Ein Ex-Armee-Soldat der aus dem Einsatz zurückkehrt, traumatisiert sowie desillusioniert eine neue Aufgabe sucht und in eine großangelegte Verschwörung verstrickt wird? Klingt Vertraut? Ja, denn The Veteran ist in erster Linie klassische Thriller-Kost, die bis auf ein paar wenige Ausnahmen, gegenüber der Genre-Konkurrenz nicht viel Neues zu bieten hat. Zwar ist dies nicht zwangsläufig verkehrt, doch durch seine halbgare Erzählweise, kann Regisseur Matthew Hope, der auch das Drehbuch schrieb, bei seinem zweiten Spielfilm-Debüt erneut nicht den richtigen Ton treffen. Anfangs als Drama präsentiert, wandelt sich der Film schnell zu einem Thriller, der schlussendlich mit einem überraschend actionreichen Finale endet. Allerdings bleiben alle Elemente weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Denn schon bei der Handlung verlässt sich Hope zu sehr auf bekannte Klischees, wodurch kaum Spannung entsteht und so die eigentlich passable Geschichte viel zu grau bleibt.
Hinzukommt die Zweiteilung der Story. Zum einen konzentriert sich Regisseur Matthew Hope auf die Verschwörungsgeschichte rund um Al Kaida, Undercover-Missionen, Verfolgungsjagden und Hintermänner, zum anderen aber auch auf die Drogengeschäfte die im Viertel von Miller über die Bühne laufen. Beides gestaltet sich zu bekannt sowie vorhersehbar, sodass letztendlich nur das Finale überzeugen kann. Spannung kommt so kaum auf und auch viele Längen trüben das Gesamtbild. Auch bleibt die Frage, warum sich Hope gerade auf den Aspekt des Terrorismus so versteift. Was anfangs noch für etwas Interesse sorgt, wird bald darauf immer weiter uninteressant, da einfach der Kampf aus Afghanistan nach Hause geholt wird. Zwar versucht Hope hier leise Kritik zu üben, bedient aber nur die Vorurteile, wodurch nach und nach immer mehr Logiklöcher offensichtlich werden. Zudem wird Miller anfangs als gebrochene Seele präsentiert, lässt sich aber zu schnell auf die nächste Mission ein, weswegen sein Charakter für solch ein heikles Thema deutlich zu blass bleibt. Was bleibt ist eine gute Rahmenhandlung für Toby Kebbell, der als engagierter Veteran Miller eine absolute Glanzleistung ablegt.
Während die Story weit hinter ihren Möglichkeiten bleibt, kann zumindest im Bereich der Inszenierung sich The Veteran absolut sehen lassen. So offenbart Hope anfangs eine düstere wie melancholische Stimmung, welche die riesigen grauen Bauten der Vorstadt von London perfekt einfängt. Miller ist allein inmitten von riesigen Hochhäusern, in der es kein Leben mehr zu geben scheint. Zwar hätte die musikalische Untermalung deutlich präsenter ausfallen können, doch die gezeigte Szenerie macht so deutlich Lust auf mehr. Dies verhält sich ebenso bei der gezeigten Action. Diese ist rar gesät, punktet allerdings durch einen brutalen wie rauen Stil, der eindeutig etwas an The Transporter erinnert. Hier kann Hope beweisen, dass er durchaus fähig ist, interessante Genrekost zu erzählen, weshalb der Wunsch bleibt, Regisseur Hope hätte den Film gleich als Action-Film inszeniert. Besonders das gewagte wie überraschende Finale beweist dies. Denn das hier gezeigte Feuergefecht, darf sich eindeutig zu den besten des Kinos zählen und lässt den Zuschauer so schnell nicht mehr los. Natürlich schwingt die Frage der Selbstjustiz wie ein Damoklesschwert über der gezeigten Handlung, doch die konsequente Art dürfte ganz klar das Highlight des ganzen Filmes sein.
Überraschend ist auch die darstellerische Leistung von Toby Kebbell, der hier eindeutig beweist, dass er mittlerweile zu den ganz großen englischen Stars gezählt werden darf. Ihm gelingt es mit Leichtigkeit die vielen Aspekte seiner Figur darzustellen und dient so als Mittelpunkt für die komplette Handlung. Mal gebrochen, dann aufgewühlt, aggressiv und im Finale teils wahnsinnig, spielt er alle Nuancen mit Leichtigkeit grandios aus. Doch auch der Rest des Cast kann sich sehen lassen. Zwar hat Brian Cox nur kleinere Auftritte, kann jedoch deutlich mehr überzeugen als bei seinem Part in Planet der Affen: Prevolution. Auch Tony Curran, als zwielichtiger Agent Chris Turner, spielt hervorragend, sodass man seinem Charakter tatsächlich nicht eine Sekunde über den Weg traut.