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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eine kalifornische Kleinstadt droht unter der anarchischen Gewalt rauf- und sauflustiger Ölindustrie-Arbeiter zu ersticken. Um seinem Heimatort zu retten bittet Ben seinen älteren Bruder Aaron, einen raubeinigen Vietnam-Veteran, um Hilfe. Dieser willigt ein, bringt gleich seine alten Kriegskameraden mit und sorgt in Windeseile wieder für geordnete Verhältnisse. Aber nur, um anschließend selbst das Geschäft zu übernehmen…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Roger Corman (Die Verfluchten – Der Untergang des Hauses Usher) kennt wohl jeder, aber Hand auf’s Herz, wem hätte jetzt ad hoc der Name Gene Corman etwas gesagt – bis auf den berühmten Familiennamen natürlich. Der nur geringfügig jüngere Bruder des B-Movie-Paten schlechthin bewegt sich stets in dessen übergroßen Schatten und war hauptsächlich eben auch an seinen Arbeiten als Co-Produzent beteiligt. Selten kam es zu einem direkten und nie wohl wirklich gewollten Duell der Cormans, aber 1976 entschied Gene dieses klar für sich. Es mag wirklich Zufall sein, das beide im selben Jahr zwei thematisch relativ ähnliche Filme auf den Weg brachten. Sowohl hier als auch in Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle musste der große Bruder zur Hilfe auf’s Land gerufen werden, da dort Ruhe und Frieden massiv bedroht wurden. Was bei Roger sich jedoch als lahmarschiges, uninspiriertes und viel zu trockenes Narkotikum entpuppt, wird beim „kleinen“ Gene zur angenehm schroffen Genre-Kost, die wie die Faust auf’s Auge den Zeitgeist seiner ungestümen, rohen Dekade trifft.

Feindliche Übernahme von innen heraus. Unabsichtlich initialisiert durch eigentlich gute Absichten. In Elk Hills, Kalifornien, ist der Teufel los. Seit die nationale Ölindustrie durch das Embargo noch mehr in der Pflicht steht, wurde die eigentlich heimelige Kleinstadt zu einem Sodom und Gomorrha. Versoffene, auf Krawall gebürstete Arbeiter (so mit Unruhestiften beschäftigt, die setzten auch nach Feierabend nie den Helm ab) zerlegen in hübscher Regelmäßigkeit die ansässige Gastronomie, schießen sich und andere gegenseitig über den Haufen, machen selbst vor den Gesetzesvertretern keinen Halt. Der Stadt gehen auf dramatische Weise die Ordnungshüter aus, woraufhin der gutmütige, ehrliche Bürger und junger Witwer Ben Arnold (Jan-Michael Vincent, Straße der Gewalt) vorschlägt, seinen älteren Bruder Aaron (Kris Kristofferson, Alice lebt hier nicht mehr) zu engagieren. Ein ehemaliger Raufbold, aber späterer Kriegsheld, der nun sein Geld mit einem lumpigen Security-Job auf einem Flugplatz verdient. Der nimmt gerne an und bringt gleich sein altes, kampferprobtes Platoon aus Vietnam mit, die den Laden mit der groben Kelle flott aufräumen. Sich danach allerdings ins selbstgemachte Nest setzen und zur wesentlich schlimmeren, da schwer bewaffneten, gut ausgebildeten und organisierten Bedrohung werden.

Bruder- und Bürgerkrieg in der kalifornischen Provinz. Vigilante Force – Das Gesetz sind wir ist reinrassig-wüstes Grindhouse-Kino. Überzogen wie unterhaltsam skizziert in seiner Prämisse, was erst in der echten, selbsterschaffenen Bedrohung mündet. Grinse-Kater Jan-Michael Vincent wird von seinem diabolischen, Hähnchen-killenden Bruder Kris Kristofferson an der langen Leine wie Nase zum Narren gehalten, bis auch bei dem deutlich zu naiven Blitzmerker mal der Groschen fällt und er zum entschlossenen Latzhosen-Partisanen mutiert, der ab sofort keine Gefangenen mehr macht. Obwohl schwere Kriegs-Artillerie schon längst über die Stadtkasse angeschafft wurde. Überzeichnet und schmissig persifliert Regisseur & Autor George Armitage (hat in über 30 Jahren nur eine Handvoll Filme gedreht, darunter aber den ewigen Geheimtipp Miami Blues wie das oft übersehene Meisterwerk Grosse Pointe Blank) die Aufbruchsstimmung der 70er, sowohl in der Gesellschaft wie auf der großen Leinwand. Post-Vietnam inklusive. Da werden nicht wertgeschätzte Kriegshelden zu sadistischen Schwerverbrechern, kapern unter dem Schutz des Sheriffs-Sterns unbemerkt eine Kleinstadt und somit schlummert unter diesem ganzen, knalligen Unfug durchaus ein aktuelles Stück Bestandsaufnahme, nur eben durch den räudigen Genre-Fleischwolf gedreht.

Mit einem gesunden Maß Selbstironie und dem realistischen Blick auf den eigenen Rahmen, einer Spur Gesellschaftskritik und ganz viel angemessen-schnodderigem B-Movie-Schwung wird Vigilant Force – Das Gesetz sind wir zum unterhaltsam-kurzweiligen Zeitvertreib. Dessen technische Fehler fast schon ein Teil seines Charmes ausmachen (da werden schon mal überdeutlich Soundeffekte vergessen, passiert…), dafür ist hier (fast) immer ordentlich Bewegung drin und der Plot entwickelt – sprich steigert - sich sogar relativ geschickt auf einen großen Showdown, bei dem die Western- und Kriegsfilmanleihen in einem zünftigen Spektakel münden. Da brennt richtig der Baum. Prima.

Fazit

Ungesatteltes Grindhouse-Kino aus dem Hause Corman – allerdings aus der Einliegerwohnung mit dem Vornamen Gene auf der Klingel. Macht nichts, im Gegenteil. Stimmig, schnittig, wuchtig: „Vigilante Force – Das Gesetz sind wir“ ist inhaltlich und narrativ natürlich limitiert, holt dafür sehr viel über seine kratzbürstig-enthemmte Umsetzung heraus. Und Kris Kristofferson glänzt als Bad-Ass vorm Herren.

Kritik: Jacko Kunze

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