Von Lidanoir am Mittwoch, 08 Juni 2016, 17:23 Uhr
Bildnachweis: © Constantin Filmverleih | Meryl Streep in "Florence Foster Jenkins"
Mit einer dicken Portion Selbstbräuner im Gesicht und noch dickerem Angeber-Jargon gab Meryl Streep am Montag auf der Public Theater Gala in New York eine unerwartete Parodie von Donald Trump. Die dreimalige Oscar-Gewinnerin (Suffragette) trat mit roter Krawatte, Toupet und falscher Wampe auf die Bühne und verblüffte die Zuschauer mit ihrer bissigen Verkörperung des Präsidentschaftskandidaten. Diejenigen, die auf eine Wiederholung der Aufführung hoffen, wurden in einem Statement Streeps jedoch enttäuscht:
„Ich schätze das Interesse, aber das war eine Spontanaktion, ein Einmal-im-Leben (und zum letzten Mal) Auftritt als dieser Charakter.“
Dafür sieht man sie bald in Stephen Frears Biopic der Sängerin Florence Foster Jenkins. Laut der New York Times war Streeps Auftritt überaus glaubwürdig und bis ins Detail auf die Marotten und Manierismen Trumps abgestimmt. Nicht einmal die Organisatoren der Veranstaltung ahnten etwas von der Performance. Oskar Eustis, künstlerischer Leiter des Theaters, reichte das Lob für den Auftritt voll und ganz an Streep weiter.
„Sie war absolut sicher, dass sie das machen konnte. Niemand von uns hatte sie in Kostüm und Make-up gesehen, bis sie auf die Bühne spazierte.“
Ganz und gar ihre Idee, von Anfang bis Ende, sei die Nummer, die das Publikum im Sturm eroberte. Viele teilten mit begeisterten Kommentaren Bilder und Videos des Events auf YouTube und Twitter. Dass Trump sonderlich erfreut über die Parodie sein wird, ist zweifelhaft. Er fällt regelmäßig auf durch drastische Kommentare über Frauen, die irgendetwas gesagt oder getan haben, dass ihm nicht gefällt. Zu denjenigen, die bisher mit seiner Verachtung bedacht wurden zählen Rosie O'Donnell, Kristen Stewart, Ariana Huffington, Hillary Clinton und „alle Frauen bei The Apprentice“. Über Streep, die selbst Unterstützerin Clintons ist, hatte er sich in der Vergangenheit unerwartet positiv geäußert. Meryl Streep sei exzellent, sagte er dem Hollywood Reporter „Außerdem ist sie ein toller Mensch“. Das ist immerhin ein Trump-Statement, dass man so stehen lassen kann.
Was haltet ihr von solchen Künstlerauftritten anlässlich des Wahlkampfs?