Es war nicht der erste Trailer zu Glass der gestern Abend für Furore sorgte, sondern die Meldung dass Autor und Regisseur James Gunn, der Macher der Guardians of the Galaxy-Filme, von Walt Disney gefeuert wurde (hier geht’s zur entsprechenden News). Diese Neuigkeit war für viele ein Schock, galt Gunn doch als der Autorenfilmer, dem es gelang seinen eigenen Stil innerhalb des MCU beizubehalten.
Wie berichtet wurde waren alte, bereits gelöschte Tweets der Grund für Gunns Entlassung. Darin machte er provokative, dumme aber unpersönliche Scherze über Vergewaltigung und Pädophilie. Diese Geschmacklosigkeiten passten damals zu Gunn, immerhin erlernte er sein Handwerk bei der legendären Trash-Manufraktur Troma und arbeitete dort an Fillmen wie Tromeo & Juliet oder Terror Firmer. Ebenfalls legendär war seine Kurzfilm-Reihe PG Porn, die man sich auf YouTube ansehen kann.
Doch wie kamen die Tweets wieder im Umlauf? Der Trump-Lobbyist Jack Posobiec hat sich die Mühe gemacht und in den Archiven nach diesen gesucht. US-Medien, die der Republikanischen Partei nahe stehen, haben diese dann weiter verbreitet und die Forderung aufgestellt, dass sich Disney von Gunn trennen soll. Dass der Konzern diesen Forderungen so schnell nach gab überrascht wenig.
Grund hierfür könnte die anstehende Übernahme von Fox sein. Disney will vermutlich kein Risiko eingehen, vor allem da sie es jetzt endlich geschafft haben ihren größten Konkurrenten bei diesem Deal, Comcast, zu besiegen. Des Weiteren wird der Besitzer von Fox News, Rupert Murdoch, mit der Übernahme ein wichtiger Partner (ein Teil des Kaufpreises von 72 Milliarden US-Dollar wird in Aktien gezahlt). Murdoch ist klar der Republikanischen Partei zugehörig.
Ein weiterer Grund für die Entlassung könnte das Aus des Roseanne-Revivals sein. Wie wir berichteten setzte Disney die Serie nach der ersten, sehr erfolgreichen Staffel ab, weil Hauptdarstellerin Roseanne Barr rassistische Äußerungen machte. Damit setzte Disney ein klares Zeichen. Ein ähnliches Zeichen hinterlassen sie jetzt auch bei Gunn und machen damit sehr deutlich, dass sie ihren Ruf konsequent schützen. Ob sie damit aber Aussage tätigen, dass rassistische Äußerungen genauso schlimm sind wie dumme, pubertäre Scherze ist eine Diskussion, die man gerne führen kann.
Doch wie geht es jetzt mit Guardians of the Galaxy Vol. 3 weiter, der eigentlich im Herbst gedreht werden sollte, um 2020 in die Kinos zu kommen? Auch dazu kann aktuell nur spekuliert werden. Eine zentrale Frage ist, ob Gunns fertige Script benutzt wird, oder ob Disney die Verwendung auch als Ruf schädigend ansieht. Sollte dies der Fall sein könnte das die Produktion des Films um ein bis zwei Jahre zurückwerfen.
Wird das Script verwendet, muss jetzt schnell ein Regisseur/in her. Einige Stimme forderten bereits Thor: Tag der Entscheidung-Macher Taika Waititi. Doch dieser ist aktuell mit Jojo Rabbit beschäftigt. Der sollte im Herbst zwar abgedreht sein, aber dann steht noch die Postproduktion an. Es darf bezweifelt werden, dass Waititi die Guardians und die Bearbeitung von Jojo Rabbit unter einen Hut bringen kann und will. Es bleibt spannend.
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