Vor ein paar Wochen ging Jennifer Lawrencemit einem Aufsatz durch die Presse, in dem sie dokumentierte, dass sie sich von der Filmindustrie diskriminiert fühlt und ein wesentlich geringeres Gehalt als ihre männlichen Schauspielerkollegen für ihre Arbeit an dem Film "American Hustle" erhielt (Link zum Aufsatz) . So stieg nun auch die junge Oscar-Gewinnerin aktiv in die Debatte um die Rechte der Frauen in Hollywood ein. Sie stößt damit zu einer Gruppe um Meryl Streep, Emma Thompson, Liv Tyler, Sandra Bullockund einigen anderen, die sich schon seit Jahren gegen Sexismus im Filmgeschäft engagieren.
Bisherige Studien und Statistiken wiesen im Allgemeinen darauf hin, dass Frauen in allen Arbeitsbereichen Hollywoods unterrepräsentiert sind. Trotz der langjährigen Debatte besagen Zahlen aus dem Jahr 2014, dass 85% der Filme keine Regisseurin aufwiesen, 80% keine Drehbuchautorin, 33% keine Produzentin, 78% keinen weiblichen Editor und 92% keine Kamerafrau (Center for the Study of Women in Television and Film). Die Autorin dieser Studie, Dr. Martha Lauzen, analysiert seit zwei Jahrzehnten die Rollenverteilung vor und hinter der Kamera. Sie äußert, dass die Debatte zwar medial an Aufmerksamkeit gewinne, sich aber faktisch nicht viel geändert habe.
In einer aktuellen Studie konzentrierte man sich nicht nur auf die 250 umsatzstärksten Filme des Jahres, sondern verglich diese mit den 700 umsatzstärksten bezüglich der weiblichen Beteiligung. Unter den 700 umsatzstärksten Filmen befinden sich 13% Regisseurinnen, wobei die Zahl mit Blick auf die Top-250 auf 7% sinkt. Ähnliche Ergebnisse lassen sich in Bezug auf die anderen Jobs des Filmgeschäfts finden: 13%/11% weibliche Drehbuchautoren, 27%/23% weibliche Produzenten, 9%/5% Kamerafrauen. Das Resultat lautet also, dass tendenziell bei High-Budget-Produktionen weniger Vertrauen in die Arbeit von Frauen gelegt wird und sie sich vermehrt mit den kleinen Produktionen abfinden müssen. Woher kommt dieser Irrglaube über ein höheres Risiko bei weiblicher Beteiligung?
Bei dieser Studie muss jedoch bedacht werden, dass lediglich auf das Jahr 2014 geschaut wurde und es dieses Jahr schon das ein oder andere Gegenbeispiel gibt:Elizabeth Banks konnte als Regisseurin und Produzentin von "Pitch Perfect 2" einen der höchsten Erträge des Sommers einfahren, Sam Taylor-Johnson führte "Fifty Shades of Grey" zum Erfolg (ca. 570 Millionen Gesamteinnahmen) und RegisseurinSarah Gavron und Autorin Abi Morgan bringen mit "Suffragette" einen Oscargaranten auf den Weg. Trotzdem tritt die Gender-Debatte auf der Stelle und lässt an realen Auswirkungen vermissen.
Was denkt Ihr über die Gender-Debatte in Hollywood? Wird sich da demnächst etwas ändern? Welche Ursachen vermutet Ihr?