Joker mit Joaquin Phoenix in der Titelrolle gewann bei den Filmfestspielen in Venedig nicht nur den Goldenen Löwen (wir berichteten) und erntete durchaus Kritikerlob, es gab auch einige Stimmen, die nicht ganz so euphorisch mit dem Film umgingen. Der Grund: Joker soll von seiner Aussage her wohl alles andere als harmlos sein. Viele warfen dem Film sogar vor, er wurde quasi den nächsten Amoklauf evozieren. Eine harte Anschuldigung. Kurz vorm Kinostart veröffentlichte Warner nun eine Stellungnahme:
"Waffengewalt in unserer Gesellschaft ist ein kritisches Thema, und wir sprechen allen Opfern und Familien, die von diesen Tragödien betroffen sind, unser tiefstes Mitgefühl aus. Unser Unternehmen hat eine lange Tradition in der Spende an Opfer von Gewalt, einschließlich Aurora, und in den letzten Wochen hat unser Mutterunternehmen sich mit anderen Geschäftsführern zusammengeschlossen, um die politischen Entscheidungsträger aufzufordern, Gesetze gegen diese Epidemie zu erlassen. Gleichzeitig glaubt Warner Bros., dass eine der Funktionen des Storytelling darin besteht, schwierige Gespräche über komplexe Themen zu provozieren. Machen Sie keinen Fehler: Weder die fiktive Figur Joker noch der Film sind ein Indiz für jegliche Art von Gewalt in der realen Welt. Es ist nicht die Absicht des Films, der Filmemacher oder des Studios, diesen Charakter als Helden hochzuhalten."
Zur Erinnerung: Im Juli 2012 erschoss ein als Joker verkleideter Amokläufer in Aurora, Colorado, zwölf Menschen bei einem Screening von The Dark Knight Rises. Immer wieder wird diese Tragödie / dieses Verbrechen herangezogen, wenn es um Joker geht. Die Angehörigen der Opfervon Aurora veröffentlichten sogar einen offenen Brief, der sich kritisch mit Joker auseinandersetzt und der Hauptgrund für das Statement des Studios gewesen ist.
Neben Phoenix besteht der Cast von Joker außerdem noch aus Zazie Beetz (Deadpool 2), Marc Maron (GLOW), Brian Tyree Henry (Child's Play), Shea Whigham (Kong: Skull Island), Frances Conroy (American Horror Story) und Robert De Niro (GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia). Regie führte Todd Phillips, den man vor allem durch seine Hangover-Trilogie kennt. Gemeinsam mit The Fighter-Autor Scott Silver schrieb er auch das Script zum Film, der am 10. Oktober in Deutschland in die Kinos kommen wird.
Was sagt ihr dazu? Glaubt ihr, dass es gut ist sich so mit dem Film auseinanderzusetzen oder macht die mediale Aufmerksamkeit den Film nur noch "gefährlicher"?