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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die Regisseurin von „Hedi Schneider steckt fest“ verfilmt den autobiografischen Roman „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ von Joachim Meyerhoff, der 2013 erschienen ist. Darin geht es um die Kindheit des siebenjährigen Joachims, der mit seiner Familie in einer Villa auf dem Gelände einer Kinder- und Jugendpsychiatrie lebt. Joachims Vater (Devid Striesow) ist der Direktor der Klinik. Unter den Patienten fühlen sich Joachim und sein Vater am wohlsten. Die Patienten sind ihre Freunde. Auf die Gesellschaft der „anderen“, der „Normalen“, können sie verzichten. Joachims Mutter geht es aber anders. Sie sehnt sich in ein mondäneres Umfeld und trauert ihren Jugendabenteuern in Italien nach. Erst nach und nach erkennt Joachim, dass seine Familienidylle ein fragiles Konstrukt ist.

Kritik

Eigentlich ist jedes Leben interessant. Wenn man allerdings der mittlere Sohn eines ärztlichen Direktors einer großen Kinder- und Jugendpsychiatrie in Schleswig-Holstein ist und seine Kindheit und Jugend auf der Gelände einer solchen Einrichtung verbrachte, dann ist dieses Leben vielleicht dann doch faszinierender, als andere. Schauspieler und Regisseur Joachim Meyerhoff erzählte von seiner adoleszenten Zeit in seinen Romanen. Vor allem Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war gilt ein lesenswert und wurde nun von Regisseurin und Autorin (Hotel Very Welcome) für die große Leinwand adaptiert – wobei es im Film wohl auch Momente gibt, die erst in den Nachfolgeromanen vorkommen, aber das sollen die Buchkenner unter sich ausmachen.

Zu Beginn wird das Gefühl von Nostalgie, kindlicher Freude und Unbeschwertheit herausgekitzelt und schnell zeigen sich Risse. Der junge Joachim (Arsseni Bultmann, Schatz, nimm Du sie!) leidet unter teils brachialen Wutanfällen, sein beiden älteren Brüder hänseln ihn nur zu gerne und jede Möglichkeit, um Aufmerksamkeit zu bekommen, wird genutzt. Erst recht, wenn auf dem Weg zur Schule ein Toter im Vorgarten gefunden wird. Das ist nur eine Episode. Eine von vielen kleinen. Es ist vergleichbar mit einem narrativen Mosaik, aus dem sich Stück für Stück ein Gesamtbild einer Familie ergibt und wir sehen sie aus der Perspektive zunächst kindlichen, dann heranwachsenden und schließlich erwachsenen Joachim (Merlin Rose, Wir können nicht anders).

Die Romanverfilmung mag vielleicht dabei scheitern, eine wirklich durchgängig kohärent Handlung zu finden, aber Fixpunkte gibt es genügend. Vor allem die Beziehung zwischen der freiheitsliebenden Mutter Susanne  (, Zwei im falschen Film) und dem erfolgsverwöhnten Vater Hermann (, Im Westen Nichts Neues) steht im Spotlight. Den Beteiligten vor sowie hinter der Kamera gelingt es vortrefflich, mit wenig Aufwand sehr gut herauszuarbeiten, dass diese Ehe in einer festgefahrenen Krise steckt. Keine Krise, die mit großen Gesten und Schreien geführt wird, sondern mit subtilen Erniedrigungen und immer wieder vorgeführten Enttäuschungen. Der rote Faden, oder viel Zündschnur, ist die unterschwellige Tragik von Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war. Es geht immer weiter und weiter, bis es einfach implodieren muss.

Diese Ausbrüche sind gleichsam unangenehm wie heilsam inszeniert. Ähnlich wie der junge Joachim steht man ihnen hilflos gegenüber, aber sie evozieren auch das Gefühl, dass sie notwendig sind. Hinter der Destruktivität dieser emotionalen Explosionen steht eben auch die Möglichkeit eines (besseren) Neuanfangs. Das hat in seiner Klarheit und durch des Verzichts auf allzu viel Gestus etwas Schönes, etwas Beruhigendes, ohne den dramaturgischen Effekt zu verwässern. Viel mehr wird dieser destilliert. Wie so oft ist es nicht der Lärm und das Chaos, welches emotional schmerzt und verunsichert, sondern die Stille herum. Sonja Heiss‘ Film beweist dies immer wieder und erlaubt es den Figuren ihre gefühlstechnischen Positionen auch mal zu wechseln.

Fazit

Mit Natürlichkeit erzählte Tragikomödie, deren Dramatik unterschwellig immer weiter brodelnd ansteigt, bis der Ausbruch die einzig noch vorhandenen Möglichkeit ist. Stark gespielt und im besten Sinne beschaulich in Szene gesetzt. Memoiren aus Schmerz, Wehmut und rückblickender Heiterkeit.

Kritik: Sebastian Groß

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