Providence in den 70er-Jahren: Die langjährigen Freunde Deuce und Chucky leben davon, kleinere Geschäfte auszurauben. Doch bei einem riskanten Banküberfall werden die beiden geschnappt und landen im Gefängnis. Dort werden sie für einen großen Coup angeheuert. Die Beute: 30 Millionen Dollar. Die Opfer: La Cosa Nostra. Mit einem bunt zusammengewürfelten Haufen Kleinkrimineller planen sie einen der größten Überfälle der Geschichte. Aber es ist nie eine gute Idee, sich mit der Mafia anzulegen...
Donnerstag, 14. August 1975: In Providence, Rhode Island findet einer der größten Raubüberfälle der amerikanischen Geschichte statt. Bis zum heutigen Tag ragen sich noch einige Mythen um den sogenannten „Bonded Vault“-Überfall, dessen Hintergründe auch nach 45 Jahren nicht vollständig aufgeklärt sind. Regisseur Tom DeNucci (Black Water), der zusammen mit B. Dolan auch das Drehbuch verfasste, widmet sich mit Vault diesem spektakulären Ereignis. Der Film ist nicht nur von dem Raub inspiriert, sondern erzählt die Geschichte weitestgehend originalgetreu, nimmt sich dabei aber einige künstlerische Freiheiten, die dem Spannungsaufbau dienen.
Im Mittelpunkt stehen Deuce (Theo Rossi, Army of the Dead) und Chucky (Clive Standen, Vikings), zwei Ganoven, die sich mit kleineren Raubüberfällen über Wasser halten. Beide wirken in ihrem Tun eher unbeholfen, aber in gewisser Weise auch routiniert. Während eines Überfalls treffen sie auf Karyne (Samira Wiley, The Handmaid's Tale), eine resolute Angestellte, die sich von den beiden „knallharten“ Gangstern nicht beeindrucken lässt. Deuce verabredet sich mit Karyne und aus den beiden wird ein skurriles Liebespaar. Vault beginnt locker und man hat den Eindruck, es entwickelt sich zu einer netten Buddy-Komödie. Einen Beitrag dazu leisten auch Kostüm und Frisuren, die jedem gängigen Klischee der 70er Jahre entsprechen. Aber der Film verläuft doch anders als man denkt.
Nachdem die beiden Kleinganoven nach einem verpatzten Coup im Knast landen, lernen sie dort Gerry Ouimette (Don Johnson, Knives Out) kennen, der sie für einen ganz großen Überfall anheuert. Nach ihrer Entlassung stellt er ihnen ein Team zur Verfügung, das auf den ersten Blick eher wie ein Jahrgangstreffen von Losern wirkt, und man fragt sich, wie diesem Haufen einer der größten Banküberfälle der Geschichte gelingen soll. Vault wirkt dabei leicht wie eine Parodie der Ocean's-Filmreihe. Auch optisch und zum Teil stilistisch erinnert der Thriller an die bekannte Filmreihe mit George Clooney. Etwas enttäuschend ist dann der eigentliche Raub. Man fiebert diesem vermeintlichen Höhepunkt entgegen und kann ihn leicht verpassen, wenn man etwas unaufmerksam ist.
Typischerweise enden viele Heist-Movies an dieser Stelle und gewähren allenfalls noch einen kurzen Blick auf das Leben der Gauner, entweder in Freiheit oder Gefangenschaft. Vault wählt einen anderen Weg und beleuchtet insbesondere das Leben von Deuce und Karyne nach dem Raub in aller Ausführlichkeit weiter. Die Stimmung wandelt sich immer mehr in Richtung Drama oder Tragikomödie, wodurch aber die Spannung des Films irgendwie auf der Strecke bleibt. Deuce wird immer paranoider und zieht sich zurück, während Chuck das Leben in vollen Zügen genießt. Der Ansatz auch das Leben nach dem Coup zu thematisieren ist interessant und bietet eigentlich viel Potenzial, aber DeNucci schafft es nicht, die gesamte vielfältige Handlung in die kurze Laufzeit des Films von 95 Minuten zu packen. Letztendlich scheitert das ambitionierte Vorhaben des Films an der Laufzeit. Um wirklich alle angesprochenen Themenfelder ausführlich zu behandeln, hätte man mehr Zeit gebraucht. Andernfalls hätte man sich doch lieber entscheiden sollen, nur das Geschehen vor oder nach dem Raub zu erzählen. Am Ende bleibt beim Zuschauer das Gefühl nicht wirklich zu wissen, wie man den Film einordnen soll.
Fazit
„Vault“ nimmt schnell Fahrt auf und gerät mit der Zeit erzählerisch immer mehr ins Stocken. Der Thriller hätte gerade im Hinblick auf die erste Hälfte viel Potenzial für eine Komödie, entschied sich allerdings ab einem gewissen Zeitpunkt dazu ernster zu werden und die ganze Komik über Bord zu werfen. So unentschlossen wie die Macher des Films im Hinblick auf das Genre waren, bleibt man auch als Zuschauer zurück. Was soll man nur von diesem Film halten?
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