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Inhalt

Das Jahr 1665. Die Pest wütet und reißt die schöne Grace ins Verderben. Als ihr Mann stirbt, macht ihr der Vermieter Haus und Hof streitig. Als er mit einem sadistischen Inquisitor und dem Gerücht wiederkehrt, Grace sei eine Hexe, gibt es für die junge Frau keine Hoffnung mehr. Aber ihr Folter-Martyrium wird nicht so enden, wie es der Vertreter von Mutter Kirche und der rachsüchtige Landbesitzer erwarten. Schon allein, weil Satan höchst selbst auch noch ein Wörtchen mitzureden hat ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Filmen wie Dog Soldiers, Doomsday und vor allem dem gefeierten The Descent war Neil Marshall einst ein interessanter Genreregisseur, auf dessen Werke man sehr gespannt sein durfte. Über die letzten zehn Jahre war es jedoch etwas still um den Briten, der sich in den TV-Bereich zurückzog und einzelne Folgen für Hitserien wie Game of Thrones, Lost in Space oder Westworld beisteuerte. Hellboy - Call of Darkness hätte quasi das gefeierte Comeback auf die große Leinwand werden können, doch der Film scheiterte kläglich an den Kinokassen. Kann passieren, abschreiben will man den Mann deswegen noch nicht, denn die Hoffnung besteht, dass ihm doch wieder der große Wurf gelingt. Daher weckt sein neues Historien-Horror-Drama The Reckoning schon ein wenig Neugier. Doch den Totalschaden, den er hier abliefert, hat man so kaum kommen sehen. 

In The Reckoning geht es nach England im 17. Jahrhundert, als die Hexenverfolgung noch in vollem Gange war. Eine Frau gerät darin an die falschen Leute und wird aus fadenscheinigen Gründen der Ketzerei bezichtigt. Fortan wird versucht, ihr unter Folter ein Geständnis abzuringen. Eine lose auf historischen Begebenheiten angelehnte Geschichte, die sich dramaturgisch sicher stark ausbauen ließe, wenn man es denn richtig angehen würde. The Reckoning macht aber so ziemlich alles verkehrt, was nur geht und verkommt zur peinlichen Lachnummer. Das knappe Budget sei dabei noch verziehen, das altertümliche Set schaut zwar nicht sonderlich hochwertig aus, wäre unter Umständen aber noch brauchbar gewesen, wenn denn wenigstens der Rest stimmig ausgefallen wäre. 

Doch wenn das Script, das Marshall zusammen mit seiner Ehefrau und Hauptdarstellerin Charlotte Kirk (Vice) geschrieben hat, vor unfreiwillig komischen Dialogen nur so strotzt, keine durchdachte Handlung aufweist und völlig leidenschaftslos und ohne jegliche Vision inszeniert wird, wofür der laienhaft agierende Cast ebenso verantwortlich ist, geht jegliche Immersion flöten, die ein Historienfilm eigentlich dringend benötigt. The Reckoning möchte ernstgenommen werden, scheitert darin aber kläglich. Daran ist zu großen Teilen wohl auch Kirk selbst schuld, die nicht nur mit ihrem dürftigen Schauspiel schnell an ihre Grenzen stößt, sondern mit immerzu perfekt sitzender Frisur und makellos aufgetragener Schminke im Kontext ihrer Rolle sehr fragwürdig in Erscheinung tritt. Immerhin spielt sie eine arme, hart auf dem Land arbeitende Witwe, die später auch noch in einen dreckigen Kerker geworfen und gefoltert wird. Spuren hinterlässt die Tortur jedoch keine, weder physisch noch psychisch, denn schon in der nächsten Szene schaut sie wieder gut aus und ist in bester Verfassung. Mit dieser eitlen Selbstinszenierung, die mit der Zurschaustellung ihres Körpers in erzwungenen Sexszenen fortgeführt wird, dürfte sich Kirk aber keinen Gefallen getan haben. Und Marshall für seinen Film auch nicht. 

Besteht bis zuletzt noch die Hoffnung, dass der angedeutete Horror irgendwann zum Tragen kommt, wird man auch in dieser Hinsicht enttäuscht. Mehr als ein paar billige Jump Scares aus gelegentlichen Traumsequenzen sind da leider nicht drin. Auch mit Gore-Effekten geht man sehr sparsam um und blendet im ohnehin sehr ungelenk editierten Film immer dann weg, wenn es ernst werden könnte. Und die Stimme des Teufels, die vermehrt zur Protagonistin spricht, tut letztendlich gar nichts zur Sache. Wenn The Reckoning nach viel zu langen 110 Minuten endlich vorbei ist, ist das nach all dem Ärger eine echte Wohltat. 

Fazit

Sowohl auf technischer als auch erzählerischer Ebene ein absoluter Reinfall. Positives wird man dem Film nur schwerlich abgewinnen, auch mit einem gewissen Faible für B-Movies. Welch trauriger Tiefpunkt für Neil Marshall, der uns in der Vergangenheit gezeigt hat, dass er anders kann.  

Kritik: Sebastian Stumbek

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