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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

"Zarte Parasiten" erzählt die Liebesgeschichte von Jakob und Manu, die ihre eigenen überlebensstrategien entwickelt haben. Ohne festen Wohnsitz oder geregelter Arbeit leben sie in einem selbstgebauten Lager im Wald und gehen zum Duschen ins örtliche Schwimmbad. Immer knapp bei Kasse, verdienen sie ihr Geld als menschliche Dienstleister. Sie heuern bei Menschen an, um deren Sehnsüchte zu stillen. Sie geben ihnen, was sie brauchen oder was ihnen fehlt.

Kritik

Christian Becker und Oliver Schwabe spekulieren in ihrem Spielfilmdebüt auf die Eindruckskraft gewichtiger Zeitproblematiken wie die Kommerzialisierung von Emotionen, Vereinsamung und die Furcht vor einer allseits drohenden Manipulation. Jakob (Robert Stadlober) und Manu (Maja Schöne) suchen systematisch sie nach Menschen, die einsam sind oder sich nach Aufmerksamkeit sehen. Einzeln oder gemeinsam spenden sie falsche Zuneigung oder ersetzen eine Bezugsperson. Gegen Geld, Unterkunft und etwas zu Essen. Manu hat die todkranke Frau Katz (Gerda Böken) am Haken, Jakob angelt nach dem wohlhabenden Ehepaar Martin (Sylvester Groth) und Claudia (Corinna Kirchhoff), die nach dem Tod ihres Sohnes händeringend einen Ersatz suchen. Jakob gefällt die Position so gut, dass er darüber nachdenkt, sich darin zur Ruhe zu setzen.

Doch wie ihr Klientel sehnen die beiden Titelfiguren sich natürlich insgeheim nach Zuneigung. Zumindest Jakob findet bei Claudia und Martin etwas von dieser zwischenmenschlichen Wärme, die überall verloren oder erkaltet scheint. Die Idee klingt vielversprechend, die Umsetzung macht jedoch alles Potenzial zunichte. Zwischen Sozialstudie und Psychogramm bringt das Regie- und Autoren-Duo einige gern und oft thematisierte Aspekte des des modernen sozialen Miteinanders aufs Tapet. Woher der zur Schau getragene Weltschmerz der Figuren kommt, ergründen die Regisseure nicht. Mit grau-trüben Bildern und ungemütlichem Wetter tun die Filmemacher alles, um den emotionalen Zustand der Protagonisten auch das Publikum nachempfinden zu lassen. Erfolg haben sie nur bedingt. Das zähe Drama erweckt in der Tat das Gefühl quälender Sinnlosigkeit, allerdings liegt das vor allem an der repetitiven Story. Seine Themen handelt der Film oberflächlich und unambitioniert ab. Ähnlich wie bei Manu und Jakob scheint das Hauptinteresse hier mehr, auf einem Trend zu reiten und damit etwas einzunehmen. Ob die Hauptfiguren ihr Dasein ausgesucht haben oder hinein gerutscht sind, woher sie kommen und was sie verbindet, bleibt unklar. 

Das habe nichts mit dem zu tun, was sie wollten, wirft Manu Jakob vor, als dessen Verhältnis zu seiner Gastfamilie ihre Beziehung überschattet. „Was wollten wir denn?“, fragt Jakob. Das wüsste man als Zuschauer auch gerne, doch um darauf eine schlüssige Antwort zu geben, wurden die Figuren offenbar nicht genug ausgearbeitet. Ein aggressiver Ex-Kunde bezeichnet sie als Penner, aber dazu sind sie nicht abgerissen genug. Wie die Aussteiger, als die sie anfangs vorgestellt werden, verhalten sich die beiden allerdings auch nicht. Zwar streunen sie öfter im Wald herum, aber sie sind fest an die Zivilisation und deren Komfort gebunden. Wenn überhaupt wirkt ihr widersprüchliches Verhalten so unaufrichtig und kalkuliert wie der Film. Die beiden zentralen Charaktere bleiben Unbekannte, deren Schicksal einen kalt lässt. Schuld daran ist nicht zuletzt die schludrige Erzählweise und der inkohärente Plot. Bei einer Handlung voller Logiklücken und Kontinuitätsfehler macht es irgendwann mehr Spaß, die Fehler zu zählen, als vergeblich zu versuchen, einen Sinn in die Ereignisse zu bringen.

Fazit

Dass der Thriller in der Optik von Fernsehspiel-Optik es tatsächlich einmal ins Kino schaffte, ist schon verdammt viel der Ehren. Die diffuse filmische Versuchsanordnung beutet selbst entgegen ihren gesellschaftskritischen Assertionen selbst auf plumpe Weise auf Dauertrendthemen wie emotionaler Leere und Verlustängsten aus.

Kritik: Lida Bach

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