Bildnachweis: © 20th Century Studios | Szene aus "Avatar - Aufbruch nach Pandora"

Neuer Ärger für Disney: US-Investor reicht Klage ein wegen angeblicher Buchhaltungstricks

von Dominik König

Ende letzten Jahres erschien nach geschlagenen 13 Jahren Wartezeit endlich mit Avatar: The Way of Water die Fortsetzung zu Avatar - Aufbruch nach Pandora. Und obwohl James Cameron den historischen Rekord von fast 3 Milliarden US-Dollar Einspiel - inflationsbereinigt -  schlussendlich nicht ganz wiederholen konnte, so kann man das Sequel, das rund 2,32 Mrd. an den weltweiten Kinokassen erzielte und damit immerhin noch zum dritterfolgreichsten Film aller Zeiten avancierte , wohl kaum als Fehlschlag bezeichnen. Während Teil 1 aber noch unter dem Dach von 20th Century Fox realisiert wurde, wanderten die Fortsetzungen durch den Fox-Deal zu Disney.  Die Übernahme beinhaltete allerdings auch die Forführung einer Zusammenarbeit mit dem US-Investmentgruppe TSG-Entertainment. Und die scheinen nun solche Unregelmäßigkeiten bei ihrem Geschäftspartner festgestellt zu haben, dass sie mittlerweile Klage gegen das Haus der Maus eingereicht haben.

So berichtet Collider, dass Disney beschuldigt wird, durch unsaubere Tricks bei der Buchhaltung ganze Unsummen von Investitionen schlicht einbehalten zu haben. TSG-Entertainment war und ist bekannt dafür, schiere Unsummen in die Projekte von Fox zu investieren und war darüber auch maßgeblich beteiligt an frühren Erfolgen des aufgekauften Studios, etwa der Planet der Affen Prequel-Trilogie. In einer am Dienstag eingereichten Anklageschrift erhebt der Investor nun den Vorwurf, dass der Mäusekonzern "nahezu jeden Trick in der Hollywood-Buchhaltungsstrategie angewandt habe", um ihnen Hunderte Millionen Dollar im Zusammenhang mit deren Investionen zu verweigern. Zudem habe sich Disney an "Eigengeschäften" beteiligt, indem man beispielsweise Fox-Filme von lukrativen Lizenzvereinbarungen mit HBO, sprich Warner Discovery, kurzerhand auf die hauseigenen Streamingplattformen Disney+ und Hulu umgeleitet habe. 

Dabei ist von über 100 Titeln die Rede, die im Laufe der letzten Dekade produziert urden. Dazu zählen sollen sowohl ältere Kinoerfolge wie Bohemian Rhapsody,  Deadpool, Planet der Affen - Revolution, Der Marsianer und Grand Budapest Hotel, aber auch neuere wie etwa The Menu oder zuletzt The Banshees of Inisherin, die bereits über die neu geschaffenen 20th Century Studios durch Disney veröffentlicht wurden. Durch eine unabhängige Prüfung will TSG-Entertainment zu  dem Schluss gelangt sein, dass man ihnen 40 Millionen Dollar allein für drei Filme schuldig ist, darunter auch Shape of Water - Das Flüstern des Wassers, der 2018 als Bester Film bei den Oscars gewann. In all diese Projekte will TSG-Entertainment laut eigenen Angaben zusammengerechnet etwa 3,3 Mrd. US-Dollar gesteckt haben. Weiterhin wird behauptet, dass man durch die fehlenden Einnahmen nicht dazu imstande gewesen sei, in weitere hochwertige Großprojekte,  allen voran  Avatar: The Way of Water zu investieren, was TSG wiederum auch noch im Nachhinein noch zusätzlich um Gewinne gebracht habe. Davon ausgehend, ist es durchaus sehr wahrscheinlich, dass der Investmentgruppe schätzungsweise wirklich mehrere Hundert Millionen Dollar an Nachzahlungen zustehen könnten.

Als zusätzlichen Affront gegenüber Disney dürfte obendrein auch die Wahl des Rechtsanwalts zu verstehen sein. TSG-Entertainment hat die Klage nämlich über den Juristen John Berlinski einreichen lassen. Dieser vertrat bereits Hollywood-Star Scarlett Johansson, als diese den Mauskonzern verklagte,  nachdem dieser den Marvelblockbuster Black Widow während der Coronapandemie im Kino und auf Disney+ veröffentlichte, was sich negativ auf einen potenziellen Gewinnanteil ausgewirkt hatte.  Berlinski hatte in diesem Fall schon nach einem juristischen Vergleich eine Nachzahlung von 40 Millionen Dollar erwirkt, die Disney der Schauspielerin gewähren musste.  Seitens Disney hat man sich noch nicht zur Klage durch TSG-Entertainment geäußert, wir halten euch dazu aber auf dem Laufenden.

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