Seit gestern Abend steht fest, dass Lav Diaz mit seinem neuen Film The Woman Who Left den Goldenen Löwen bei den 73. Filmfestspielen von Venedig gewonnen hat (wir berichten). Der philippinische Regisseur gilt als ein Vertreter des Slow Cinema und ist in erster Linie für seine extrem langen Filme bekannt. Im Gegensatz zu seinem diesjährigen Berlinalekandidaten A Lullaby to the Sorrowful Msytery (Laufzeit über acht Stunden) wirkt sein neuestes Werk mit gerade einmal 226 Minuten fast schon wie ein Kurzfilm. Aber woher kommt die Faszination hinter seinen Filmen und wann empfinden wir einen Film als zu lang?
Zunächst sollte man sich bewusstmachen, dass es natürlich verschiedene Gründe dafür gibt einen Film als zu lang wahrzunehmen. Der häufigste und wohl banalste Grund ist schlichtweg die Qualität. Ist der Film durchgehend uninteressant und schlecht, dann wird man ihn als Zuschauer wohl als zu lang empfinden, unabhängig davon ob er nun 30 Minuten oder sechs Stunden dauert. Über diesen offensichtlichen Grund hinaus gibt es jedoch noch einige weitere Facetten. Man kann einen Film als zu lang wahrnehmen, weil sein Erzähltempo langsam ist oder Nebenhandlungen den eigentlichen Konflikt ausbremsen. Weil man die gebündelte Aufmerksamkeit nach einer bestimmten Zeit als zu anstrengend empfindet oder der Film in Hinblick auf seine Laufzeit erzählerisch zu wenig bietet.
Ab wann empfindet ihr Filme (unabhängig von ihrer Qualität) als zu lang? Gibt es Werke, auf die ihr aufgrund der Laufzeit schon im Vorfeld verzichtet? Und wie entscheidend ist die Spieldauer bei eurer Filmauswahl?