Nachdem man sich eigentlich darauf eingestellt hatte, mit Slender Man eine neue Horrorikone für die Filmwelt zu erschaffen, hatte der vorausgehende Internetmythos um diese Figur in der Realität doch bereits dadurch Vorarbeit dahingehend geleistet, dass in ihrem Namen Gewalttaten begangen wurden (darunter die viel beachtete Geschichte von zwei 12-jährigen Mädchen in Wisconsin, die eine Freundin in den Wald lockten und beinahe zu Tode stachen).
Der Slender Man also war bereits bekannt und berüchtigt genug, was Sony Screen Gems 2006 dazu veranlasste, David Birke zu beauftragen, ein Drehbuch zu schreiben, welches auf diesem Charakter basiert. Mit Sylvain White, der zuvor den spaßigen Actioner The Losers sowie den französischen Thriller Choral des Todes inszenierte, hatte man zudem einen fähigen Regisseur gefunden, der dem Slender Man ein würdiges Leinwanddebüt bereiten könnte. Das Ergebnis allerdings ist nun nicht allein ein ernüchterndes. Nicht nur wurde die Bewerbung des Filmes von Screen Gems nach einem Poster und zwei Trailern eingestellt, der Film ist nun auch stark geschnitten in die Kinos gekommen – was man ihm auch überdeutlich anmerkt.
Während sich die Produzenten für eine deutlich düstere Variante des Slender Man entschieden, bestand Screen Gems auf ein PG-13 – letztlich aber ist dieser Film eine Geschichte von und für Teenager. Das wahre Problem war, dass Sony Screen Gems große Angst vor Rückschlägen hatte, die damit begannen, als der Vater des Mädchens, welches von ihren Freundinnen lebensgefährlich verletzt wurde, die Produktion als „geschmacklos“ betitelte. Mehrere wichtige Szenen wurden aus Angst des Studios vor den kommenden Reaktionen restlos aus dem Film gestrichen.
Ob wir diese fehlenden Szenen jemals zu sehen bekommen, wird sich zeigen. Wenn der Film jedoch keinen halbwegs rentablen Erfolg an den Kinokassen erwirkt, ist der Mythos um den Slender Man jedenfalls auf der Leinwand weitestgehend gestorben. Ein trauriges Schicksal: Als Horrorikone einer ganzen Generation entstanden, um dann zerschnitten und verheimlicht in Vergessenheit zu geraten.
Was haltet ihr von den Hintergründen?