Der polnischstämmige Regisseur, Schriftsteller und Schauspieler Andrzej Żuławski verstarb gestern im Alter von 75 Jahren in einer Warschauer Klinik an einer Krebserkrankung. Zuławski, geboren in Lwiw im damaligen Ost-Polen (heute zur Ukraine gehörig), verband zeitlebens eine wechselhafte Beziehung mit seinem Heimatland. Seine Filme wurden immer wieder Opfer von Zensur, er kehrte dem Land oftmals den Rücken, um Jahre später wiederzukehren.
Dass seine Filme von staatlichen Zensoren permanent beäugt wurden, liegt an der Unangepasstheit des Filmemachers, dessen bekannteste Werke "Nachtblende" (1975) und "Possession" letztendlich außerhalb Polens zustande kamen und auch hier für einigen Wirbel und diverse Auszeichnungen sorgten. Erst 2015 erschien mit "Cosmos" sein letzter Film, entstanden nach einer 15-jährigen Pause. In seiner Zeit als Regisseur hatte er immer wieder Beziehungen mit Künstlerinnen, er ist Vater von vier Kindern drei verschiedener Frauen, darunter auch die französische Schauspielerin Sophie Marceau, mit der er 17 Jahre liiert war. Marceau übernahm in vier seiner Filme die Hauptrolle.
Zuletzt sorgte Żuławski in seinem Heimatland Polen 2010 für mediale Aufmerksam, als sein Roman "Nocnik" (Der Nachttopf) von der polnischen Regierungen mit einem Verbreitungsverbot belegt wurde, dem ersten nach der Wende '89. Vorangegangen war eine Beziehung mit der Tochter eines früheren Außenministers Polens, die sich im Roman diskriminierend dargestellt fühlte.
Żuławski hinterlässt 15 Filme, darunter einige zeitlose Klassiker. Sein Sohn Xawery (*1971), der auf Facebook einen Tag vor dem Tod des Regisseurs über dessen Gesundheitszustand informierte, ist ebenfalls Regisseur.