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Inhalt

Die scharfsinnige Pilotin Estelle dominiert nicht nur die Lüfte, sondern auch ihr Leben mit Ehemann Guillaume, einem renommierten Arzt. Dabei strebt sie stets nach Perfektion und behält die Kontrolle. Als Estelle zufällig auf Ana, eine ehemalige Geliebte, trifft, kommen bei ihr erneut Gefühle auf. Während die Affäre immer intensiver wird, hat sie wiederkehrende Visionen und Albträume. Als Ana dann auf mysteriöse Weise verschwindet, verliert Estelle allmählich den Überblick über die Realität…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Leben von Estelle (Diane Kruger, Inglourious Basterds) könnte nicht perfekter sein. Sie ist eine zielstrebige Pilotin, die mit einem erfolgreichen Arzt (Mathieu Kassovitz, Fake News) verheiratet ist, und mit ihm gemeinsam in einem wunderschönen Haus am Strand lebt. Das Paar versucht ein Kind zu bekommen, um ihr großartiges Leben noch vollkommener zu machen. Doch plötzlich taucht wie aus dem Nichts Estelles frühere Geliebte Ana (Marta Nieto, Blame) auf und die Vergangenheit holt sie wieder ein. Nun ist sie gar nicht mehr so sicher, dass ihr Leben so perfekt ist, wie sie immer dachte. Das ist die Ausgangssituation, in der sich die Figuren befinden. Doch bevor es losgeht, gibt es wie immer bei solchen Filmen ein bisschen Vorgeplänkel, damit man mehr über das Leben der Protagonisten erfährt. Im Mittelpunkt steht Estelle, die wie besessen von ihrem Job zu sein scheint und jede freie Minute dazu nutzt, um sich sowohl theoretisch als auch praktisch auf ihre Flüge vorzubereiten. Sie verbringt regelmäßig Zeit in einem Flugsimulator und geht sämtliche Szenarien durch, die ihr während eines Fluges widerfahren könnten. Das Bemerkenswerte an diesem Film ist die Tatsache, dass obwohl Estelle sich mit anderen Menschen, wie beispielsweise ihren Kollegen, trifft, der Fokus stark auf sie gerichtet ist und auf das, was in ihrem Kopf vorgeht. Man kann eigentlich schon sagen, dass alle anderen Figuren relativ unscheinbar bleiben. Sogar ihr Mann ist eher eine Randerscheinung, eine Vision in ihrem Kopf. Immer mehr driftet sie in ihre eigene Fantasiewelt ab und kann die Realität kaum von einem Traum unterscheiden.

Aus irgendeinem Grund sieht sie auch ständig Quallen, ob nun in der Realität oder in ihrer Fantasie. Warum das so ist, kann vermutlich nur der Regisseur Yann Gozlan (Black Box) beantworten. Rückblickend betrachtet spielen die Quallen eigentlich gar keine Rolle für die Handlung, sie werden aber ungefähr so prominent inszeniert wie der Hai in Der weiße Hai. Vielleicht soll es zur mehr Spannung verhelfen und optisch etwas Düsteres darstellen. Obwohl die Spannung von Anfang an da ist, steigert sie sich nie und bleibt konstant auf dem gleichen Level. Das Positive daran ist, dass die Spannung wenigstens nicht abfällt und man stellt sich schon einige Fragen: Was geht da vor sich? Und wer von den drei Hauptfiguren (Arzt, Pilotin und ihre Geliebte) ist eigentlich der größte Psychopath hier? Oder ist womöglich niemand gestört und die Hauptfigur Estelle bildet sich das alles nur ein? Es werden auf jeden Fall mehrere falsche Fährten gelegt, damit man nicht sofort dahinterkommt, wer ein falsches Spiel spielt. Estelle scheint wie besessen zu sein von ihrer Affäre. Sie hat Alpträume, Visionen, Halluzinationen und das alles bringt sie und ihr Leben gehörig durcheinander.

Bei dieser Rollenvorlage kann Diane Kruger eigentlich nur glänzen und alle Facetten ihrer Schauspielkunst offenbaren: von der toughen Karrierefrau bis zu der leidenschaftlichen Geliebten. Was an dem Film allerdings stört, ist das seltsame Ende mit einer recht simplen Auflösung. Was will man am Ende eigentlich mit diesem Film aussagen? Diese Frage kann wohl nur Regisseur Yann Gozlan beantworten. In Anbetracht der Tatsache, dass der Thriller über zwei Stunden geht, hätte man sich ein besseres Ende gewünscht. Wenn man schon so lange am Ball bleibt und kaum abwarten kann herauszufinden, warum Estelle sich immer verrückter aufführt, dann sollte lieber jemand die Antworten liefern. Die Fragen werden auch fast alle nachvollziehbar beantwortet. Abgesehen von der Frage, wieso die Quallen ständig ohne einen besonderen Grund im Bild sind und von der Frage, was die letzten Minuten des Films zu bedeuten haben. Trotzdem ist Visons - Tödliches Verlangen ein solider Thriller, der zumindest nicht langweilt.

Fazit

Diane Kruger darf sich in ihrer Rolle als toughe Karrierefrau und leidenschaftliche Geliebte ordentlich entfalten. Auch wenn die Spannung hier wohl nie ins Unermessliche steigt, hat "Visions - Tödliches Verlangen" seine guten Momente und lockt den Zuschauer gerne wiederholt auf die falsche Fährte.

Kritik: Yuliya Mieland

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