{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Netflix

Inhalt

Mit acht Jahren kommt Hildegard im 12. Jahrhundert in ein Benediktinerkloster, wo Jutta von Sponheim sie Heilkunde lehrt und ihre musikalische Begabung fördert. Als Hildegard später beabsichtigt, ein eigenes Kloster zu gründen, stößt sie auf Widerstand der Benediktiner, setzt sich jedoch durch und wird Äbtissin des neu geschaffenen Frauenklosters Rupertsberg bei Bingen. Immer wieder in ihrem Leben hat Hildegard Visionen, die sie leiten und ihr Kraft geben, auch in schweren Situationen. Die Veröffentlichung ihres Wissens und ihrer theologischen Ansichten verschaffen ihr einen großen Bekanntheitsgrad und die selbstbewusste Frau kommt in Kontakt mit den bedeutendesten Personen der Gesellschaft ihrer Zeit.

Kritik

Mit acht Jahren wird die kleine Hildegard von ihren adeligen Eltern in ein Benediktinerkloster geben. Warum ist nicht wirklich klar, scheinbar haben das damals alle gemacht. Nach dem Tod ihrer Mentorin Jutta von Sponheim (Mareile Blendl) wird Hildegard zur Magisterin gewählt, obwohl sie das absolut nicht will – das ist einfach zu viel der Ehre! Andererseits sind Ehren doch ganz cool und Hildegard weiß, wie sie richtig viel davon kriegt. Sie hat eine Vision. Das tolle an einer Vision ist, dass man dafür nichts tun oder irgendwas vorzeigen muss. Man hat sie einfach – zack! Daran orientierte sich Margarethe von Trotta vermutlich bei der Suche nach einem passenden Filmtitel. Mystisch muss er klingen, so richtig nach Thriller! Oder soll er doch lieber historische Seriosität vermitteln? Ach, einfach beides. Danach kommt noch mehr Text, der nach abgelehnten Filmtitel klingt: “Die letzte Nacht des Millenniums” verkündet ein Prolog. Ein Priester mahnt die Gläubigen zum Gebet, gleich ginge die Welt unter. Vom filmkünstlerischen Standpunkt ist das nicht verkehrt. 

Das biografische Drama in der Optik eines drittklassigen TV-Films ist dramaturgisch, darstellerisch und inszenatorisch aller Tage Abend. Für alle, die gleich abschalten wollen, hat die Regisseurin ein Bibelzitat parat: “Wer bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.” Immerhin gibt es einige Lacher während der pathetischen Eulogie auf die sagenumwobene Frauengestalt (Barbara Sukowa), die heute Schutzpatronin von Müsli ist. Im Mittelalter experimentierte Hildegard allerdings mit härterem Stoff als Dinkelkeksen. Sie entdeckte, dass manche Pflanzen berauschende Wirkung haben. Inwieweit diese Entdeckung mit ihren Visionen zusammenhing, behielt sie für sich. Klar, die Visionen waren eine mordsmäßige Publicity, die durfte nicht jeder dahergelaufene Mönch haben. Der Benediktiner Volmar (Heino Ferch) will sie aber unbedingt, und zwar schriftlich. Bücher waren damals ja noch eine äußerst aufwendige und kostspielige Form der Dokumentation, aber Volmar erkennt Hildegards Potenzial und macht die exklusive Erlaubnis vom Papst klar. 

Dass der Papst sein OK gibt, gilt in der Handlung als ultimativer Beweis für die Wahrhaftigkeit der Visionen. Was sollte der oberste Kirchenvertreter denn für Eigeninteressen haben, wenn er göttliche Visionen für wahr erklärt? Was vorgeht in der Titelfigur, die fest von ihren Wahnbildern überzeugt ist, weiß Gott allein. Ihre wahren Gefühle zu Volmar und der jungen Schwester Richardis (Hannah Herzsprung) bleiben unergründet. Womöglich schlägt Hildegards Herz einfach für recht weltlichen Ruhm. Die fromme Betschwester ist offenkundig Karrierenonne. Zuerst pusht sie das Ansehen ihres Klosters, dann gründet sie ein eigenes. Als die Schwestern über den strapaziösen Klosterbau klagen, vergleicht sich Hildegard wenig bescheiden mit Moses. Die Nonnen sind die Israeliten, für die vorerst harte Zeiten kommen. Die 111 Minuten Laufzeit sind für die Zuschauer auch so eine harte Zeit. Nach Ende deren Ende kommt man sich direkt erlöst vor. Wie war das noch? “Wer bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.” Wahrhaft prophetisch.

Fazit

Von Trotta geht davon aus, dass mittelalterlich anmutende Spezialeffekte den ärgsten Skeptiker von den albernsten Visionen – ob filmischer oder religiöser Natur - überzeugen. Doch bei den platten Figuren, dümmlichen Dialogen und nicht ernst zu nehmenden Verrenkungen ihres Werks hilft nicht einmal Klosterfrauenmelissengeist.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×