Der griechische Komponist Vangelis ist tot. Wie diverse Medien und die Nachrichtenagentur AFP mit Bezug auf seinen Anwalt berichten, soll der 79-Jährige bereits am Dienstag, dem 17. Mai verstorben sein. Vor seinem Tod war er zuletzt an Covid-19 erkrankt und deswegen wochenlang in einem Krankenhaus in Frankreich behandelt worden.
Vangelis, der mit bürgerlichem Namen Evangelos Odysseas Papathanassiou hieß, galt zu seinen Lebzeiten als einer der Pioniere elektronischer Musik. Nach seiner Geburt im Jahr 1942 in Agria bei Volos, begann er schon im Alter von nur vier Jahren zu komponieren. Eine klassische Ausbildung mit Klavierstunden lehnte er ab und hatte während seiner gesamten Karriere kein tatsächliche Kenntnis darüber, wie man Noten liest oder schreibt und studierte zunächst Malerei an der Akademie der Schönen Künste in der griechischen Hauptstadt Athen. Nachdem er in seiner Heimat in den frühen 60ern die Band Forminx gründetete, die landesweit recht populär wurde, zog es ihn Ende des Jahrzehnts nach Frankreich, wo er und zwei Kollegen sich zur progressiven Rockband Aphrodite's Child formierten. Nach einigen Hits trennte sich diese allerdings schon 1972, woraufhin Vangelis sich mit einer Solokarriere der Filmmusik zuwandte.
Seinen ersten großen Erfolg feierte er dabei 1982, als er für den Score zu Die Stunde des Siegers den Oscar für Beste Filmmusik gewann, womit die Academy erstmalig ein Werk auszeichnete, dass zu großen Teilen mit elektronischen Synthesizern entstanden war. Das ebnete diesem modernen Sound den Weg nach Hollywood, wo Vangelis schließlich begann, mit Regisseur Ridley Scott zu arbeiten. Unvergessen sind dabei natürlich allem voran seine sphärischen Synthie-Klänge zum Cyberpunk-Krimi Blade Runner sowie die zum Monumentalepos 1492 - Die Eroberung des Paradieses. Abseits davon komponierte Vangelis aber auch die Musik zu einigen Dokumentarfilmen des berühmten französischen Tiefseeforschers Jacques Costeau.
In der Traumfabrik machte er sich allerdings mit den Jahren eher rar, seine letzte große Arbeit war der Soundtrack zu Alexander von Oliver Stone im Jahr 2004. Nachdem der Isländer Jóhann Jóhannsson sich bei der Musik für Blade Runner 2049 zu sehr von dem ikonischen Sound des Vorgängers entfernte, wurde er durch Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch ersetzt, die zusammen mit Regisseur Denis Villeneuve sogar versucht haben sollen, Vangelis zur Mitarbeit an der Fortsetzung zu bewegen. Der jedoch lehnte ab.
Auch wenn es um Vangelis zuletzt eher still wurde und er nun für immer verstummt ist, so erklang und erklingt seine Musik bei zahlreichen Events und Sportveranstaltungen bis heute. So etwa auch bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2012 in Athen, wo ein Philharmonieorchester das oscarprämierte Titelthema aus Die Stunde des Siegers einspielte.
Ruhe in Frieden.