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Bartleby

Kritik von Bartleby

Wenn man das Herz bestimmter Kids erobern will, lässt man sich auch für "Bibi und Tina" breitschlagen. =) Bibi Blocksberg ist schon seit den 80er Jahren ein Muss in sämtlichen Kinderzimmern, und die damaligen Kinder, allesamt heute groß und selbst Eltern, hätten sich wohl eine Verfilmung dieser Größe zu gerne gewünscht. Neben den ersten Abenteuern der kecken, jungen Hexe, erschuf Erfinderin Elfie Donelly 1991 die parallel laufende Bibi-und-Tina-Reihe. Der deutsche Regisseur Detlev Buck, bekannt durch Größen wie „Wir können auch anders“, „Männerpension“ und „Flashback“ inszenierte einen überraschend gelungenen Film für Mädchen und Teenies, der durch seine abwechslungsreiche, spritzige Art das Publikum in den Bann zieht. Ein buntes Abenteuer, mit peppigen Muscial-Songs, die aus der Feder von Peter Plate (Rosenstolz) stammen, an die sich ein erwachsener Zuschauer sicher gewöhnen muss, doch für das junge Publikum ist das genau das Richtige, gerade wenn man an „HighSchoolMusical“ und „Glee“ denkt. Für Bibi (Lina Larissa Strahl) und ihre beste Freundin Tina (Lisa-Marie Koroll) heißt es endlich wieder „Sommerferien“, welche sie zusammen auf dem Reiterhof verbringen. Dort plant der Graf Falko von Falkenstein (Michael Maertens) ein ganz besonderes Pferderennen. Doch für Sonne, Sommer, Pferde, Spass bleibt den beiden Mädchen kaum Zeit, denn dicker Ärger steht ins Haus: Der geldgierige Hans Kakmann (Charly Hübner) hat es auf das süße Fohlen „Socke“ abgesehen, und streckt bereits seine schmierigen Finger danach aus. Doch das reicht noch lange nicht, denn die hochnäsige Sophia von Gelenberg (Ruby O. Fee) tritt auf den Plan und versucht sich zwischen Tina und ihren Freund Alexander von Falkenberg (Louis Held) zu drängen. Die beiden Mädels haben alle Hände voll zu tun und Bibi versucht emsig mit ihrer Hexerei alles ins Lot zu bringen. Doch die wirklich dicke Freundschaft zwischen den beiden Pferdenärrinnen wird auf eine harte Probe gestellt… Anders als in den vorrausgegangenen Verfilmungen wird die kleine Hexe Bibi nicht mehr von Sidonie von Krosigk dargestellt, sondern von Lina Larissa Strahl. Der Film selbst legt ein wirklich flottes Tempo an den Tag, doch wirkt der Film niemals überhetzt, die eingespielten Musik-Nummern sind wirklich klasse choreographiert und wirken überraschender Weise nicht aufgesetzt, wie es in mancher Disney-Produktion der Fall ist. „Bibi und Tina“ ist ein wirklich modernes Abenteuer mit Musical-Einlagen, das an vielerlei Stellen eine gute Portion Selbstironie an den Tag legt und somit wirklich locker und flockig sich in die Herzen von Eltern und Kindern spielt, wobei Detlev Buck sehr deutlich auf ein älteres „Kinderpublikum“ zielt, rund um die Themen Jungs, Liebe, dicke Freundschaft und Eifersucht. Charly Hübner und Ruby O. Fee sorgen für reichlich Wirbel und Konfliktpotential, die wirklich gute Wahl der Schauspieler tut dem Film so richtig gut, kein hölzernes Wald-und-Wiesen-Spiel, sondern ein wirklich liebevoll inszeniertes Stück Mädchenfilm, der sich nicht verstecken braucht. Die bisher eher bieder wirkenden Verfilmungen um die kleine Hexe sind passé, hier kommt ein frisches Werk, dass Kinder und Eltern in Richtung Sommer blicken lässt. Mit Lina Larissa Strahl und Lisa-Marie Koroll hatte Detlev Buck ein wirklich glückliches Händchen bewiesen, die Beiden wirken sehr natürlich und bringen die "besten Freundinnen" sehr gut rüber. Auch liegt Detlev Bucks Augenmerk auf den Problemen der beiden Mädchen und nicht auf irgendwelchem Zauberschnickschnack, der natürlich nicht gänzlich fehlt, doch den beiden Hauptprotagonistinnen niemals die Show stiehlt. Ein Kuss verursacht ein weitaus größeres Chaos als irgendwelche Zaubereien von Bibi, was dem Film merklich gut tut. Man sieht, dass man keinen dreistelligen Millionenbetrag braucht, um eine schöne Geschichte zu erzählen, auch wenn der deutsche Film sich leider sehr oft verstecken muss. Hier allerdings nicht. Das Abenteuer ist wohl dosiert und artet in keinen wilden Special Effects-Albereien aus sondern er bleibt sehr bodenständig. Natürlich ist Bibi eine Hexe und versucht auch mit Zaubereien zu helfen, doch dies ist nicht der zentrale Punkt der Geschichte. Freundschaft, Eifersucht, Jungs und Pferde - darauf kommt es an. Natürlich braucht jeder gute Film nicht nur einen guten Protagonisten sondern auch einen genauso guten Antagonisten. Und da hat Detlev Buck wirklich in die Vollgen gelangt. Charlie Hübner glänzt mit einem over-acting als schmieriger Schnösel so richtig gut, und er ähnelt einem geistigen Onkel Dagobert ziemlich stark. Doch die beiden Jungschauspielerinnen brauchen sich nicht zu verstecken, sie spielen ihre Rolle wirklich gut, und der "Bösewicht" hat wirklich alle Hände voll zu tun. Das Schmankerl an der Sache ist Ruby O. Fee, welche mit theatralischem Gezicke und gezielten Eitelkeiten einem so manches Grinsen entlockt. Detlev Buck hat einmal mehr bewiesen, dass er es noch kann und auch ein jüngeres Publikum begeistern kann. Nach dem sehr schlechten "Rubbel die Katz!" setzt er hier eher auf Familienwerte und Teenagerspass und landet damit einen Volltreffer. Man braucht heutzutage keinen übergestylten "Heldenfilm" mit Pseudocoolness, es reichen eine dicke Freundschaft, Sommerferien, Probleme, die am Ende gelöst werden können und ein schönes Happy-End. Dann sind Eltern und Kinder vollauf zufrieden und man kann auch sagen, dass der deutsche Film wieder einen Pluspunkt gesammelt hat.

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