Gestern erschien der erste Trailer zu The Iron Claw, dem neuen Drama von A24. Hinter dem Vokal und den zwei Ziffern steht eine Filmproduktionsgesellschaft sowie Filmverleih aus New York, der sich in den letzten Jahren eine treue Fangemeinde aufgebaut hat (auch dank dieser 50 Filme). Nicht nur das, auch bei Preisverleihungen konnten die Verantwortlichen schon öfters die eine oder andere Trophäe einheimsen. Als Beispiel sei hier der Oscar-Erfolg von Everything Everywhere All at Once erwähnt.
A24 ist mittlerweile für viele ein Synonym für anspruchsvolles, oft kreatives und auch gerne mal eigensinniges Kino. Mittels cleveren Marketing und gut angenommenen Filmen hat es A24 geschafft selbst eine Art Marke zu werden. Ein Gegenentwurf zum populären Franchise-Kino. Doch wie ein Bericht von The Wrap nun offenbart, scheinen die Bosse von A24 die Wohlfühlzone der Firma verlassen zu wollen. Es ist Zeit, auf Franchise-Jagd zu gehen!
A24 soll sich aktuell darum bemühen, die Rechte an der Halloween-Reihe von Miramax zu erwerben (mehr dazu hier), um die Reihe unter ihrem Banner fortzuführen (Update: Hat nicht geklappt). Noah Sacco, A24-Akquisitionsleiter, soll diesen Sommer Agenturen beauftragt haben, für die Firma bekannte Marken zu finden, mit denen man arbeiten könnte. Die Arthouse-Sparte soll aber nicht aufgegeben werden, wie ein Vertriebsleiter gegenüber The Wrap mitteilte:
„Jeder in der unabhängigen Filmbranche ist sich darüber im Klaren, dass A24 neben seinem Arthouse-Angebot auch auf kommerziellere Filme umsteigen muss. Bei einer Bewertung von 2,5 Milliarden US-Dollar ist es ziemlich offensichtlich, dass sie in mehr kommerzielle Filme expandieren müssen.“
Genau das soll laut des Berichts geschehen, auch um kleinere Projekte der Produktionsgesellschaft zu unterstützen. Durch die Verbreitung der Marke A24 sollen andere Filme der Firma profitieren. Erste Schritte dieser Ausweitung fanden bereits statt. Es wird aktuell an einer Prequel-Serie zu Freitag, der 13. gearbeitet (wir berichteten), ein Projekt mit Paris Hilton befindet sich ebenfalls in der Mache und Civil War von Alex Garland soll sogar der erste Actionfilm des Studios werden.
Dennoch wollen die Verantwortlichen auch weiterhin mit aufstrebenden Filmemacher*innen zusammenarbeiten und auf das Genre Drama setzen. Eine Taktik, die sich in den meisten Fällen für beide Seiten auszahlte, auch wenn es in den letzten Jahren (kommerzielle) Flops gab, wie zuletzt Beau is Afraid, der einen Verlust von 35 Millionen US-Dollar brachte. Hier sei aber erwähnt, dass A24 damit wohl schon gerechnet hat und das Studio die dritte Zusammenarbeit mit Autorenfilmer Ari Aster als Prestigeprojekt ansieht, bei dem die Hoffnung ist, dass der Titel über längere Zeit an Gewichtung, Geld und Gefolgschaft gewinnt.
A24s Problem ist, dass sie zwar viele Erfolge bei Kritik, Festivals und oft auch Publikum haben, allerdings die Einspielergebnisse oft schwankend sind und ihre meisten Titel nicht genug Gewinn erbringen, um größere zusätzliche Investitionen zu stemmen. Mit dem neuen Fokus auf Marken und Franchises, soll dieser wirtschaftliche Makel ausgeglichen werden, ohne das der gute Ruf und die diversen kleineren Projekte der Firma darunter leiden. Ob das gelingt, wird sich zeigen.