist, denn genau damit punktet er unheimlich.
George Miller ist ein weiterer Meilenstein gelungen. Mad Max 2 ist nicht nur eine großartige Fortsetzung, sondern auch ein total anderer, eigenständiger Film. Diese Tatsache macht diese Reihe stark. Der zweite Film ist weniger Cop-Drama mit Revenge-Movie und Western-Elementen sondern viel mehr ein irrer Ritt in Stahlkarosserie durch Wüsten voller Schrott in einer Welt die den Bach runtergegangen ist. Alle haben den Verstand verloren. Endzeitstimmung und Wahnsinn sind hier auf der Speisekarte. Ein gelungener Actionfilm mit großartigen, echten Stunts, tollen Schauwerten und einem coolen Hauptdarsteller.
9/10