Die Oscar-Nominierungen für die besten Leistungen des Jahres 2015 im Filmbereich sind noch keine Woche alt. Und dennoch wurde schon so viel berichtet, kritisiert und die Köpfe geschüttelt (wir berichteten), dass man allmählich meinen mag, dass es sich um eine reflexartige Reaktion handelt. Der größte Kritikpunkt in diesem Jahr: Zu viele der Nominierten sind von weißer Hautfarbe, zu wenige sind Vertreter ethnischer Minderheiten. Kein Will Smith, kein Farbiger von „Straight Outta Compton“ und von dem sagenhaften Erfolg „Creed“ nur das olle Weißbrot Sylvester Stallone. Und da wurde ja noch gar nicht über die Zahl der Frauen bei den nominierten Regisseuren gesprochen und erst Recht nicht über die Anteile von Frauen und ethnischen Minderheiten bei den Mitgliedern der Academy. Die sind nämlich verschwindend gering.

Das Einführen einer „Quote“, wie es nun von mancher Seite gefordert wird, ist dabei kompletter Schwachsinn, da es die Anforderungen an Künstler ein Stück weit von ihrer Herkunft und Hautfarbe abhängig machen würden. Das zwanghafte Nominieren einer Minderheit würde die Qualität der Arbeit in den Hintergrund rücken. Die Folge dieser Ungerechtigkeit im schlimmsten aller Fälle wäre das Gegenteil des angestrebten Zieles: Mehr Rassismus, weil mehr Fokus auf die Hautfarbe gelegt würde. Und dennoch; wie Comedian und Talkshow-Host Bill Maher in seiner Sendung „Real Time with Bill Maher“ anmerkte, die Zahlen sind überraschend. Gerade Hollywood und die Academy sind doch dafür bekannt, äußerst liberal zu handeln und vermehrt Filme gewinnen zu lassen, die liberale Werte vertreten. Lieblingsbeispiele: „12 Years A Slave“ oder „Dallas Buyers Club“. Die Liberalität scheint sich allein auf die Wahlen zu beschränken.

Und nun zur Frage: Wo seht ihr das Problem? In der mangelnden Distribution von Filmen von und mit und über Minderheiten, bei der Academy oder eher in der müßigen Diskussion an sich?