Rebecca, die Tochter eines Missionars, wurde als „Wunder“ bezeichnet, nachdem sie als Kind tief im Amazonas-Dschungel einen Flugzeugabsturz überlebt hatte.Jahre später ist sie eine Wunderheilerin geworden und unterstützt dank ihres Ruhms ihre Mission.Doch als illegale Holzfäller in das Land der von ihnen evangelisierten Ureinwohner eindringen, manövriert ihr Vater sie in das Epizentrum dieses eskalierenden Konflikts.
Kritik
Laut Pia Marais (Layla Fourie) war die Ausgangsposition ihres dramatisch und thematisch gleichsam fragmentierten Familiendramas der reale Bericht von einer jungen Frau, die in den 70er Jahren eine Flugzeugabsturz in den Regenwald des Amazonasgebiets überlebte, und deren unwahrscheinliches Überleben sie zur Berühmtheit machte. „People all over the world began to project onto her“, erzählt die belgische Regisseurin. Sie tut nun das Gleiche mit ihrer fiktiven Fortschreibung der Ereignisse. Deren inszenatorische und dramatische Ebenen entwickeln ebenso pointierte wie problematische Parallelen.
Deren auffälligsten sind Gauben und Missionarismus, verkörpert durch den fanatischen Vater der jungen Rebecca (Helena Zengel, Sebastian Fitzeks Die Therapie). Deren Berühmtheit nach dem Unglück nutzte Prediger Lawrence Byrne (Jeremy Xido, South) zu ihrer Stilisierung zur Wunderheilerin, deren gottgegebene Gabe die indigene Bevölkerung bekehren soll. Die Christianisierung dient dem Profit der Rohdungs-Unternehmen, die den Lebensraum der indigenen Bevölkerung bedroht. Die Verflechtung von Glaube und Geschäft stürzt Rebecca in eine spirituelle Krise, die sie auch an ihrer irdischen Vaterfigur zweifeln lässt.
Byrnes Fürsorge zeigt sich ihr als kalkuliertes Quid pro quo und emotionaler Ersatz für persönliche Verluste. Die spiegeln wiederum Rebeccas Trauma, das wie eine künstlich offen gehaltene Wunde nicht verheilen kann. Der kritische Blick auf klerikalen Kolonialkapitalismus und patriarchalische Machtstrukturen entpuppt sich jedoch als taktischer Trugschluss einer Inszenierung, die das Publikum nicht nur spirituelle bekehren will. Ähnlich ihrer Leinwandfigur wird Zengels darstellerische Fähigkeit zum Instrument eines metaphysischen Melodrams, das Zweifel nur aufgreift, um sie zu beseitigen.
Fazit
Der Kampf der indigenen Anwohnenden gegen die skrupellosen Handlanger mächtiger Konzerne verläuft analog zum inneren Ringen der Protagonistin mit einer väterlichen Autoritätsfigur im Dienst materialistischer Manipulation und merkantiler Machtpositionen.Deren Hinterfragen erfolgt rein rhetorisch in einer thematisch überfrachteten Story, die christliche Dogmen als Fakt darstellt. Dass die unebene White Savior Mär die gewaltsame Unterdrückung der indigenen Bevölkerung zum exotisierten Hintergrundkolorit und dramatischem Momentum der familiären Probleme der weißen marginalisiert, komplettiert die ambivalenten Ambitionen der Hochganz-Heilsgeschichte.
Es liegen noch keinerlei Meinungen und Kritiken für diesen Film vor. Sei der Erste und schreib deine Meinung zu Transamazonia auf.
Jetzt deine Kritik verfassen