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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Um den Grund für die gewalttätigen Verhaltensweisen im Gefängnissystem zu erforschen, rekrutiert Psychologie-Professor Dr. Philip Zimbardo 24 Freiwillige, die als Wächter und Inhaftierte in einem simulierten Gefängnis agieren sollen. Die Resultate dieses Versuchs erschüttern die Welt: Schon nach wenigen Tagen entwickeln sich ganz normale friedliche Studenten zu machttrunkenen, brutalen Sadisten und unterwürfigen Opfern!

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das sogenannte „Stanford Prison Experiment“ gehört wohl zu den bekanntesten psychologischen Studien der jüngeren Vergangenheit. Der 1971 an der Stanford Universität durchgeführte Versuch sollte das menschliche Verhalten unter echten Gefängnisbedingungen simulieren. Dazu wurden 24 Probanden in die beiden Gruppen „Wärter“ und „Sträfling“ aufgeteilt und ein realistisches Szenario durchgespielt. Obwohl das Experiment vorzeitig beendet werden musste, ergaben sich zahlreiche psychologische Erkenntnisse, die jedoch bis heute auch immer wieder in der Kritik stehen. Sich dem Ausgangsstoff filmisch zu nähern erscheint nicht gerade leicht. Groß ist die Gefahr sich einerseits zu sehr an den schockierenden Geschehnissen zu ergötzen und anderseits die Ereignisse zu sehr auf eine psychologische Ebene zu verfrachten. Kyle Patrick Alvarez („Easier With Practice“) umschifft das Problem weitestgehend gekonnt, indem er das Experiment nüchtern und authentisch nachbildet.

Was dem Regisseur dabei von Beginn an gelingt, ist ein überzeugender Transfer ins Jahr 1971. Nicht nur optisch, sprich Frisuren, Kleidung und Inneneinrichtung, sondern vor allem auch in den Dialogen. Wie selbstverständlich wird über zeitgenössische Themen geredet, so sind beispielsweise John Wayne oder „Der Unbeugsame“ wiederholt größere Diskussionspunkte. Allen Beteiligten gelingt es ausgezeichnet diesem Stil treu zu bleiben, was einmal mehr die historisch akkurate Herangehensweise ans Thema untermauert. Eine tiefere psychologische Auseinandersetzung bleibt dabei jedoch auf der Strecke. Zwar sind im Gezeigten natürlich genügend Ansätze vorhanden, doch geht es Regisseur Alvarez niemals darum eine tiefere Bedeutung in sein Werk einzuflechten. Sein Ziel ist es eben nicht die Ergebnisse zu bewerten, sondern nur das Experiment möglichst detailgetreu nachzubilden. Ein Ansatz, der den Film von ähnlichen Werken wie „Das Experiment“ abweichen lässt und ihm somit auch als Remake des Remakes genügend Relevanz einhaucht.

Etwas ärgerlich wird es dann, wenn der Film von seinem klaren Aufbau abweicht und eine unbekannte Figur einbringt, die lediglich als moralische Instanz fungiert. Die ohnehin bereits mit vier nicht näher charakterisierten Figuren besetzte Riege aus Testleitern wird somit um einen weiteren Charakter ergänzt, dessen einzige Aufgabe darin besteht das Experiment in Frage zu stellen. Immer wieder sind es kleine Momente wie dieser, in denen der Film mit seiner authentischen Art bricht und unnötigerweise von den realen Begebenheiten abweicht. Auf den kompletten Film gesehen sind das zwar nur gelegentliche Aussetzer, die aber dennoch die Glaubhaftigkeit des kompletten Werkes verwässern. Final erweist sich „The Stanford Prison Experiment“ aber dennoch als sehenswerter Tatsachenbericht, der dank solider Schauspielleistungen und einer ordentlichen Atmosphäre einiges aus seinem kammerspielartigen Szenario herausholt.

Fazit

Obwohl das berühmte Experiment inzwischen mehrmals filmisch umgesetzt wurde, hat auch die neueste Inkarnation des Stoffes noch seine Relevanz. „The Stanford Prison Experiment“ punktet durch eine sehr detailreiche und historisch authentische Darstellung der Geschehnisse und auch wenn dadurch ein gutes Stück der potentiell schockierenden Wirkung verlorengeht, kann man das dem Film nur bedingt ankreiden. In seinen besten Momenten ist er ein nüchterner Tatsachenbericht, der sich nicht an den grausamen Taten der Wächter und dem Leiden der Opfer ergötzt, sondern schlichtweg eine reelle Begebenheit aufzeigt. Leider gelingt es dem Film nicht diese Linie durchgehend aufrechtzuerhalten.

Kritik: Dominic Hochholzer

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