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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ludovice, Ende des 19. Jahrhunderts: Die junge Jagna liebt ihre Freiheit, die Natur um sie herum und Antek, den verheirateten Sohn des misstrauischen Großbauern Maciej Boryna. Doch ihre ehrgeizige Mutter drängt sie zu einer Ehe mit dem alten Witwer, unter dessen Augen Antek und Jagna eine Affäre beginnen. Als ein Missgeschick nach dem anderen das Dorf heimsucht und Gerüchte sich verbreiten, wendet sich die öffentliche Stimmung gegen Jagna.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sollte jemand sagen, es sei unglaubwürdig, mit welch narzisstischer Naivität die junge Hauptfigur DK und Hugh Welchmans literarischer Leinwandgalerie eine unvorteilhafte Entscheidung nach der anderen trifft, genügt als Gegenargument ein Blick auf das zweite Werk des polnischen Regie-Duos. Das wiederholt mit befremdlicher dramaturgischer Determination die Fehler seines ambivalenten Animation-Debüts. Das ist die semi-fiktive Van-Gogh-Hommage Loving Vincent, deren berauschende Bilder mit der generischen Story kollidierten. Jene konzeptionelle Zerrisenheit prägt auch die Verfilmung Władysław Reymonts (Das Gelobte Land) gleichnamiger Bauernchronik.

Deren vier Bände, unterteilt nach den Jahreszeiten in Herbst, Winter, Sommer und Frühling, verknüpfen Schilderungen bäuerlichen Brauchtums mit einem moralistischen Sittenbild, als dessen narrative Folie der soziale Aufstieg und Fall einer wohlhabenden Halbwaise steht. Ihre kunsthandwerkliche Fertigkeit, Tierliebe und Großherzigkeit machen Jagna (Kamila Urzędowska, How I Became a Gangster) zum Gegenentwurf ihrer als verdorbene Sittenlose verurteilten Romanfigur. Dennoch bleibt sie ein sexistisches Stereotyp, nämlich das der Kindfrau, die zu gefühlsgeleitet und unbedarft ist, um die Korrumpierung ihrer Umwelt zu erahnen. 

Anders das Publikum. Die prätentiöse Pastorale signalisiert früh das drohende Schicksal der Protagonistin, die von der Mutter zur Ehe mit dem verwitweten Großgrundbesitzer Maciej (Miroslaw Baka, Kill Me if You Dare) gedrängt wird. Dabei gilt ihre mit Naturgleichnissen beschworene Leidenschaft dessen auf sein Erbe gierenden Sohn Antek (Robert Gulaczyk). Seine Frau und Kindesmutter Hanka lenkt ihren hilflosen Hass auf die vermeintliche Verführerin ihres Mannes. Der wendet sich nach Bekanntwerden beider Liaison von Jagna ab wie der Rest der geschwätzigen Gemeinde.

Was in der Vorlage als verdiente Strafe dargestellt wird, ist als brutaler Akt scheinfrommer Selbstjustiz definiert. Aussagekräftiger als die dargestellte Doppelmoral ist jedoch die des Regie-Duos, dessen Inszenierung das Fortbestehen der patriarchalischen Prüderie verrät. Jagnas Affären sind im Film nur üble Nachrede, ihre Heirat unfreiwillig und sogar ihre Hilfsbereitschaft gilt selbst Hanka. Die kollektive Gewalt gegen sie erscheint nicht als ungerecht, weil ihr eine selbstbestimmte Sexualität zugesprochen wird, sondern weil die Unkeuschheitsvorwürfe überwiegend falsch sind.

Das Szenario gibt vor, die Entmündigung der Hauptfigur zu kritisieren, aber infantilisiert sie beständig. Es prangert ihre Sexualisierung an, aber definiert sie ausschließlich über ihre romantischen Beziehungen. Es tadelt Schaulust, aber stellt seinerseits Jagna gerade in Momenten sexueller Gewalt voyeuristisch aus. Es blickt abfällig auf Sensationalismus, aber zerfließt in Melodramatik und Pathos. Wenn wildromantische Regengüsse das illegitime Paar durchnässen oder ihre Triebhaftigkeit als Brand auflodert, ist was ein museales Meisterwerk sein will, nur kinematischer Kaufhauskitsch.

Fazit

Waren die handgezeichneten Ölgemälde in Hugh und DK Welchmans Vorgänger-Film noch essenziell mit der Handlung verbunden, sind sie in der freien Adaption Władysław Reymonts epischen Romans nur mehr Teil eines melodramatischen Manierismus. Jener gerät zur Ablenkung von der kondensierten Handlung, deren oberflächliche Kritik an misogynem Moralismus und Heuchelei kaum die chauvinistischen Narrative des pathetischen Plots verbergen kann. Die metikulös die ländlichen Idylle des frühen Realismus und Naturalismus nacharbeitenden Animationen sind kaum mehr als ästhetische Augenwischerei.

Kritik: Lida Bach

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