In der vergangenen Nacht von Sonntag auf Montag sind einmal mehr die Oscars über die Bühne gegangen. Doch wurde die 94. Verleihung, die wieder wie gewohnt im Dolby Theatre in Los Angeles abgehalten wurde, etwa auf der Hälfte der Gala durch einen Zwischenfall spürbar überschattet.
Bei der Verleihung des Goldjungen für den Besten Dokumentarfilm erlaubte sich Chris Rock (Saw: Spiral), der die Laudatio dazu abhielt, einen Scherz auf Kosten von Jada Pinkett-Smith (Matrix Resurrections). Er amüsierte sich offenbar über den kahlrasierten Kopf der Schauspielerin, die wegen einer Autoimmunerkrankung an kreisrundem Haarausfall leidet. Deren Ehemann Will Smith schien zunächst noch darüber lachen zu können, erhob sich dann aber kurzerhand von seinem Sitzplatz, schritt auf die Bühne und verpasste Chris Rock vor dem versammelten Haus und weltweitem Millionenpublikum eine Ohrfeige. Später wurde Smith selbst für seine Leistung im Drama King Richard als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet, in seiner Dankesrede entschuldigte er sich zwar bei den Anwesenden für die Entgleisung, jedoch nicht bei Rock.
Während die Bilder davon gestern um die Welt gingen und natürlich neben den Schlagzeilen auch die sozialen Netzwerke beherrschten, sah die Academy of Motion Pictures, Arts and Sciences, die die Verleihung alljährlich ausrichtet, sich offenbar dazu gezwungen, ein Statement zu dem Vorfall zu veröffentlichen. So hieß es schon wenige Stunden danach auf dem offiziellen Twitter-Account:
"Die Academy duldet keine Gewalt in jeglicher Form. Wir freuen uns, heute Abend unsere 94. Oscar-Gewinner zu feiern, die diesen Moment der Anerkennung von ihren Kollegen und Filmliebhabern auf der ganzen Welt verdient haben."
Mit diesem extrem knappen Kommentar reagierte man frühzeitig auf die hitzigen Debatten in den sozialen Netzwerken, die auch teilweise von anderen FIlmschaffenden herrührten. So forderte u.a. der Produzent Marshall Herskovitz, der selbst Mitglied der Academy ist, diese per Tweet dazu auf, Disziplinarmaßnahmen gegen Will Smith einzuleiten, da dieser "die gesamte Gemeinschaft blamiert" habe.
Laut bisherigem Stand soll Chris Rock noch keine Anzeige gegen Smith erstattet haben, was bedeutet, dass dieser wohl vorerst nicht wegen Körperverletzung für sechs Monate hinter Gittern landen wird, inklusive einer Geldstrafe von 100,000 US-Dollar, was offenbar dem gewöhnlichen Strafmaß für solche tätlichen Angriffe im Bundesstaat Kalifornien entspricht. Will Smith wolllte sich nach seiner Dankesrede zunächst nicht gegenüber der Presse zu dem Eklat äußern, veröffentlichte aber mittlerweile via Instagram eine weitere Entschuldigung, die dieses Mal auch Chris Rock mit einschloß.
Wie seht ihr die Situation?