{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Netflix

Inhalt

Nach seiner Entlassung aus der Haft freut sich Babtou riesig auf einen Neuanfang: mit seinem Kumpel Dennis die Freiheit genießen, die Welt umarmen — und nichts mehr mit den Behörden zu tun haben. Doch ausgerechnet seine spontane Willkommensparty läuft dermaßen schief, dass Babtou noch am selben Abend die Hände wieder in Handschellen hat. Mit dramatischen Konsequenzen: aufgrund wiederholter Straffälligkeit soll er in sein „Heimatland“ Senegal ausgewiesen werden. Aber Babtou kennt den Senegal nur aus Geschichten seines Vaters. Er ist in Deutschland geboren, seine Heimat ist Frankfurt. Um die drohende Abschiebung in letzter Sekunde zu verhindern, sind Babtou und Dennis zu allem bereit…

  • Hi8ykthq5mbo2kchukmzmhnammy
  • Cozbz0uxjl8frsya7hjfgvuv8k8
  • Sx4cjhsroo78vdydonljx0fmi0j
  • Dltznwbvkedzjzokkbumn8nolac
  • E8wma5qcechtkdyphqkigzlbgxl
  • 3ingaa7fjqbdrnxkyatingfi4ct
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Was macht man als Erstes, wenn man aus dem Gefängnis entlassen wird? Natürlich direkt auf einer Straßenkreuzung vor Freude ausrasten bis die Polizei kommt. So startet Regisseur Florian Dietrich mit seinem Film. Wenn man Toubab insgesamt betrachtet, dann erscheint dieser Film sehr ambitioniert. Statt bei einer lockeren Komödie im Stil von Chuck und Larry mit Adam Sandler zu bleiben, will Toubab viel mehr. Nicht nur zum Lachen bringen, sondern auch zum Denken anregen. Die zentralen Themen, über die sich der Zuschauer Gedanken machen sollten, sind: Diskriminierung, Homophobie, aber auch essenzielle Werte wie Freundschaft und Liebe. Wenn man das Werk unter die Lupe nimmt, erkennt man, dass Toubab sowohl Stärken als auch Schwächen hat. Die größte Stärke besteht in der wunderbaren Chemie, die zwischen den beiden Hauptdarstellern Farba Dieng und Julius Nitschkoff (Preis der Freiheit) herrscht und, die sich auch im Privatleben auf Anhieb verstanden hatten. Beide glänzen mit ihrer Natürlichkeit und starken Leinwandpräsenz. Dann hat der Film auch noch einige lustige Szenen, obwohl er lange nicht so witzig ist wie der Trailer vermuten lässt. Er enthält nämlich auch eine ernste Seite.

Der Regisseur Florian Dietrich möchte mit seinem Film auf strukturellen Rassismus des deutschen Staates aufmerksam machen und darauf, dass die Jungs und Mädels, die in Deutschland geboren wurden, nur aufgrund der Nationalität ihrer Eltern von Abschiebeverfahren betroffen sind, obwohl sie mit ihren „Heimatländern“ nichts am Hut haben und viele nicht einmal die Sprache ihres „Heimatlandes“ können. Sie werden nicht mit den deutschen Delinquenten gleichgestellt, sondern sind von der drohenden Abschiebung betroffen, dabei ist Deutschland ihre wahre Heimat und dass sie straffällig werden, ändert nichts an der Tatsache, dass sie sich wie Deutsche fühlen, weil sie hier aufgewachsen sind. Im Grunde will der Regisseur darauf hinaus, dass die Aufenthaltsgenehmigung nichts weiter als ein Stück Papier ist und er macht sich mit seinem Film über die Sturheit und stupide Befolgung unsinniger Gesetze durch die deutschen Beamten lustig.

Leider fällt bei dieser Darstellung die juristische Korrektheit hin und weider der künstlerischen Freiheit zum Opfer, beispielsweise wird es in der Realität entgegen der Äußerung der Anwältin von Toubab nicht strafschärfend berücksichtigt, wenn der Angeklagte die Identität seines Mittäters nicht offenbart. Der Angeklagte muss weder sich selbst noch andere mit seiner Aussage belasten und die Berufung auf sein Schweigerecht darf dem Angeklagten natürlich nicht zu Last fallen, somit sind die Äußerungen über Strafschärfung aus dem oben genannten Grund reine Fiktion. Toubab enthält noch weitere Ungereimtheiten, aber sie sind für einen Laien nicht erkennbar und deswegen fallen sie nicht weiter ins Gewicht. Der Regisseur sagt ja selbst in einem Interview, dass der Film nicht versucht intellektuell oder schlau zu sein.

Auch wenn die juristischen Vorgänge nicht zu 100 Prozent richtig dargestellt werden , möchte der Regisseur trotzdem eine gewisse Realitätsnähe schaffen und lässt die Charaktere in ihren Dialekten und Akzenten reden, ohne auf die Deutlichkeit der Aussprache zu achten. Im Ergebnis wirkt es wunderbar authentisch, aber leider an manchen Stellen schwer verständlich. Es ist nicht einfach hier ein gesundes Mittelmaß zu finden, damit es nicht lächerlich erscheint, wenn Ausländer und Möchtegern-Gangster in ihrem Milieu Hochdeutsch sprechen, aber man wünscht sich trotzdem als Zuschauer, dass man alles auf Anhieb versteht. Na ja, die meisten Darsteller sprechen trotzdem immer noch deutlicher, als Til Schweiger (Keinohrhasen), von daher kann man damit leben.

Die wichtigste und gleichzeitig die gelungenste Komponente des Films ist die Freundschaft zwischen den beiden Figuren und die damit zusammenhängende Frage: „Wie weit würdest du gehen, um deinen Freund zu retten?“ Hier macht der Film alles richtig, denn das Verhältnis zwischen den beiden Männern wirkt erfrischend, lässig und absolut echt. Was die Homophobie angeht, macht es sich Toubab zu leicht. Es erscheint befremdlich, dass die Auflösung einer homophoben Einstellung bei den Hauptfiguren darin besteht, dass sie mit anderen Männern betrunken rumknutschen. Fraglich ist, ob man tatsächlich so weit hätte gehen müssen, um zu zeigen, dass sie eine gewisse Erleuchtung durchgemacht haben. An dieser Stelle zeigt sich deutlich das Bestreben des Regisseurs, einen einfach gestrickten Film zu drehen, der sich an ein breites Publikum richtet. Der Otto Normalzuschauer sieht, dass die Hauptfiguren mit Männern knutschen und weiß sofort: „Aha! Sie haben einen Sinneswandel vollzogen!“

Insgesamt vermittelt Toubab auf sehr einfache Art seine Prämisse und dennoch bleibt es ein erfrischender Film mit vielen lustigen Momenten, der jedoch auf ein ziemlich nicht sagendes Ende zusteuert, wobei es sicherlich Geschmacksache ist. Trotz der vorhandenen Rassismus- und Homophobiethematik ist dieser Film eher ein Film über Freundschaft, denn so präsentiert er sich von Beginn bis zum Ende und so bleibt er trotz der präsenten Sozialkritik in Erinnerung.

Fazit

„Toubab“ ist in erster Linie ein Denkmal für die Freundschaft. Er setzt sich an der einen oder anderen Stelle über die juristische Korrektheit zugunsten der künstlerischen Freiheit hinweg, aber behandelt in seiner Einfachheit auch ernste Themen, wie strukturellen Rassismus der deutschen Behörden und Homophobie. Insgesamt ist „Toubab“ ein sehr ambitionierter Film, der sich zwar zu viel vornimmt, doch trotzdem einen gewissen natürlichen Charme besitzt, den er seinen beiden sympathischen Hauptdarstellern und der guten Chemie zwischen ihnen verdankt.

Kritik: Yuliya Mieland

Wird geladen...

×