Wenn eine Person sich als jemand anderes als gedacht entpuppt, ist das gemein. Richtig böse wird es, wenn die Person gar nicht existiert. So verhielt es sich bei einem der bizarrsten Medienskandale der letzten Dekade, den Jeff Feuerzeig (The Devil and Daniel Johnston) in der Dokumentation Author: The JT LeRoy Story auseinandernimmt. Die Chronik eines ungeheuer erfolgreichen Amateur-Betrugs premierte Anfang des Jahres auf Sundance. Der erste Trailer zu der wilden, aber wahre Story seht ihr hier.
Zum Inhalt: 2001 wurde JT Leroys Bestseller „Sarah“ als literarische Sensation gefeiert. Presse und Promis wie Bono, Gus van Sant, Winona Ryder, Lou Reed, Michael Stipe, Tom Waits und Billy Corgan hofierten den jungen Schriftsteller, der in seinem Debütroman eine Kindheit voller Gewalt, Missbrauch, Drogen und religiösen Fanatismus verarbeitet. Traumatisierender als das war am Ende für die Leser, dass alles, inklusive der Person JT Leroy, vorgespielt und erlogen war.
Die Komplizin der Autorin Laura Albert, die den Betrug dirigierte, hat ihre in ihr Buch „Girl Boy Girl – How I Became JT LeRoy“ verpackten Erfahrungen schon an James Franco verkauft, der sie mit Kristen Stewart und Helena Bonham Carter verfilmen will. Davor gibt es die Fakten in der Doku, die am 29. Juli vorerst nur in Großbritannien startet. Regisseurin und Schauspielerin Asia Argento, die Leroys zweiten Roman The Heart is Deceitful above all Things adaptierte, lieferte 2005 im Interview eine passende Tagline dafür:
„Nichtmal mein Vater konnte sich so einen verwickelten Plot ausdenken.“
Seid ihr schon einmal auf prominente Schwindeleien hereingefallen?