{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Inspiriert von einem Theaterstück heckt der steinreiche Lebemann Cecil Fox einen makabren Schabernack aus: er lädt drei verflossene Liebschaften in seine prunkvolle Residenz in Venedig ein und lässt sie in dem Glauben, dass er totkrank sei und eine von ihnen bald sein Erbe in Empfang nehmen dürfte. Stattdessen ist Cecil quicklebendig und engagiert den erfolglosen Schauspieler William McFly für „die Rolle“ seine Privatsekretärs und Komplizen. Doch dann kommt es plötzlich wirklich zu einem Todesfall…

  • 9cv02anxdagxzjtvzdg0qwcrsdt
  • Mrch7pq1i0jlus54ojd0hzec2wu
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Venedig sehen – und erben beruft sich gleich auf mehrere Vorlagen. So stand nicht nur das auch im Film erwähnte (und anfangs aufgeführte) Theaterstück Volpone Pate, sondern auch die darauf basierenden literarischen Vorlagen Mr. Fox of Venice und The Evil of the Day. Aus all jenem strickte Hollywood-Legende Joseph L. Mankiewicz (Alles über Eva) ein eigenes Skript und übernahm auch selbst die Regie. Das verspricht großes Kino, kam leider zu einer Zeit heraus, als das Publikum des angestaubten Traumfabrik-Kinos schon sehr überdrüssig wurde und wenn man diesen Film betrachtet, kann man die Gründe dafür nur allzu bestens nachvollziehen.

Alles an diesem Film wirkt einerseits pompös und aufgeblasen, andererseits auch so scheinheilig und auf äußerst unangenehme Weise antiquiert wie eben das Kino jener Tage, dass zur Revolution der New Hollywood-Bewegung führte. 20, 30 Jahre zuvor hätte man sich diesen Stoff in den Händen z.B. eines Frank Capra (Ist das Leben nicht schön?) recht gut vorstellen könne, aber bereits 1966 besaß das bereits einen sehr faden und altbackenen Beigeschmack. Mal unabhängig davon, dass Capras Filme auch heute immer noch (überwiegend) – trotz eines natürlich ebenfalls hoffnungslos veralteten Gesellschaftsbild – über viel Charme, ein geschicktes Narrativ und wahrhaftige Kinomagie verfügen. Alles Attribute, die sich Venedig sehen – und erben vermutlich auch zu gerne andichten würde, die allerdings über die (viel zu ausgiebige) Laufzeit von 132 Minuten schmerzhaft vermisst werden.

Es beginnt ja bereits damit, dass der Film keine echte Sympathiefigur besitzt. Ja, natürlich soll diesen Part irgendwann die Figur von Maggie Smith (Tod auf den Nil) einnehmen und in gewisser Weise ist sie das zumindest teilweise, allerdings hat sie dafür eigentlich zu wenig Screentime und ist lange nur eine Nebenfigur. Mal ganz abgesehen davon, dass das – gelinde gesagt – unglückliche Ende sie auch irritierend ambivalent - im unfreiwilligen Sinne - erscheinen lässt. Die Protagnisten sind Rex Harrison (Mitternachtsspitzen) als ein nicht nur aus modernen Gesichtspunkten höchst unangenehmer, dekadenter Ex-Playboy, der drei seiner Ex-Geliebten (die er übrigens alle bereits als Minderjährige begattet hat, schön…) eine sonderbare Charade vorspielen möchte und sein  dafür engagierter Handlanger, gespielt von Cliff Robertson (Schwarzer Engel), der naturgemäß immer zwielichtig und halbseiden rüberkommt. Dazu die drei Damen vom gierigen Erbschleicher-Grill (Susan Hayward, Capucine, Edie Adams), die in der Hoffnung auf das baldige Abnippeln des ekelhaften Popoklapps-Onkel sich diesem noch mal würdelos anbiedern. Das ist schon ziemlich schlimm und mal abgesehen von der fragwürdigen Charakterzeichnung und Ausgangslage leider auch noch eintönig und mit geringem Unterhaltungswert vorgetragen.

„Die Stimme der Moral und solche Beine – so unergiebig wie die untere Hälfte einer Meerjungfrau.“

Nach gut einer Stunde eines (nicht wirklich) lustigem Lustspiels voller schamhafter Momente gibt es plötzlich eine Art Agatha Christie-Krimi, was zwar ein wenig Schwung in die dröge Nummer bringt, letzten Endes aber auch nur einen Hauch von Beinah-Interesse generiert, wo einem vorher nur das Ärgern über die seltsamen Figuren vorm unfreiwilligen Wegnicken bewahrt hat. Wirklich aufregend wird es dadurch auch nicht, da der Film immer noch aus unerfindlichen Gründen so tut als wäre er eine Komödie oder in nur der entferntesten Form so was wie sympathisch und charmant. Das steuert dann auch noch auf eine Pointe zu, die nur deshalb „funktioniert“, da die Figuren nicht nur gefühlte Arschgeigen sind, sondern nun auch faktisch belegt ziemlich dumm. Außer Maggie Smith, aber da sie eine Frau ist und Joseph L. Mankiewicz offenbar ein Verfechter der guten, alten Zeit, ist ihr größtes Erstreben irgendeinen (ziemlich abartigen) Kerl zur Ehe zu zwingen, da nur das eine Frau scheinbar erfüllt. Ein sehr versöhnliches Feel Good-Finish, da wurde sicher schon Platz im Oscar-Regal geschaffen. Was ist da bloß schief gelaufen?

Fazit

Wollen wir mal fair sein: die Besetzung ist gut und für das, was die Darsteller*innen machen müssen, ist das natürlich alles sehr solide. Alles ist schön prunkvoll ausgestattet und vermutlich konnte ein noch sehr spießiges Publikum zu seiner Zeit eventuell ganz passabel abgeholt werden. Heutzutage ist „Venedig sehen – und erben“ aber kaum noch schön zu reden. Ähnlich eines „Frühstück bei Tiffany“, wobei jener zumindest noch eine Art popkulturellen „Wert“ besitzt, was aber über die letztendlich Qualität wenig aussagen muss. Sehr, sehr schlecht gealtert und auch damals vermutlich mehr Schein als Sein. Womit man zumindest der Thematik irgendwie gerecht wird.

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×