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US-amerikanischer Horrorfilm von Mike Nichols. Will Randall (Jack Nicholson) ist nachts mit dem Auto unterwegs. Plötzlich liegt ein Wolf auf der Strasse. Als er nachsieht, wird er von dem Tier gebissen. Zunächst bemerkt er nichts, aber nach einigen Tagen fängt er an sich zu verändern.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nachdem in den frühen 1990ern mit Bram Stoker’s Dracula und Mary Shelley’s Frankenstein gleich zwei Big Budget-Versionen von klassischen Horrorgeschichten in die Kinos kamen, durfte auch eine Neuinterpretation des Werwolf-Mythos nicht fehlen. Im Gegensatz zu den Erstgenannten handelte es sich bei Wolf – Das Tier im Manne allerdings nicht um die Adaption von literarischen Genreklassikern und auch nicht um ein Remake des UNIVERSAL-Films Der Wolfsmensch von 1941. Selbst die Bezeichnung Horrorfilm wird dem Werk von Starregisseur Mike Nichols (Die Waffen der Frauen) nur bedingt gerecht und könnte vermutlich etwas falsche Erwartungen wecken. Denn auch wenn man es hier mit einer waschechten Lykaner-Geschichte zu tun bekommt, stehen weder schauriger Nervenkitzel, Blutzoll oder ein ausgiebiges Effektspektakel ganz oben auf der Agenda.

Im Fokus steht die radikale Verwandlung von Verlagsleiter Will Randall (Jack Nicholson, Besser geht’s nicht) nach dem folgenschweren Biss eines Wolfs. Dies geschieht unmittelbar zu Beginn, noch bevor wir irgendetwas über den Protagonisten wissen. Dieser ist aufgrund seines diplomatischen und gutmütigen Wesens äußerst beliebt bei seinen Klienten und Angestellten, gleichzeitig aber auch leichte Beute auf der rauen Führungsebene. Seine mangelnde Skrupellosigkeit und Angriffslust wird von seinem neuen Vorgesetzten Alden (Christopher Plummer, Beginners) als Schwäche interpretiert, der ihn kurzerhand degradiert und zu allem Überfluss auch noch durch dessen eigenen Protegé Swinton (James Spader, Crash) ersetzt, der all diese „männlichen“ Attitüden mit sich bringt. Der Klügere gibt wie immer nach, zieht aber wie so oft damit auch den Kürzeren. Doch dann geschieht etwas mit Will. Nicht nur das Appetit auf rotes Fleisch & die Libido rasant ansteigen, all seine Sinne sind plötzlich messerscharf und er fühlt sich so vital und selbstbewusst wie noch nie. Damit wirkt er nicht nur sehr anziehend auf Alden’s rebellische Tochter Laura (Michelle Pfeiffer, Der Sternwanderer), sondern entwickelt auch die vorher so schmerzlich vermissten Schweinehund-Qualitäten. Bis der nächste Vollmond vor der Tür steht und der Preis für den maskulinen Aufwärtstrend gezahlt werden muss.

Beim Blick auf die namenhaften Stars vor und hinter der Kamera (für die Maske war der Oscar-prämierte Werwolf-Spezialist Rick Baker verantwortlich und die Musik stammt von Ennio Morricone) sowie den interessanten Grundgedanken, aus dem Stoff keinen simplen Horrorschocker zu machen, hätte aus Wolf – Das Tier im Manne mutmaßlich etwas Großes entstehen können. Dabei versagt der Film leider genau bei diesem Versuch. Als eine Art Allegorie auf gekränkte Männlichkeit wird ein sehr seltsames und rückständiges Rollenverständnis offenbart. Persönlichkeitskorrektur dank animalischer Bluttransfusion ersetzt die (verspätete) Midlifecrisis. Echte Kerle sind in Wahrheit wilde Tiere statt weichgespülter Waschlappen, die den unmittelbaren Schwanzvergleich scheuen. Das Tier im Manne, es macht nicht nur erfolgreich und selbstbesoffen vor der eigenen Geilheit, es ist natürlich auch ein Aphrodisiakum für die ganzen läufigen Weibchen. Die womöglich angepeilte Satire auf das Revierverhalten auf Business-Ebene wird von diesem eben wenig clever und subtil abgehandelten Testosteron-Geschacher eklatant überblendet und sorgt oftmals nur für verwundertes Stirnrunzeln. Das kann man so darstellen, allerdings versieht das Drehbuch es nicht mit der dann zwingend notwendigen (Selbst)Ironie und erweckt so wirklich den Eindruck, dass diese Evolution vom liberalen Weichei zum Alpha-Rüden mehr Erstrebenswertes als Nachteiliges beinhaltet.

Trotz des missglückten Skripts lässt sich wenigstens feststellen, dass man einen Jack Nicholson damit nicht in die Knie zwingt. Der liefert wie gewohnt stark ab und deutet zumindest an, was in diesem Film schlummern könnte. Im Finale kommt es schließlich doch noch zur endgültigen Transformation und zum unmittelbaren Duell der Kampf-Köter, was dank des abermals hervorragenden, da angenehm dezenten Masken von Rick Baker in dem Punkt immerhin überzeugen kann. Sonst wird es hier leider auch maximal peinlich, diesmal jedoch wegen des affig präsentierten Monster-Showdowns. Zumindest gab es wohl noch nie einen Film, in dem ein Werwolf versucht, jemanden mit einer Gartenschere zu erstechen. Das schont die Krallen. In diesem Sinne: Wuff.

Fazit

Die vielversprechenden Voraussetzungen werden leider kläglich gegen die Wand gefahren. Statt einer interessanten Charakterstudie oder gar Satire auf toxische Männlichkeit und aggressive Management-Kultur wirkt „Wolf – Das Tier im Manne“ oftmals wie das versehentliche Gegenteil davon. Das ist mit Sicherheit unabsichtlich, aber ändert ja nichts, wenn es dennoch so rüberkommt. Das spricht eben für ein wenig durchdachtes Skript, dass zwar über eine Idee verfügt, aber diese nicht entsprechend umzusetzen vermag. Zumindest die Darsteller – allen voran Jack Nicholson – und das großartige Make-Up zeugen von einer hohen Qualität, die man anderweitig schmerzlich vermisst.

Kritik: Jacko Kunze

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