{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Amazon prime

Inhalt

Der legendäre Gunslinger John Bernard Books (John Wayne) kehrt nach vielen Jahren zurück nach Carson City. In der Stadt trifft er alte Freunde und alte Todfeinde. Die Visite bei einem Doktor (James Stewart) bringt Books bittere Gewissheit: Er hat Krebs, und seine Tage sind gezählt. Books mietet sich in der Pension der Witwe Bond Rogers (Lauren Bacall) ein. Herumschnüffelnde Reporter und aufstrebende Revolvermänner lassen ihm aber keine Ruhe und wollen sich einen Namen machen. Der Bruder eines von Books früheren Opfern ist auf Rache aus. Das kommt Books nicht ungelegen, denn er hat nicht vor, an Krebs zu sterben, sondern möchte in seinen Stiefeln abtreten.

  • Qqsctwysfiembywr2qzpbztzkum
  • G3wlyby699uq3s49vlop1fe7tws
  • R4hrvxb7qvlntnpkk9qwfdzypkh
  • E2lgs2vqrjtgwhs0adaap1g51yw
  • Bi7yiwisdbd4uoazqe6tyxmkukx
  • Hjexwpzyyhvk3egye1yaohskf5a
  • 3j8xfdqu7qds5fto4ajcwgwdoxc
  • I8wqampzlyincimzecvi1ra2vrd
Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Das, was ich Ihnen aufs Grab lege, wenn Sie unten sind, wird man kaum für Blumen halten können.“

Die ersten Minuten von „Der letzte Scharfschütze“ gleichen einem rekapitulierenden Blick aus dem Totenbett heraus. Elliptisch flackern Bildschnipsel auf, die uns noch einmal im Schnellverfahren durch das Œuvre des großen John Wayne („Rio Bravo“) scheuchen. Es scheint so, als würde die Legende höchstpersönlich ihr Schaffen noch einmal vor ihrem geistigen Auge vorbeiziehen sehen und daraus ein Leben destillieren, welches vor allem eine Sache war: Wild. Und diese Vermutung sollte sich bewahrheiten, ist „Der letzte Scharfschütze“ doch der einfühlsame Schwanengesang für John-Waynes-Karriere geworden, bevor der von seinen Fans liebevoll „The Duke“ genannte Weltstar an den Folgen seiner Krebserkrankung 1979 in Los Angeles verstorben ist. Im hiesigen Spätwestern von Don Siegel („Darty Harry“) verkörpert John Wayne ebenfalls einen krebskranken Revolverhelden, dessen Zeit langsam aber sicher verstrichen ist, und offenbart dabei, dass es seine sensiblen Seiten sind, die seinen Status als schauspielerische Ikone nachvollziehbar machen.

Wir schreiben das Jahr 1901: Den Wilden Westen gibt es nicht mehr, stattdessen wurde das verklärte Grenzland unlängst erschlossen. Die Indianer- und Weidenkriege haben ebenfalls ihr Ende gefunden, Königin Victoria hat erst kürzlich das Zeitliche gesegnet und die Industrialisierung des Kontinents läuft auf Hochtouren. Das Land befindet sich im Umbruch. Und dieser Umbruch, der jene Tage bestimmt hat, macht sich ebenfalls in „Der letzte Scharfschütze“ bemerkbar, nicht zuletzt daran, dass der von John Wayne gespielte John Bernard Books als Überbleibsel der von ihm nur noch verschmähten „alten Tage“ fungiert und durch sein Krebsleiden im Endstadion keine Chance mehr bekommt, ein neues Amerika mit eigenen Augen zu erleben: Die alte Welt wird unter modernistischem Gedankengut vergraben, und da John so fest in dieser verankert scheint, muss er zwangsläufig mit ihr untergehen. John Wayne gibt ihn dabei zuverlässig stilvoll-reflektiert, den berühmt-berüchtigten Scharfschützen, in dessen verlebtem Gesicht sich die Abenteuer seiner Vergangenheit in den tiefen Altersfurchen wiederfinden.

Das jähe Altern und der damit verknüpfte Schmerz, die Erkenntnis der eigenen Vergänglichkeit, sie fördern in „Der letzte Scharfschütze“ einen feinfühligen Prozess der (Selbst-)Reflexion zutage, in dem John seine Vergangenheit noch einmal Revue passieren lässt und sich eingestehen muss, dass die stetig mit ihm in Verbindung gebrachte Tapferkeit im Angesichts des Todes schlichtweg keinerlei Geltung mehr besitzt. Wer John Wayne hier also noch einmal als heroische Galionsfigur des Gründermythos erleben möchte, als freiheitsliebenden Patrioten, der wird sich enttäuscht abwenden. Stattdessen bringt Wayne es in der Meta-Rolle des John Bernard Books irgendwann selbst auf den Punkt, wenn er sich schweren Herzens als sterbender Mann beschreibt, der sich in Wahrheit nur noch vor der ewig währenden Dunkelheit fürchtet. Und damit findet sich dieser Charakter in der Wayne'schen Ahnengalerie direkt in einer Reihe mit Ethan Edwards aus „Der schwarze Falke“ und Tom Doniphon aus „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ ein.

Fazit

Mit „Der letzte Scharfschütze“ erleben wir John Waynes letzte Vorstellung. Es ist ein melancholischer Film, mit dem Wayne sich nicht nur aus (s)einem Genre verabschiedet, sondern auch ein letztes Mal den Kontakt zum Zuschauer sucht, in dem er ihm am sensiblen Prozess seiner Selbstreflexion teilhaben lässt. Wer hier die heroische Blasiertheit der Marke „Rio Bravo“ erwartet, der wird enttäuscht. Wer sich auf einen erwachsenen (Meta-)Abgesang einstellt, der wird bei diesem Schwanengesang aus seine Kosten kommen.

Kritik: Pascal Reis

Wird geladen...

×