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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Jahr 1940 sieht der kritische Journalist Ludwig Kirsch nur einen Ausweg, um mit seinem zwölfjährigen Sohn Rolf aus dem von den Nazis kontrollierten Europa zu fliehen. Ein Pfad von Südfrankreich nach Spanien über die Pyrenäen kann die beiden in die Freiheit führen und schließlich nach New York, wo bereits Rolfs Mutter sehnsüchtig darauf wartet, sie wieder in ihre Arme schließen zu können. Das elternlose zwölfjährige Mädchen Núria soll Rolf und Ludwig über die gefährliche Trasse führen. Als Rolf bei einem Zwischenfall von seinem Vater getrennt wird, sind die beiden Kinder völlig auf sich allein gestellt und lernen schnell, dass man in dieser Situation nur dann überlebt, wenn man zusammenhält und sich aufeinander verlassen kann.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es gibt so viele bewegende und starke Filme, die sich mit der Kriegsthematik und der Flucht auseinandersetzen und Geschichten erzählen, die erzählt werden müssen. Dabei beruhen häufig die besten Filme auf den persönlichen Erfahrungen der Geflüchteten, weil sie von Menschen erzählt werden, die genau wissen, wovon sie sprechen. Die aktuellsten Filme in diesem Bereich sind Die Odyssee und Flee, beide Filme beruhen auf wahren Ereignissen und berichten von Menschen, die aus ihren Heimatorten vertrieben wurden und trotz großer Angst geflohen sind. Diese Filme sind sehr emotional und großartig erzählt. Leider spielt Der Pfad in einer völlig anderen Liga. Natürlich ist es unfair, Animation mit dramatischen Zügen mit einem lockeren Abenteuerspielfilm zu vergleichen, was Der Pfad im Grunde ist. Fraglich ist nur, ob sich die ernste Thematik der Flucht mit der lockeren Stimmung des Films verträgt, denn von  „Wir müssen jetzt aufpassen und ganz leise sein“ bis  „Wir machen uns einen schönen Tag am See und lachen dabei ganz laut“ ist es erzählerisch nur ein kleiner Schritt.

Rolf (Julius Weckauf, Catweazle) wird wegen eines Zwischenfalls von seinem Vater während der Flucht getrennt und muss sich mit der jungen „Reiseführerin" Núria (Nonna Cardoner, Welcome to the Family) auf den Weg machen. Dabei vergessen die beiden Kinder, wie es scheint, recht schnell den Ernst der Lage und an dieser Stelle merkt man ganz deutlich, dass Der Pfad mehr oder weniger nur ein kindgerechtes Märchen über die Flucht vor den Nazis ist. Wer sich bei dem Gedanken ertappt, dass ihm der junge Hauptdarsteller bekannt vorkommt, der kennt wahrscheinlich die Verfilmung von Der junge muss an die frische Luft, in der Julius Weckauf den jungen Hape Kerkeling (Kein Pardon) spielt. Diese Rolle ist ihm wie auf den Leib geschrieben, weil es seinem Naturell entspricht einen aufgeweckten sympathischen Jungen zu spielen, der kaum still sitzen kann. Für den Film Der Pfad ist er allerdings leider eine Fehlbesetzung.

Julius Weckauf kann ohne Frage gut schauspielern, aber die Rolle eines geflüchteten Jungen übersteigt definitiv sein Können, weil man ihm bedauerlicherweise auch noch zu viel Verantwortung überträgt. Der einzige Erwachsene, der stark genug wäre den Film zu tragen und den Jungen bei seinem Schauspiel zu unterstützen, spielt nur eine Nebenrolle. Volker Bruch (Babylon Berlin) macht den beiden Kinder-Schauspielern recht schnell Platz und sie kommen daraufhin mit ihrem Schauspiel mehr als nur ein Mal ins Schwimmen. Obwohl der Vater von Rolf nicht nur kurz das Brot im Supermarkt holen geht, sondern in ernsten Schwierigkeiten stecken könnte, scheint es seinen Sohn nicht sonderlich zu erschüttern. Anhand der Bilder, in denen er sich seinen Vater immer wieder vorstellt, erkennt man aber, dass es zumindest vorgesehen war, dass Rolf eine der Situation entsprechende Traurigkeit an den Tag legt, was er jedoch nicht tut. Es gibt nun mal einen Unterschied, ob man traurig ist, weil man kein Dessert zu Mittag bekommen hat oder, weil der eigene Vater plötzlich verschwunden ist. Die von Julius Weckauf gespielte Traurigkeit wird der Gesamtsituation einfach nicht gerecht. Vor allem, weil man auch relativ schnell zur "Tagesordnung" übergeht und entspannt am See herumalbert.

Man sieht den Kindern übrigens auch die Strapazen der schwierigen Pyrenäen- Überquerung überhaupt nicht an. Der Pfad inszeniert eher einen wundervollen Spaziergang zweier Freunde vor einer wunderschönen Naturkulisse und die ganze Dramatik, die einigermaßen am Anfang des Films aufgebaut wurde, geht recht schnell verloren. Natürlich muss ein Kinderfilm nicht allzu sehr mit der grausamen Realität aus Nazi-Deutschland und den besetzten Gebierten überladen werden, doch man hätte sich trotzdem mehr Emotionalität und mehr Authentizität gewünscht. Als Hitler das rosa Kaninchen stahl ist auch kindgerecht erzählt und doch wunderschön und authentisch, weil der Film auf dem gleichnamigen Roman von Judith Kerr beruht, die die Erlebnisse ihrer eigenen Flucht in dem Roman verarbeitet hat. Während die Hauptfigur in dem Film Als Hitler das rosa Kaninchen stahl eine Entwicklung durchmacht und aufhört, in ihren Bildern Katastrophen zu malen, weil sie sich lieber auf das Gute in ihrem Leben konzentrieren will, ist der Protagonist aus Der Pfad weniger darauf programmiert, die Erlebnisse der Flucht irgendwie zu reflektieren, sondern eine Freundschaft zu einer netten jungen Dame aufzubauen.

Wenn die ernste Thematik der Flucht nicht wäre, hätte man Der Pfad durchaus für einen gelungenen Abenteuerspielfilm halten können. Aber als Fluchtfilm ist er nur durchschnittlich. Wenn man aber für sich vollkommen ausblenden kann, wann und wo der Film spielt und, dass der Hauptdarsteller überhaupt nicht zu dieser Rolle passt und sich nur auf die schöne Natur konzentrieren kann, dann erlebt man sicher einen netten Filmabend. Wenigstens bekommt Julius Weckauf bei diesem Film diesmal genug frische Luft und dieser Gedanke scheint doch sehr beruhigend zu sein. 

Fazit

„Der Pfad“ ist mehr ein Kinder-Abenteuerspielfilm als ein ernsthaftes Drama. Der Film überträgt zu viel Verantwortung seinen jungen Darstellern, die allein der ernsten Thematik der Flucht aus Nazi-Deutschland nicht gerecht werden können, dafür aber ein nettes Abenteuer vor der schönen Naturkulisse der Pyrenäen erleben.

Kritik: Yuliya Mieland

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