Keine Nazis, keine Stasi, keine Literatur. Statt Zeitgeschichte plötzlich Gegenwartskino: eine schnörkellose Geschichte von einem Vater-Tochter-Gespann, das sich über alle Differenzen hinweg näherkommt. So viel Wagnis ist selten bei den deutschen Einreichungen für die Oscars. Maren Ades in Cannes gefeierte Tragikomödie Toni Erdmann ist der offizielle Kandidat für eine Nominierung in der Kategorie Bester Fremdsprachiger Film.
Zum letzten Mal schickte Deutschland 2004 eine Komödie in den Wettbewerb. Good Bye, Lenin! erhielt jedoch keine Nominierung. Seitdem dominieren nach alter Tradition wieder historische Werke und Vergangenheitsbewältigung die Auswahlliste. Die Strategie zahlte sich seit der Wiedervereinigung zwei Mal aus, 2002 für Nirgendwo in Afrika von Caroline Link und 2006 für Florian Henckel von DonnersmarcksDas Leben der Anderen.