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Inhalt

In Tschernobyl, dem ehemaligen Atomkraftwerk, verschanzt sich ein Mitglied der russischen Armee, welcher die Kinder des russischen Präsidenten entführt hat. Um der Bedrohung Herr zu werden, aktiviert die russische Regierung den Unisol Luc Deveroux (J.-C. van Damme), der sich daran machen soll, die Gefahr zu bannen und den für die Entführer kämpfenden Unisol Pit Bull (A. Arlovski) auszuschalten. Als dies gelingt, wähnt man sich schon in Siegerstimmung, jedoch haben die Geiselnehmer noch einen Trumpf im Ärmel: Deverouxs ehemaligen Kameraden Andrew Scott (D. Lundgren), welcher sich nicht so leicht überrumpeln lassen wird wie Pit Bull …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Geschichte des Universal Soldier-Franchise ist eine unrühmlich: Obgleich sich Roland Emmerich (White House Down) mit dem Serienerstling aus dem Jahre 1992 für hochbudgetierte Projekte in Hollywood empfahl, war die mit Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren schlagkräftige besetzte Söldner-Actioner nicht mehr als tumbe Zerstreuungsware, die nicht einmal zur Zweitsichtung einlud. Die 1999 entstandene Fortsetzung, inszeniert von Mic Rodgers und unverständlicherweise für die Kinosäle produziert, trug die Reihe, nach zwei glanzlosen Fernsehfilmen, endgültig zu Grabe: Die Erfolgsbilanz schlug, kommerziell wie technisch, eindeutig in Richtung Katastrophe aus. Dass man ein Franchise jedoch niemals gänzlich abschreiben sollte, hat in der Vergangenheit nicht nur Justin Lin (Star Trek Beyond) mit dem famosen Fast & Furious Five bewiesen, auch John Hyams ist mit Universal Soldier: Regeneration Beachtliches gelungen.

John Hyams, Sprössling von Peter Hyams (Presidio), hat die Universal Soldiers mit Universal Soldier: Regeneration nicht nur einfach zurück ins Leben gerufen (was im Prinzip schon einer wahren Sisyphusaufgabe gleichkommt), nein, stattdessen stellt dieser Film mehr oder weniger einen Meilenstein im breitgefächerten Gefilde der Direct-to-Video-Nische dar. Ist man bereit, sich Universal Soldier: Regeneration vorurteilsfrei auf Augenhöhe anzunehmen, dann wird man hier ein Werk bekommen, welches nicht einfach nur durch den plakativen Einsatz von Mord und Totschlag den vordergründigen Effekt bedient, John Hyams formuliert hier vielmehr eine bisweilen hochinteressante Reflexion über das Actionfilm-Genre und seine Mechanismen. Da ist es dann auch erst einmal vollkommen belanglos, dass die Prämisse um den von Terroristen besetzen Tschernobylkomplex als maximal stereotyper Aufhänger des von Konflikten geschwängerten Geschehens fungiert.

Das dem Universal-Soldier-Skopus inhärente Frankenstein-Motiv ist in Universal Soldier: Regeneration gegenwärtiger denn je. John Hyams sinniert hier allerdings nicht nur über das fremdgesteuerte Naturell des Hochleistungssoldaten Luc Deveraux (Jean-Claude Van Damme, JCVD), dessen letzte, leise schwelenden Funken an menschlichem Bewusstsein vergeblich in psychotherapeutischen Sitzungen stimuliert und expandiert werden sollen. Deveraux ist die Antithese des archetypischen Actionhelden und stimmt mit den Figuren, die im Gefecht nicht nur ihre Profession, sondern auch ihren Seelenfrieden finden, nur hinsichtlich der Effizienz seiner Kampffertigkeiten überein. Wenn sich Van Damme im Finale durch ein von Kameramann Peter Hyams sensationell gefilmtes Stiernackenkommando prügelt, dann wird die Lebensmüdigkeit dieser Figur zum Ausdruck gebracht: Deveraux muss töten, nicht weil es seine Schmerzen in Zukunft lindern könnte, sondern weil es ihn davon ablenkt, sich mit seiner Menschlichkeit auseinander zu setzen.

Deveraux tritt den schwerbewaffneten Hundertschaften in den Eingeweiden des nunmehr zerfallenen Industriekomplexes nicht aus eigener Überzeugung entgegen, er ist ein Sklave des Programms – und er benötigt das Programm, um sich selbst als Hülle, als wandelnder Toter, erhalten zu bleiben. Der Funken Bewusstsein, der nach wie vor in Deveraux schlummert, würde ihm nur vor Augen halten, dass es im Töten niemals eine Chance auf Erlösung gibt. Und daher rührt die alles dominierende Traurigkeit, durch die sich Universal Soldier: Regeneration artikuliert: Wir sehen den Schatten eines Menschen, der alles dafür gibt, ein Schatten zu bleiben, weil abseits der eigens forcierten Entmenschlichung Erinnerungen, Emotionen und der freie Wille lauern, die ihm die Verweigerung seiner Existenz, und damit auch das Fühlen und aktive Erleben, unmöglich machen. Doch das Leben findet einen Weg, auch wenn er noch davor wegrennt.

Fazit

Von existentieller Traurigkeit geschwängerte Dekonstruktion all dessen, was einen archetypischen Actionhelden seit jeher ausmacht. "Universal Soldier: Regeneration", der Titel ist ganz und gar wörtlich zu verstehen, ist ein regelrechter Meilenstein des DTV-Films und glänzt nicht nur durch brillante Action-Sequenzen, sondern auch als Reflexion über genreinhärente Mechanismen. Luft nach oben lässt der Film sich aber von allein, macht er doch deutlich, dass dies nur der Anfang von etwas noch Größerem ist.

Kritik: Pascal Reis

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