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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein Blick auf zwei weit entfernte Städte – Bochum und Detroit –, vor denen nach dem Weggang der Autoindustrie gigantischen Herausforderungen liegen. Die Industrie verschwindet, was bleibt sind die Menschen. Am Ende steht eine Reise in die Herzen der Bewohner beider Städte, die nach dem Ende des Industriezeitalters auf der Suche nach einer neuen Identität sind. Was sie trotz aller Unterschiede eint, ist das Verlangen nach einem würdevollen und glücklichen Leben.

Kritik

We are all Detroit beleuchtet die Zustände in Detroit und Bochum, zwei Städte, die vor allem durch eines gekennzeichnet sind: der Macht von Konsum und von Konzernen. Dort wo zu Beginn der 60er Jahre eine blühende Aufbruchsstimmung herrschte, ist heute kaum mehr etwas zu spüren. Was bleibt sind die Menschen, deren Schicksale und wie die Industrie das Stadtbild geprägt hat. Die Deutschen kommen aufgrund des soliden Sozialsystems noch etwas besser weg, anders sieht es in den USA bzw. Detroit aus. Eine Stadt, die als Paradebeispiel für den Aufstieg und den Zerfall der Industrie und Infrastruktur gilt. Man erlebt den alltäglichen Kampf der Menschen, die trotz ihrer teils schweren Schicksale eine unglaublich positive Energie ausstrahlen. Eine Wesensart, die man den Amerikanern durchaus hoch anrechnen kann.

Die Bereitschaft sich selbst aus der Misere zu befreien, wird vor allem dann deutlich, wenn man sieht, wie die Menschen beginnen ihr eigenes Gemüse zu pflanzen und aus der Situation heraus ein kleines Business entstehen lassen. Hier passiert etwas, was in Deutschland leider auf der Strecke bleibt. Ein Gefühl von erneutem Aufbruch, ein gemeinsames Ziehen an einem Strang. Miteinander und Füreinander. Das kann auf den Zuschauer durchaus beflügelnd wirken.

Es ist sehr interessant zu beobachten, wie vor allem bei den Deutschen eine z. T. verklärte Romantisierung der alten Zeit stattfindet. Man schwelgt in Erinnerungen über Gastarbeiter, die Zusammenkunft vieler Kulturen und das Gemeinschaftsgefühl, obgleich hinter all dem der große Konzern steht, der für den Wegfall von zig Tausenden Arbeitsplätzen verantwortlich ist. Spannend ist auch die Sicht aus der politischen Ecke. Man gibt sich innovationsstark wie entwicklungsfreudig und möchte dem Zeitgeist entsprechend das Stadtbild formen. Man prahlt geradezu damit, als Retter der Infrastruktur zu erscheinen, unterliegt dann aber doch dem festgefahrenen Konsens, dominiert von grauen Köpfen aus Politik und Wirtschaft.

Gerade am Beispiel von DHL wird dies deutlich. Wenn etwa der Projektleiter davon spricht, wie viele Arbeitsplätze man schaffe, auf die Frage hin dann aber zugibt, dass man bereits daran arbeitet, dass die Prozesse in der Zukunft automatisiert ablaufen sollen, ist dies an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Das ist mitunter starker Tobak und spiegelt sehr gut wieder, wie unsere Gesellschaft aktuell funktioniert. Im Wechselspiel zwischen den beiden Städten und derer Bewohner wird eines ganz klar. Man ist sich näher als man glaubt und es ist Zeit für eine reflektierte Veränderung. Dies betrifft vor allem die Wirtschaft, noch mehr aber das persönliche Konsumverhalten, welches die Kraft hat alles positiv zu beeinflussen.

Fazit

Im Titel von "We Are All Detroit" steckt viel mehr Tiefgang, als man zunächst glauben mag. Die Dokumentation bildet ein Slice of Life ab, den man auf unsere gesamte Gesellschaft übertragen kann. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem Wohlstand und ein gesundes Leben global möglich sind. Es gilt nur, die Stellschrauben entsprechend zu drehen und sich als Menschheits-Familie zu betrachten. Die Ressourcen sind vorhanden. Was in Detroit bereits im Kleinen passiert, kann die Blaupause für Größeres sein. Die desolate Lage als auch eine Reform derselben ist Menschengemacht und somit möglich. In Detroit, in Bochum und auf der ganzen Welt.

Kritik: Mike Kaminski

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