Schauspieler Gottfried John ist zwei Tage nach seinem Geburtstag verstorben. Er wurde 72 Jahre alt und erlag einem Krebsleiden.
Seine Karriere begann der 1963, nach einer schwierigen Kindheit, am Schillertheater in Hannover. 1971 gab er sein Filmdebüt und arbeitete u.a. mit Rainer Werner Fassbinder zusammen, der ihn „Lili Marleen“, „Welt am Draht“ und „Die Ehe der Maria Braun“ besetzte. Unter Fassbenders Führung spielte er auch die Rolle des Reinhold Hoffmann in „Berlin Alexanderplatz“, basierend auf dem Werk von Alfred Döblin. Neben Kinorollen übernahm er auch TV-Engagement wie etwa in „Derrick“, „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“.
1995 übernahm John die Rolle des Bösewichts in „GoldenEye“. Seit dem hing die Bezeichnung „Bond-Bösewicht“ wie ein Damoklesschwert über ihm. Dabei war John ein überaus vielschichtiger Darsteller. Allerdings öffnete ihm diese Rolle auch die Türen zu internationalen Produktionen wie „Der Unhold“, „Lebenszeichen – Proof of Life“ und „Asterix und Obelix gegen Cäsar“ (für den er den Bayrischen Filmpreis erhielt). Seinen bisher letzten Auftritt hatte er in der Romanadaption „Saphirblau“.
Mit John starb nicht nur ein markantes Gesicht, sondern auch ein großartiger Schauspieler, der leider oft unter Wert verkauft wurde. Abschließend noch ein Aufzug aus einem Interview, welches John 2012 den Kollegen vom Filmreporter gab. Hier seine Antwort, auf die Frage, was die Wahrheit erfassen kann, wenn nicht die Worte.
Auf jeden Fall ist es nonverbal und ein ganz intensives Gefühl. Liebe ist ebenfalls ein ganz intensives Gefühl und kann nur nonverbal verdeutlicht werden, wenn sie nicht nur Projektion ist. Es ist immer weniger, wenn man sagt "Ich liebe dich", als wenn man wirklich liebt. Genauso ist der Satz "Seh dir mal den schönen Sonnenuntergang an", weniger als der Sonnenuntergang selbst. Der Sonnenuntergang ist das Wirkliche. Der Rest ist lediglich etwas Reduziertes davon. Wenn etwas benannt wird, ist es schon weniger, als das was ist.