Zum zweiten Mal in Folge besteht die Riege der 20 für den Oscar nominierten Schauspielerinnen und Schauspielern ausschließlich aus Weißen. In der Kategorie der Regisseure bildet Alejandro G. Iñárritu die einzige Ausnahme, wobei hier ebenfalls wiederholt keine Frau aufgestellt wurde. Im letzten Jahr hingen die Hoffnungen vor allem an dem biografischen Drama "Selma", das immerhin als bester Film nominiert wurde und den Oscar für den besten Song sogar gewann. In diesem Jahr kamen mit "Straight Outta Compton" und "Creed" zwei Oscargaranten zum Vorscheinen, an denen Schwarze maßgeblich beteiligt waren. Doch anstatt, im Falle von "Straight Outta Compton", RegisseurF. Gary Gray, die junge talentierte Besetzung oder den Film als Ganzes zu nominieren, wurde lediglich das von Weißen verfasste Drehbuch beachtet. Bei "Creed" sieht es ähnlich aus, da weder Regisseur und Autor Ryan Coogler noch Michael B. Jordan als Darsteller mit einer Nominierung bedacht, sondern nur Sylvester Stallone die Ehre zuteil wurde.
Cheryl Boone Isaacs, die Präsidentin der Academy äußerte ihre Enttäuschung über den Mangel an Diversität, verdeutlichte aber, dass diese Tatsache nicht die Großartigkeiten der nominierten Werke schmälere. Im Hinblick auf das Erreichen von Gleichberechtigung bei den Oscars müsse der Prozess jedoch beschleunigt werden. Laut einer Studie der Los Angeles Times aus dem Jahr 2012 besteht die Gruppe der über 6000-köpfigen Academy-Mitglieder zu 94% aus Menschen mit kaukasischer Herkunft und zu 77% aus Männern. Es könnte an der Zeit sein, der Academy neue Mitglieder zu verschaffen, ist der Anteil an Neulingen doch sehr gering (Median des Alters: 62).
Was haltet Ihr davon? Wurden die genannten Filme und Filmschaffenden zu wenig beachtet?