Der große Tag steht endlich an: Bella (Kristen Stewart) und Edward (Robert Pattison) geben sich das Ja-Wort. Zum Flittern reisen sie vor der Küste Rio de Janeiros auf eine kleine Insel, vollziehen die Hochzeitsnacht und genießen die gemeinsame Zeit. Doch schon bald steht der Schock ins Haus. Bella wird schwanger, und das rasant wachsende Baby bedroht ihr noch junges Leben. So suchen sie im Familienclan nach Rat und Tat, was auch die Werwölfe auf den Plan bringt.
Es ist kaum vorstellbar, aber man kann sich tatsächlich fünf Filmminuten lang über das Hochzeitskleid und dessen Assessoires auslassen, eine halbe Stunde Hochzeit begehen und weitere zwanzig Minuten Flitterwochen auf Zelluloid bannen. Das, was schon den ersten Teil des „Harry Potter“-Finales für unendliche Längen sorgte, wurde hier nun endgültig ad absurdum geführt – es passiert, um es geradeaus zu sagen, eine Filmstunde lang rein gar nichts. Und es ist nicht nur die Hochzeit selbst, die man bis zum Erbrechen gestreckt hat, sondern auch die Grundstimmung. Man sollte ja meinen, dass die Hochzeit an sich ein freudiges Ereignis sein sollte, aber hier gibt man sich zum x-ten Male selbst die Schuld für eventuelle Verfehlungen, zickt verdrossen und ohne Scham die Gäste und das Hochzeitspaar bei den Mikrofonlaudatien an und lässt die vergangenen Ereignisse und Storybegebenheiten wieder auf Anfang spulen – keine gute Voraussetzung also. Jacob ist wie immer der enttäuschte Nebenbuhler, und die Clans gehen ihren gewohnten Weg als einsame Familiengrüppchen. Dies alles und das Prinzip „kein Sex vor der Ehe“ lässt sogar mormonisch gefärbte, idealistisch vorgetragene Lebensweisen assoziieren und hier genüsslich ausleben.
Um die Grundstimmung des Films nochmal aufzugreifen: Die Schuldzuweisungen und unheilvollen Ankündigungen haben nicht einmal viel mit einer „normalen“ Liebesgeschichte zu tun. Hier ist alles derart verkrampft präsentiert worden, dass man nicht einmal vor unfreiwillig komischen Fettnäpfchen Halt machen musste. Da sind nicht mal die teils unsinnigen und peinlichen Dialoge der Gipfel der Frechheit geworden, sondern auch solche Aussetzer wie Bellas Mutter, die bei ihrer Ansprache ein Schlaflied auspackt oder in ihren Auftritten neue Höchstwertungen des Schmalzigseins erringt. Auch sonst sind vor allem die Nebenfiguren nicht vor solchen Einlagen gefeit, aber man dürfte als aufmerksamer Beobachter der Filme schon so einiges gewohnt sein. Es werden nämlich hier und da irgendwelche hanebüchenen Regeln und Gesetze aus der Nase gezogen, die jede Dynamik, die sich nur ansatzweise andeutet, zunichte machen. So ist das einzige bisschen Action schon im Keim erstickt worden, als dann ein verbindliches Werwolfsgesetz kleine Keilereien urplötzlich beendet.
Es ist ja nicht nur die Story selbst, die die Schlafattacken fördert, sondern auch die passend dröge Inszenierung. Ein schön arrangiertes Hochzeitsbankett und die Zeremonie selbst weiß fast jedes Frauenherz höher schlagen zu lassen, jedoch hat das weniger mit Romantik zu tun als mit purer Langeweile. Jeder Szenenansatz wird bis zum Äußersten ausgeschlachtet, und man fragt sich selbst als Liebesgeschichtsfan, wann denn endlich mal der Schnitt kommt. Dabei kann das vielleicht optisch überzeugen, versemmelt es sich aber sofort wieder mit nichtsssagenden Aufnahmen in Telenovela-Qualität, um sich dann doch noch mit leicht anspruchsvollen Traum- und Schnittsequenzen über Wasser zu halten. Da können auch Kristen Steward und Robert Pattinson durch ihr Talent nichts mehr retten. Zwar ist das schauspielerisch, was die beiden hier abliefern, durchaus sehenswert, aber sind sie durch das Drehbuch derart limitiert worden, dass man aus ihnen nicht mehr als ein verlegenes Lächeln oder schuldbewussten Dackelblick entlocken kann. Noch schlimmer wird es in den Nebenrollen, in denen ein Taylor Lautner in der Regel grimmig dreingucken darf. Ansonsten ist der restliche Cast zur versteinerten Miene verurteilt worden, dass man ihnen besser keine Beachtung schenken sollte.
Lässt man den Film mal für sich wirken, kommt des Öfteren das Gefühl auf, als wollte man die erzählerische Dichte, den Stephenie Meyer in ihrem Buch so ausführlich beschreiben konnte, mit in den Film pressen. So hält man die Protagonisten sehr lange im Bild und versucht von ihren Augen abzulesen Doch kann man Gefühle letztlich kaum so intensiv in einem Film unterbringen, so dass sich das Drehbuch eher an den Situationen und Aktionen hätte orientieren sollen. Da das nicht der Fall ist, bleibt so viel Leerlauf hängen, der nur für eingeweihte Leser und kreischendes Jungpublikum von Interesse sein kann, die sich einfach nicht an ihrem Lieblingspaar sattsehen können.