Fast hätte Lav Diaz seine freie Tolstoi-Adaption The Woman who left (OT: Ang Babaeng Humayo) nicht auf den Filmfestspielen von Venedig vorgestellt. Zum Glück entschied sich der philippinische Meister der zeitaufwendigen Epen anders. Sein Schwarz-Weiß-Drama um Vergeltung und Hoffnung, das mit knapp unter vier Stunden für Diaz-Verhältnisse eine moderate Laufzeit hat, wurde mit dem Goldenen Löwen für den Besten Film gekrönt.

Der Große Preis der Jury, der dieses Jahr Sam Mendes vorstand, ging an den Designer und Regisseur Tom Ford für dessen stilsicheren Thriller Nocturnal Animals. Zwei Regisseure, deren Werke unterschiedlicher kaum sein könnten, wurden mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet: Der Mexikaner Amat Escalante für die Alien-Groteske The Untamed und der russische Regie-Veteran Andrey Konchalovskij für das Holocaust-Drama Paradise.

Der Spezialpreis der Jury ging an die iranisch-amerikanische Jungregisseurin Ana Lily Amirpour, die mit der kannibalistischen Dystopie The Bad Batch schockte. Emma Stone wurde für La la Land als Beste Darstellerin ausgezeichnet. Zum Besten Darsteller wurde Argentinier Oscar Martinez für seinen Part eines Nobelpreisträgers in The Distinguished Citizen gekürt. Noah Oppenheim erhielt für Jackie den Preis für das Beste Drehbuch.

Eine Auszeichnung ging nach Deutschland. Nein, nicht Wim Wenders mit seinem 3D-Werk Die schönen Tage von Aranjuez. Die 23-jährige Schauspielerin Paula Beer wurde als beste Nachwuchsdarstellerin geehrt. Zum 10. Mal wurde der Queer Lion verliehen, dieses Jahr an das isländische Liebesdrama Heartstone. Mit seinem gekonnten Mix aus Arthouse und Popcornkino wurde die 73. Ausgabe des Festivals zu ein neuer Höhepunkt.

Sind eure Favoriten unter den Gewinnern und wie findet ihr die Auswahl?