Schon seit mehreren Jahren befindet sich das klassische Kino, wie Filmfans es kennen und lieben, in der Krise. Spätestens seit dem Aufstieg von Netflix und Co. und dem Streaminghype wirkt die Veröffentlichungspolitik für einen großen Blockbuster zunehmend wie ein überholtes Auslaufmodell. Und nachdem Universal bereits im Frühjahr den Vorstoß wagen wollte, Blockbuster wie Fast & Furious 9 grundsätzlich 17 Tage nach Kinostart parallel als VoD zu veröffentlichen und Disney bereits vor einiger Zeit "Mehr Streaming, weniger Kino" als neue Konzernstrategie präsentierte, zieht nun ein weiterer Studioriese nach.
Wie Variety berichtet, will Warner Bros. nämlich im kommenden Kinojahr 2021 sämtliche kommenden Filme parallel zum regulären Release auch auf dem hauseigenen Streamingdienst HBO Max veröffentlichen. Den Anfang machen wird dabei bereits schon diesen Monat Wonder Woman 1984. Der DC-Blockbuster wird, zumindest in den USA, zum einen am 25. Dezember in den meisten der aktuell geöffneten Kinos anlaufen, zum anderen aber ebenfalls bereits im Stream verfügbar sein. Im Laufe des Jahres soll diese Handhabe, die aufgrund der Pandemie bislang als Ausnahme empfunden wurde, jedoch zur Regel werden.
Heißt im Klartext: Alle 17 bislang angekündigten Filmen, von kleineren Produktionen wie etwa In The Heights oder Reminiscence, über Blockbuster wie The Suicide Squad, Godzilla vs. Kong bis hin zu Prestigetiteln wie Denis Villeneuves Sci-Fi Epos Dune und Matrix 4 werden zum Kinostart sowohl in den Kinos als auch zeitgleich bei HBO Max zu sehen sein. Allerdings wird die Verfügbarkeit dabei zunächst auf eine Dauer von 30 Tagen beschränkt sein. Danach sollen die Filme weiterhin exklusiv im Kino gezeigt werden und mit Einläuten des Heimkinostarts dann auch auf allen gängigen VoD-Plattformen. Unklar ist dabei allerdings, ob sie ab dann auch dauerhaft bei HBO Max gestreamt werden können. Darüber hinaus kündigte man allerdings auch an, dass das ganze Vorhaben bislang nur ein Ein-Jahresplan und nicht für 2022 oder die darauffolgenden Jahrgänge vorgesehen sei. Warner CEO Ann Sarnoff äußerte sich dazu wie folgt:
"Wir leben in noch nie dagewesenen Zeiten, die nach kreativen Lösungen verlangen, die diese neue Initiative umfassen. Niemand will Filme mehr zurück auf der großen Leinwand haben als wir. Wir wissen, dass neue Inhalte das Lebens, aber wir müssen das in Einklang bringen mit der Realität, dass die meisten US-Kinos während 2021 wahrscheinlich nur mit begrenzten Kapazitäten werden auskommen müssen."
Bislang klingt das also eher nach einer relativ exklusiven Regelung für die immer noch schwer angeschlagenen Kinos in den USA. Fraglich bleibt allerdings, wie sich diese Entwicklung auch auf den europäischen Markt auswirken wird. Im Gegensatz zu Nordamerika, wird Wonder Woman 1984 hierzulande wohl überhaupt nicht mehr in den Kinos starten (wir berichteten), sondern mutmaßlich direkt beim Pay-TV Sender Sky Deutschlandpremiere feiern. Offiziell bestätigt ist dies aber noch nicht.
Mittlerweile hat Warner auch einen Werbetrailer zur neuen Releasestrategie in 2021 veröffentlicht, den wir euch unten verlinkt haben.
Eure Meinung dazu?