Es ist immer unglaublich schwer einen Star Wars Film losgelöst zubewerten, für die Anhänger des Kultes, die Star Wars Jünger garunmöglich. Zum Glück zähle ich mich zu den eher gemäßigtenFilm-Fans und behaupte mal, dass ich relativ ungehyped dran gehenkann. Immerhin habe ich mir den Kinogang nach letzten Enttäschungendes Franchises gespart und auf die Heimkino VÖ gewartet, was einegute Entscheidung war.

Episode 8 also: Ein richtig guter unterhaltsamer Sci-Fi Film, derdurch seinen teilweise sehr kindlichen Humor die zumindest im erstenTeil des Films aufkommende Schwere etwas lockert. Dazu gibt es jedeMenge Schauwerte und technisch hochwertige Effekte. Das Star WarsKind in mir freut sich über altbekannte Figuren undWeltraumexplosionen. Insgesamt macht der Film auch als Star WarsSpaß, wenn man sich auf die neuen Ansätze und Figuren einlassenkann. Ich muss leider gestehen, dass ich mit den neuen Hauptfigurennicht wirklich warm werde, was an der mangelnden schauspielerischenFähigkeit der Darsteller liegen kann oder daran, dass sie trotzihrer in diesem Film weiterentwickelten Charakter irgendwieunsympathisch bleiben, da hilft auch keine direkte oder indirekteVerbindung/Konfrontation, es bleibt mir insgesamt zu oberflächlich.Außerdem steckt im Film sehr viel Zeitgeist. Hat man in den erstenTeilen noch jede Menge One-Liner und Charme der späten 70er, frühen80er merkt man dem Film an, dass er in einer ganz anderen Zeitentstanden ist und daher seine Geschichte auch ganz anders voranbringt. Und da kommen wir dann zum wirklichen Knackpunkt des Films,seinen etwas merkwürdig gelgten Fokus, der eine gewisseUnausgeglichenheit mit sich bringt. Ich meine, dass man sich für dieCharakterentwicklung viel Zeit lässt ist ja schön und gut und auchzu begrüßen, allerdings sind gewisse Storyelemente dann wieder vielzu hastig abgearbeitet. Bei einer Lauflänge von immerhin 150Minuten, die man insgesamt zwar nicht merkt, hätte ich mirgewünscht, dass man es schafft ein ausgeglichenes Verhältniszwischen Action und eher ruhigen Szenen zu schaffen. Doch da man sichsehr viel Zeit für das Voranbringen der „neuen“ Figuren nimmtbleibt am Ende wenig Zeit für die noch zu erzählendenHandlungselemente, was auf mich den Eindruck machte, dass jemand mitder Uhr dahinterstand und sagte: „Leute, wir müssen zum Schlusskommen.“, was den Film in meinen Augen zum Ende hin unnötig hetzt.

Dazu kommen die zu vernachlässigenden Logikprobleme, die ich abermal außen vorlasse, weil es vermutlich im Star Wars Universum genugMöglichkeiten gibt, mir diese zu widerlegen. Vielleicht ist Logikauch das falsche Wort, einige Dinge waren halt einfach sehrbefremdlich und fühlen sich etwas an, wie ein Bruch mit alten StarWars Dingen, können aber auch einfach als Neuerungen, die bishernicht bekannt waren erklärt werden.

Insgesamt also ein guter Film, vielleicht nicht unbedingt ein sehrguter Star Wars Film aber immerhin der Beste der Neuzeit, vor allemweil er zu keinem Zeitpunkt wirklich langweilig oder nervig war.Natürlich gab es die ein oder andere Szene, die vollkommen unnötiggewesen ist, andererseits gab es aber auch echte WOW-Momente undSachen, die mir persönlich unglaublich gut gefallen haben. Esscheint also wieder bergauf zu gehen mit dem Franchise zumindestqualitativ, finanziell steht das ganze ja auf recht soliden Beinen.