"The Roommate“ ist der neueste Thriller von Christian E. Christiansen ("Råzone"). Jedenfalls soll er unter diesem Genre laufen. Von einem Thriller erwarte ich jedoch Spannung, Gänsehaut oder wenigstens eine gute Story. In allen Dingen hat der Film jedoch versagt.Kleinstadtkind Sara (Minka Kelly) tritt erwartungsvoll ihr erstes College-Semester an. Am Anfang läuft alles nahezu perfekt. Auch mit ihrer Mitbewohnerin Rebecca (Leighton Meester) freundet sie sich schnell an. Jedoch wird aus der Freundschaft bitterer Ernst, als sich herausstellt, dass Rebecca ein schwerwiegendes psychisches Problem hat. Rebecca ist geradezu von Sara besessen. Aus Eifersucht beginnt Rebecca damit, jeden auszuschalten, der Sara nahe steht. Minka Kelly als Sara spielt ihr Rolle gut, so gut jedenfalls wie es möglich war. Durch den durchweg schnellen Szenenwechsel hatte keiner der Darsteller je die Möglichkeit zu zeigen, was eventuell in ihnen stecken könnte. Minka Kelly kann sich nicht von der Masse abheben und bleibt somit farblos.
Passend zu der Figur wollte man Minka Kelly sehr stylisch zeigen, da sie im Film Modedesign studiert. Nur macht ein kesser Hut noch lange keinen Stil aus und wirkte eher unnatürlich und aufgesetzt. Zusätzlich hindert der ins Gesicht gezogene Hut noch mehr die Spielkraft. Leighton Meester als Rebecca zeigt in diesem Film durchaus Potenzial. Wo sie am Anfang mit ihren Gesten und ihrer Mimik noch überzeugen konnte, wurde es jedoch im weiterem Verlauf leider etwas langweilig. Aus ihrer Rolle hätte man viel mehr herausholen können, was man ihr auch gewünscht hätte. Schließlich spielt sie eine Psychopathin, wo man doch sehr viel Freiraum hat und diesen ausleben sollte. Als solche hat man die Möglichkeit all seinem Wahnsinn freien Lauf zu lassen, nur dummerweise wird das hier geradezu verschenkt.
Auf Dauer genügt halt kein kalter, starrender Blick mehr. Hier muss eindeutig eine Steigerung kommen, nur wartet man darauf vergeblichDer Film wird zu Anfang sehr schnell erzählt und da liegt auch schon das erste Problem. Sara kommt am College an und hat schon nach den ersten fünf Minuten mehrere neue Freundinnen und einen neuen festen Freund. Auch mit ihrer Mitbewohnerin freundet sie sich sehr schnell an. Die Erzählweise geht so fix, dass man überhaupt nicht die Möglichkeit hat, sich mit den Geschehnissen richtig auseinanderzusetzen. Es fehlt einem das jegliche Verständnis dafür, worauf diese Beziehungen aufgebaut sind, sowohl zu ihrem Freund als auch zu ihrer Mitbewohnerin. Am Tag zuvor haben sie sich kennengelernt und am nächsten Tag ist Rebecca schon der Notkontakt, der um 4 Uhr morgens angerufen wird, weil Sara von einer anderen Freundin im Stich gelassen worden ist. Das lässt dem Film jeglichen Tiefgang fehlen. Um einen Thriller spannend zu inszenieren, muss man die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren nachvollziehen können.Dementsprechend kommt es schnell zu der Phase wo man merkt, dass Rebecca nicht das harmlose Mädchen zu sein scheint. Sie versucht ihre Mitbewohnerin Sara in alle Dingen zu beschützen und zu behüten.
Hat Sara ein Problem, nimmt sich Rebecca dessen oft auf etwas ungewöhnliche Art an. Diese Szenen, in denen Rebecca zur Tat schreitet, sollen Spannung erzeugen, jedoch rufen sie nur ein müdes Gähnen hervor. Auch die altbewährte Szene unter der Dusche wurde übernommen, aber in einem Stil, wo sich Hitchcock im Grabe umdrehen würde. Denn diese ganze Szene ist bedauerlicherweise nicht mehr als lächerlich geraten.Die Spannung sucht man demnach in diesem Film vergeblich. Man findet hier und da mal einen Schocker, die aber – wenn man es genau nimmt - auch nicht unerwartet kommen.Man würde dem Film sehr viele radikalere Szenen wünschen, als nur ein herausgerissener Bauchnabelpiercing. Ein gut gemachter Thriller kommt durchaus auch ohne viel Blut aus, hier jedoch hätte es den Film in die richtige Richtung geschubst und wenigstens die fehlende Spannung etwas ausgeglichen.Letztendlich wird immer nur von Szene zu Szene gesprungen und Sonny Mallhi hat mit seinem ersten Drehbuch eindeutig einen Griff ins Klo geleistet und sollte lieber als Produzent tätig bleiben. Man hat das Gefühl, dass jeder Dialog, der dort gesprochen wird, in eine SMS hineinpassen würde und vor allem auch so gesprochen wird, wie man es schreiben würde.
In diesen „Dialogen“ wird kurz das Problem angesprochen was Sara hat und in der nächsten Szene sieht man wie Rebecca Sara dieses Problem vom Halse schafft.Es wäre wünschenswert gewesen, mehr von den Hintergründen zu erfahren. Gerade die Geschichte um die Eltern von Rebecca hat einiges an Potenzial verschenkt. Es kommen oft Anspielungen auf die Vergangenheit von Rebecca, nur wird das viel zu wenig beleuchtet.Zum Ende hin gibt es einen Showdown, der weder einfallsreich noch kreativ ist. Nichts davon kann einen überraschen oder kommt unerwartet. Aber es gab eine Szene, die das gesamte Kino zum Lachen gebracht hat. Was erfreulich wäre, wenn der Film sich nicht so bitterernst nehmen würde.Das einzig positive im Film war wohl der abwechslungsreiche Soundtrack und die doch gut gemachte Kameraarbeit, die wenigstens ein Quäntchen gute Handarbeit beweisen. Nur leider schaut man sich allein deswegen noch keinen Film an.