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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein Putsch in Teheran bringt zufällig vier unterschiedliche Frauen an einem Ort der Ruhe zusammen. Fakhri ist mit einem hohen Soldaten verheiratet und will ihn für ihre Jugendliebe verlassen. Die Prostituierte Zarin verfällt dem Ekel über sich und ihren Job immer mehr und beschließt zu fliehen. Politikerin Muris wird aus gesellschaftlichen Konventionen gezwungen sich dem Familienleben hinzugeben. Ihre Freundin Faezeh hält sich aus alle dem raus, möchte aber ihren Bruder heiraten. Alle vier beschließen, auf einer Plantage außerhalb des Troubels ein Leben ohne Männer zu beginnen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die iranische Filmemacherin und Künstlerin Shirin Neshat inszeniert Shahrnush Parsipurs gleichnamige Romanvorlage als bitteres Drama von ungebrochener Aktualität. In ihrem exzellenten Ensemblestück vermischen sich magischer Realismus und harsches Drama vor dem Hintergrund der politischen Unruhen im Iran der 50er Jahre. Die Frauen im Mittelpunkt der Handlung sind so unterschiedlich wie die privaten Gefängnisse, aus denen sie entkommen wollen. Munis (Shabnam Tolouei) wird von ihrem streng religiösen Bruder unterdrückt und soll einen Ehemann bekommen, bevor sie zu alt für den Heiratsmarkt ist. Ihre Freundin Faezeh (Pegah Ferydoni) wiederum begehrt Munis Bruder, obwohl seine Hochzeit mit einer anderen Frau bevorsteht. Die desillusionierte Prostituierte Zarin (Orsi Toth) kann die Menschen und sich selbst kaum noch ertragen. 

Im Landhaus der in einer kaputten Ehe gefangenen Politikergattin Fakhri (Arita Shahrzad) begegnen die vier Frauen einander. Befreit von gesellschaftlichen Fesseln finden sie in dem unwirklich anmutenden Garten zu sich selbst. Doch sie genießen hier nur die Ruhe vor dem Sturm. Zuerst stürzt ein Baum durch eine Tür des Landhauses. Er ist ein Vorbote der Realität, die sie bald einholen wird. Unerbittlich enthüllt Neshat das ländliche Idyll als unbeständig und brüchig. Für die Figuren, die sich wie Schlafwandlerinnen durch das im doppelten Sinne traumhafte Gartenparadies bewegen, folgt ein herbes Erwachen. Die seelische und buchstäbliche Abschottung von der Außenwelt gewährt nur kurzfristig Sicherheit. Doch mit der vollen Erkenntnis ihrer Lebenssituation kommt für die Protagonistinnen auch die Möglichkeit zum Kampf gegen ihre gesellschaftlichen Umstände. „Zu der Zeit, als ich geboren wurde, war es fast zu einem Tabu geworden, über den Staatsstreich von 1953 zu sprechen“, sagte Neshat in einem Interview über Women without Men. Ganz, scheint es, konnte sich die Regisseurin von diesem Verbot nicht befreien. 

Die von den USA initiierte Machtübernahme des Schahs, nach der zaghafte demokratische Impulse in der iranischen Politik unterdrückt wurden, wird nur schattenhaft als Handlungsrahmen angedeutet. So ist die politische Wandlung des Irans während der Handlungszeit ohne politische Vorkenntnisse nur ansatzweise nachvollziehbar. Hier und an einigen anderen Stellen hätte ein unbefangenerer Umgang mit politischen und sozialen Tabuthemen der an den magischen Realismus anknüpfenden Geschichte mehr dramaturgische Kraft gegeben. Dennoch ist der hintersinnige Ensemblefilm sowohl stilistisch als auch durch seine provokative Thematik. Neshat beschränkt sich nicht darauf, die gesellschaftliche Unterdrückung der Frau anzuprangern. Die Schicksale ihrer Protagonistinnen stehen stellvertretend für jede Form von psychischer und physischer Unterdrückung, ob staatlicher, sozialer oder privater Natur. In seinen besten Momenten knüpft ihr Spielfilmdebüt an die Intensität ihrer Installationen an und findet eindrucksvolle Metaphern für die universellen Gefühle von nationaler Entwurzelung und persönlicher Ausgrenzung.

Fazit

Die elegant verwobenen Lebensgeschichten von fünf differenzierten Charakteren bilden ein bewegendes Statement gegen die Menschenverachtung innerhalb fundamentalistischer Strukturen. Ebenso eindringlich wie die Botschaft der cineastischen Parabel sind ihre visuelle und schauspielerische Brillanz.

Kritik: Lida Bach

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