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Quelle: themoviedb.org

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Mit dem Rad von Deutschland nach Vietnam- ohne vorher zu trainieren? Genau das haben Otti und Keule vor. In den 10 Monaten ihrer Tour müssen sie Wüsten und Berge , extreme Hitze und eisige Kälte überwinden. Auch der chinesische Polizeistaat stellt sich ihnen in den Weg...

Kritik

Welches Fortbewegungsmittel eignet sich am besten, um nach Vietnam zu reisen? Richtig, das Fahrrad. Zumindest sehen es Matthias Schneemann und Tobias John, alias Keule und Otti so. Also starten sie völlig untrainiert in ihr Abenteuer und fahren entlang der historischen Seidenstraße von Thüringen nach Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) in Vietnam. Ganz untrainiert und ohne Plan brechen sie dann doch nicht zu ihrer Reise auf. Sie haben zusammen mit zwei weiteren Freunden zehn Jahre zuvor schon eine Reise mit dem Fahrrad quer durch Europa unternommen. Auf diesen rund 8000 km ist eine Freundschaft fürs Leben entstanden.

Aus purer Abenteuerlust haben Otti und Keule entschieden wieder einen solchen Trip zu unternehmen. Vietnam haben sie als ihr Ziel ausgewählt, weil Matthias Schneemann dort zwei Jahre als Lehrer gearbeitet hat. Im Rekordhitzesommer 2018 starten sie ihre Reise, begleitet von ihrem Freund Waldemar Schleicher, der zunächst mit ihnen bis Ungarn radelt und dann auch wieder am Ende ihrer Reise auftaucht. Schleicher begleitet die beiden Protagonisten aber nicht nur, sondern fungiert auch als Regisseur und Cutter, Illustrator und Off-Kommentator. Aus den über 170 Stunden Filmmaterial machte er einen hochinteressanten 112-minütigen Dokumentarfilm.

Was unterscheidet nun Verplant von anderen Reisedokumentationen? Verplant lebt nicht nur von beeindruckenden Bildern, von außergewöhnlichen Landschaften oder spannenden Begegnungen, sondern vor allem von seinen beiden Hauptprotagonisten. Keule und Otti sind einfach sympathisch. Schon allein die Idee ohne richtiges Training eine Radtour über 13.000 km zu machen, ist eigentlich verrückt. Zumal, wenn man bedenkt, dass Motivation zu dieser Tour nicht aus Gründen der Selbstfindung oder dergleichen erfolgt, sondern einfach nur aus Neugier und um die eigenen Grenzen zu finden. Anfangs sind die Tagesabschnitte noch verhältnismäßig kurz. Nach und nach steigern sie sich dann von 40 bis 50 km auf teilweise über 200 km am Tag. Diese Leistung gepaart mit dem Humor und dem unerschütterlichen Optimismus machen Keule und Otti so sympathisch. Beide sind authentisch und verstellen sich nicht. Auch ihre Schwächen werden in der Doku nicht ausgespart.

Ob nun Verletzungen oder Pannen, sie nehmen die Situation gelassen und machen das Beste daraus, auch wenn die Reise manchmal nicht so verläuft, wie geplant. Extreme Wetterbedingungen, fehlende Visa oder die ständige Überwachung durch einen autoritären Polizeistaat können die Beiden nicht aufhalten und selbst in diesen Situationen verlieren sie nicht ihren selbstironischen Humor. Mit der Ruhe und Gelassenheit, wie Keule und Otti diese Situationen meistern und überhaupt die lange und beschwerliche Reise antreten, sind sie vorbildhaft und beweisen, dass man viel erreichen kann, wenn man sein Ziel nur fest vor Augen hat.

Untermalt wird der Film mit mehr als 60 verschiedenen Musikstücken, die hervorragend zum Film passen.  Zahlreiche Stücke stammen von Eric Seehof, mit dem Otti und Keule sogar eine Geschichte verbindet. Auch Seehof war mit dem Fahrrad auf Weltreise und hat fast gleichzeitig eine ähnliche Strecke zurückgelegt. Getroffen haben sie sich aber erst nach der Rückkehr in die Heimat und haben sich dann zusammengetan. Die Dokumentation fokussiert sich zwar sehr auf Otti und Keule, aber man erfährt doch einiges über Land und Leute der bereisten Länder. Viele zufällige Begegnungen bereichern den Film und auch viele schöne Aufnahmen von atemberaubenden Landschaften, lassen so manches Mal Urlaubsstimmung aufkommen. Eingefangen wurden die Bilder nur durch einen Camcorder und eine Actioncam. Dafür sind die Aufnahmen aber recht gut gelungen. Hervorzuheben sind noch die hervorragenden Grafiken von Schleicher, die immer dann zum Einsatz kommen, wenn Filmaufnahmen nicht vorliegen oder aufgrund der staatlichen Vorgaben in einigen Ländern nicht gefertigt werden durften. Verplant ist durchgängig unterhaltsam und es macht Spaß mit Otti und Keule auf Reisen zu gehen.

Fazit

"Verplant  - Wie zwei Typen versuchen, mit dem Rad nach Vietnam zu fahren" ist eine unterhaltsame Doku über zwei sympathische Freunde, die untrainiert auf eine 13.000 km lange Radtour gehen. Ungeschönt und echt präsentiert, erobern sie mit ihrer Authentizität und ihrem Humor die Herzen ihrer Zuschauer. Nebenbei gibt es auch noch fremde Kulturen und Länder zu bestaunen. Was will man mehr?

Kritik: Andy Mieland

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