Der italienische Filmkomponist Ennio Morricone ist tot. Laut dem Anwalt seiner Familie starb er im Alter von 91 Jahren in seiner Heimatstadt Rom. Berichten diverser italienischer Medien zufolge erlag er in einem Krankenhaus den Folgen eines Sturzes.
Auch wenn Morricones Schaffen vor allem mit dem Genre des Italowestern unweigerlich in Verbindung gebracht wurde, allem voran natürlich die legendäre Mundharmonika und die E-Gitarrenriffs in Sergio Leones Spiel mir das Lied vom Tod, so deckte der 1928 in der italienischen Hauptstadt geborene Filmkomponist und Dirigent ein noch viel breiteres Spektrum ab. Im Lauf seiner 60-jährigen Karriere schwang er zu sage und schreibe 520 Film-und Fernsehproduktionen den Taktstock, lieferte in seiner Hochphase in den Neunzigerjahren allein im Jahr die musikalische Untermalung für 15 Filme. Bei den Oscars wurde er zwar ganze sieben Mal mit Nominierungen bedacht, erstmalig 1978 für In der Glut des Südens von Terrence Malick. Die Auszeichnung blieb ihm jedoch lange verwehrt, auch wenn er 2007 mit dem Oscar fürs Lebenswerk geehrt wurde. Die Laudatio für ihn hielt Clint Eastwood, mit dem er bei zahlreichen Filmen zusammenarbeitete, und übersetzte die von Morricone auf Italienisch gehaltene Dankesrede.
Fast 10 Jahre später sollte es dann aber schließlich doch noch klappen mit dem regulären Goldjungen. Nachdem Quentin Tarantino für gefühlt jeden seiner Filme auf frühere Werke von ihm zurückgegriffen hatte, holte er Ennio Morricone für den Western The Hateful 8 mit an Bord, wofür er dann schließlich doch noch den Oscar für die Beste Originalmusik erhielt. Auch wenn er seitdem im hohen Alter deutlich kürzer trat, so war er doch bis zuletzt als Komponist für Dokumentationen, Kurz-und Fernsehfilme tätig, auf nationaler wie internationaler Bühne, wo er aktuell seine Mitwirkung am Animationsfilm The Canterbury Ghost vorbereitete.
Nun mag Ennio Morricone zwar von uns gegangen sein, seine ikonischen Klänge aber haben das Medium Film als Ganzes und den Western insbesondere so hinreichend und nachhaltig geprägt, dass sie aus diesem nicht mehr wegzudenken sind und wohl auch auf ewig sein werden. Mit ihm verlieren sowohl das Fernsehen als auch das Kino fraglos einen der größten Filmkomponisten aller Zeiten.
Ruhe in Frieden.