Heute Nacht werden, wie jedes Jahr Anfang Januar, erneut die Golden Globes verliehen. Obwohl es sich dabei eigentlich um einen amerikanischen Filmpreis handelt, sind Zuschauer aus aller Welt gespannt wer die begehrten Trophäen absahnt und damit auch bei den noch ein Stück verlockenderen Oscars als Favorit ins Rennen geht. Was die Amerikaner Award Season nennen ist ein Spießrutenlauf von Preisverleihung zu Werbeevent und wird von jedem in der Hoffnung betrieben möglichst viele Preise abzuräumen. Doch auch wer nicht auf die Bühne gebeten wird, darf sich als Gewinner bezeichnet werden – zumindest gemessen an wirtschaftlichen Faktoren.
Denn im Grunde nähern sich all diese Preisverleihungen und das Brimborium rundherum immer stärker einer großen Werbebühne an, auf der nicht nur die nominierten Filme und zahlreiche werbeträchtige Namen ordentlich Pluspunkte sammeln, sondern auch die unzähligen Stars sich ihren Fans getreu als das ausgeben können, was ihnen am besten gefällt oder am meisten Sympathiepunkte einbringt. Da überrascht es nicht weiter, dass dieses Jahr auch ein Film wie Deadpool in der Kategorie Bester Film – Komödie oder Musical nominiert ist, schließlich haben seine Anhänger es lange genug propagiert. Wer überhaupt eine Chance haben will, der muss zunächst eine teure Werbekampagne finanzieren, wohl auch mit der Gewissheit durch den Aufschwung der Verleihung letztlich doch zu profitieren. Haltbare Vorwürfe oder doch nur neidisches Geschwurbel?
Sind Preisverleihungen noch wirklich an Filmen interessiert oder dreht sich längst alles um wirtschaftliche Faktoren? Was steht im Vordergrund, Diskurs oder Werbung, Kunst oder Kommerz?