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Inhalt

Zwei Jungen spielen an der Bahntrasse. Ein älterer Herr kommt dazu. Alles scheint harmlos, bis der Mann den Jüngeren im Indianerkostüm plötzlich packt und mit sich zieht. Es sollte damals das letzte Mal gewesen sein, dass Inspektor Nick Cafmeyer seinen kleinen Bruder sah. Nun wirft die schreckliche Entführung einer Familie, und der barbarische Tod ihres auf eine Astgabel gefesselten Kindes, Jahrzehnte später neues Licht auf den Cold Case von Cafmeyers Bruder, was den Ermittler emotional an seine Grenzen treibt. Doch für private Trauer und Wut bleibt keine Zeit, schon schwebt eine weitere Familie in Lebensgefahr. Wer ist der unheimliche "Troll", auch genannt "der Beißer", vor dem sich die Kinder der Umgebung fürchten? Cafmeyer muss tief in das kriminelle Untergrund-Netzwerk der Entführer vordringen und droht sich darin zu verlieren …
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es kommt wohl nicht ganz von ungefähr, dass uns das belgische Kino mit „The Treatment“ (OT: „De Behandeling“) einen Crime-Thriller rund um die Jagd nach einem Pädophilen liefert. Ist doch das Land nach dem schockierenden Fall des Kinderschänders Marc Dutroux regelrecht in Schockstarre verfallen. Basierend auf dem erfolgreichen Roman „Die Behandlung“ der britischen Schriftstellerin Mo Hayder sowie unter der Regie des TV und Serien-Experten Hans Herbots, folgt so ein beklemmendes, düsteres und vor allem realistisches Katz- und Mausspiel, welches mehr als einmal den Zuschauer förmlich erschüttert. Und dies ohne ausufernde Feuergefechte, rasante Verfolgungsjagden oder bombastische Action-Szenen. „The Treatment“ lebt von seiner ruhigen gar schon hypnotischen Inszenierung, der professionellen Polizeiarbeit, der psychologischen Abwärtsspirale sowie seinem traumatisierten Hauptprotagonisten (grandios und fiebrig von Geert Van Rampelberg gespielt). Ein Film voller Abgründe, Ungewissheiten, dramatischer Spannung und einem Fall, der bis ins Mark geht.

Regisseur Hans Herbots hat zudem einen großen Vorteil: Während seine Inszenierung zwischendurch durchaus seine Herkunft nicht verleugnen kann, schafft er es immer wieder gewohnten Klischees sowie Konventionen aus dem Weg zu gehen. „The Treatment“ wandelt unterdessen zwar gerne auf den Spuren großer Vorbilder („Das Schweigen der Lämmer“, „Sieben“), doch die Atmosphäre bleibt stets düster, unberechenbar und vor allem authentisch. Gerade letzteres sorgt dafür, dass der Zuschauer mehr als nur einmal gar schon fassungslos in die gezeigte Szenerie blickt. Egal ob nächtliche Durchsuchungen, Verhöre oder Spurensuche. Alles wirkt in sich stimmig und wird gekonnt durch die tiefe psychologische Komponente untermalt. Wie ein Schauermärchen, fügt sich hier auch der Troll in die Handlung ein. Und so viel sei verraten: Hier wird mehr als nur einmal der komplette Fall in die Waagschale geworfen.

Die Mischung aus Abgrund, Suspense sowie Polizeiarbeit gefällt und kann auch fast bis zum Ende hin eine ungewohnt stringente wie furchterregende Stimmung erzeugen. Doch geht es dann auf das Finale zu, begeht „The Treatment“ ein paar schwerwiegende Fehler. Ob diese akzeptabel sind, muss wohl letztlich jeder Zuschauer für sich entscheiden, doch das Gesamtkonzept hätte einen runderen Abschluss verdient gehabt. Was bleibt ist aber dennoch ein Film mit einem mehr als erschütternden Fall, welcher ein gar schon wahres Verbrechen erzählen könnte. Dokumentarisch aber beklemmend, wird uns ein Thriller geboten, der einen noch lange verfolgt.

Fazit

„The Treatment“ liefert uns ein böses, eindringliches, authentisches wie düsteres Alptraumkino, welches einen nicht so schnell loslässt. Wer sich auf den Fall rund um den Troll einlässt, bekommt somit, auch dank der tollen Inszenierung von Regisseur Hans Herbots, einen Thriller, der sich durchaus dieses Jahr zu den besten des Genres zählen darf. Mehr als einmal wird hier der Zuschauer Zeuge des wahren Grauens.

Kritik: Thomas Repenning

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