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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Eltern der 18jährigen Trish sind über das Wochenende verreist. Kurzerhand werden ihre Mädels für eine intime Hausparty eingeladen. Eigentlich ohne Jungs, aber so ganz haut das natürlich nicht hin. Viel schlimmer ist jedoch, dass ein entflohener Massenmörder samt seines gigantischen Bohrers ebenfalls Wind von der Ladysnight bekommen hat…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Geschichte des klassischen US-Slashers aufzuarbeiten wäre an dieser Stelle zu viel des Guten, aber eigentlich würde man es gerne machen. Es würde den Stellenwert und die Qualität der damals wie heute als schlichtes Video Nasty abgefrühstückten Perle The Slumber Party Massacre noch deutlicher hervorheben. Um es kurz zu fassen: Anfang der 80er war das billige und saumäßig effektive Sub-Genre heißer als Frittenfett. Nach Halloween – Die Nacht des Grauens (wie gesagt, es werden nur die Meilensteine erwähnt), Freitag, der 13., Blutiger Valentinstag oder Brennende Rache warf nun auch der brillante B-Movie-Visionär Roger Corman (Bloody Mama) seinen Beitrag dazu ins Rennen. Einer von vielen, möchte man annehmen, gerade da Produktionsvolumen- und zeitrahmen wie üblich nicht der Rede wert waren. Dennoch entstand hier ein wahrer Pionier seiner Zunft, der vielleicht ohne das Zutun oder zumindest die „Last“ eines Roger Corman-Vehikels (ausschließlich intern, da er in den Credits nie genannt wird) noch bedeutender oder wenigstens einzigartiger hätte werden können.

Tendenziell rollige Highschool-Schönheiten, die offiziell natürlich alle noch jungfräuliche unterwegs sind, planen eine Pyjama Party, da Trish (Michelle Michaels, Death Wish 4 – Das Weiße im Auge) aktuell sturmfreie Bude hat. Die noch rolligeren Jungs sind bewusst ausgeladen, stolpern nach dusseligen Spanner-Versuchen am Wohnzimmerfernster eher zufällig dann doch dazu. Das waren noch Zeiten, als Stalking nicht als Kapitalverbrechen, sondern als Dummer-Jungen-Streich angesehen wurde. Geschenkt, denn die wahre Bedrohung ist nicht hormoneller Natur, hat dafür einen richtig dicken, phallischen Knüppel in Dauerrotation am Start. Ein entflohener Serien-Killer (Michael Villella, Wilde Orchidee, der sich ernsthaft im Method Actor Stil von dem Rest des Cast isolierte, um beängstigender zu wirken) packt den Bohrer aus und durchstößt alles bis zum Anschlag. Das ist sehr drastisch und bietet den Mechanismen entsprechend eine ausgewogenen Mischung aus voyeuristisch dargebotenen Nackedei-Momenten und saftigem Gore. Aber wieso ist das jetzt so entscheidend besser als der Rest vom Schützenfest?

„You’re pretty, all of you are very pretty… It takes a lot of love for a person to do this. You know you want it. You’ll love it.“

Kaum zu glauben und auch nicht auf den ersten Blick zu entdecken, aber The Slumber Party Massacre ist nicht nur ein für seine Mittel ordentlich umgesetzter Slasher, sondern schon zu einem extrem frühen Zeitpunkt eine wahrhaft smarte Dekonstruktion des Genres. Aufhorchen lässt allein der Fakt, dass hier mit Amy Holden Jones (Drehbuchautorin u.a. von Ein Hund namens Beethoven, Ein unmoralisches Angebot & Das Relikt) und Rita Mae Brown zwei Frauen verantwortlich für den gesamten kreativen Prozess waren, bis Roger Corman ins Spiel kam. Dieser ließ sich erst von deren gemeinsamen Skript und anschließend von den auf eigene Kosten entstandenen Promo-Aufnahmen von Amy Holden Jones überzeugen, nicht nur das Projekt in Angriff zu nehmen, sondern ihr auch den Regieposten zu überlassen. In der Folge musste sie zwar einige Kompromisse und Zugeständnisse eingehen (was u.a. den Voyeurismus-Faktor erklärt), dennoch ist das hier fast so etwas wie ein prähistorischer Scream, der in so vieler Hinsicht überdachter, selbstironischer und (wenn man genau hinschaut) feministischer wirkt, ohne dabei (im Sinne der Zweckdienlichkeit) das Kind mit dem Bad auszuschütten.

Es sind viele, kleine Details, die The Slumber Party Massacre erfrischend anders gestalten. Hier gibt es kein Whodunnit-Prinzip und dem Killer wird sofort ein Gesicht und eine Identität gegeben, trotzdem kein besonders hoher Stellenwert eingeräumt. Er ist nur ein Werkzeug. Er erfüllt seinen Zweck. Wie alle Männer. Im Mittelpunkt stehen diesmal tatsächlich die Girls. Play Girl statt Play Boy (sogar mit Sly auf dem Cover). Auch wenn sie hier und da mal etwas Haut zeigen müssen, sie sind hier das dominierende, wirklich starke Geschlecht. Gegen die selbst ein Pimmel-Bohrer nicht den Hauch einer Chance hat. Vergnügt wird bis zum super-knackigen Showdown mit allen (schon damals) prägnanten Klischees des Slasher-Genres gespielt, die großen „Vorbilder“ zum Teil exzellent kopiert, nur um sie in ihrer eigentlichen Stupidität bloßzustellen. Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss. Gemäß diesem Gedanken nimmt sich The Slumber Party Massacre nur so ernst, wie er muss, um nicht als Lachnummer durchzugehen. Trifft dafür diesen Punkt so exzellent, dass es eine wahre Freude ist. Mit welch weitblickendem Kalkül er einen noch brandaktuellen Trend schon durchschaut hat und diesen süffisant karikiert, ist schlicht bemerkenswert. Einer der wenigen Slasher, die nicht an ihrer Selbstironie scheitern, sondern erst wachsen. Obwohl das so viele immer wieder probieren.

„How long we gonna stay like this, my arms are getting tired?!“

Fazit

Der cleverste, lässigste und ironischste Slasher bis zu einem gewissen „Scream“. Konnte damals noch keiner ahnen, Spaß machte er aber immer schon. Mal wieder zaubert Roger Corman eine Low-Budget-Sensation aus dem Hut, deren wahrer Stellenwert sich erst erschließen sollte. Ein wunderbar unverkrampftes Kleinod, dem viel zu wenig Würdigung zu Teil wird.  

Kritik: Jacko Kunze

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